Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
Vom Netzwerk:
Wunder war, warum bin ich dann so erschrocken?«
    Miriam kniete sich vor mich hin und erwiderte leise: »Weil uns Wunder die Knie weich und die Handflächen feucht machen. Sie lassen uns schwindelig werden und unser Herz rasen. Wenn uns ein Tag, an dem uns ein Wunder widerfährt, nicht das Gefühl vermitteln würde, als hüpften wir im einen Moment auf und ab und würden uns im nächsten übergeben müssen, dann wäre es bloß ein ganz normaler Tag.« Sie hielt lächelnd inne. »Und dies war nicht bloß ein ganz normaler Tag, Gloria.«
    Stephanie war, als ich sie am nächsten Morgen anrief, mit ihrer Familie beim Bruder ihres Mannes zu Besuch, der in einem anderen Bundesstaat wohnt. Vom Telefon ihres Schwagers aus konnte sie meine anderen beiden Söhne zu dem Gespräch zuschalten. Ich war heiser und erschöpft, als ich die Unterhaltung mit ihnen beendet hatte.
    Heddy schrie auf, als ich sie anrief. Sie ließ das Telefon fallen und rannte los, um Dalton zu holen. Ich hörte, wie sie durchs Haus brüllte. Dann folgte ein gedämpftes Gespräch, in dem sie Dalton die Einzelheiten der Geschehnisse in der Nacht beschrieb.
    »Hallo!«, brüllte ich in den Telefonhörer. Das Gespräch ging weiter, und Heddy wurde lauter, je länger sie sprach. »Hallo!«, schrie ich. Ich musste lachen, während ich ihr über den an mein Ohr gepressten Hörer lauschte.Am anderen Ende der Leitung schepperte und polterte es, bevor sich Heddy wieder atemlos meldete. »Hallo? Gloria?« Sie hörte mich lachen, und ich konnte sie vor mir sehen, wie sie sich mit der Hand an den Kopf fasste.
    Wir sprachen über Carla und ihre Situation und kamen überein, dass es nicht ausreichen würde, wenn sie die Schlösser ihrer Wohnungstür auswechselte. Wenn Thomas es wollte, würde er einen Weg finden, bei ihr einzudringen. Heddy schlug vor, Carla und Donovan bei sich aufzunehmen, bis Carla eine andere Wohnung gefunden hatte. Donovan konnte bis zu Carlas Entlassung aus dem Krankenhaus bei ihr und Dalton bleiben.
    Heddy und ihr Mann holten Donovan dreißig Minuten später ab, nachdem er gefrühstückt hatte. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause, um nach dem Weihnachtsbusch zu sehen, denn er war davon überzeugt, dass der seit drei Tagen nicht mehr gegossene Busch kurz vorm Absterben war. »Der Weihnachtsmann legt keine Geschenke unter einen verdorrten Busch«, sagte er während des Frühstücks immer wieder.
    Während ich ihn für den Aufbruch anzog, küsste ich seine Wange. »Danke, Donovan.«
    Er wischte den Kuss ab. »Wofür?«
    Es hätte sehr viel Zeit bedurft, ihm das Geschehene verständlich zu machen. Bei Matts Ankunft hatte er geschlafen – wie üblich hatte er in meinem Zimmer in einem behelfsmäßigen Zelt aus Woll- und Bettdecken kampiert. Ich küsste ihn erneut und nahm ihn festin die Arme, bevor er ins Auto stieg und mit meinen Freunden wegfuhr.
    Ich legte mich auf das Sofa zum Schlafen nieder. Wenn Matthew die Treppe herunterkam, wollte ich ihn hören. Bilder der vergangenen Nacht zogen mir durch den Kopf, und ich lächelte. Miriam hatte Recht. Es
hatte
ein Wunder stattgefunden, und wir waren alle daran beteiligt gewesen.
    Als ich aufwachte, fühlte ich mich entsetzlich, und ich fragte mich, ob es nicht besser für mich gewesen wäre, überhaupt nicht zu schlafen. Ich zog die Vorhänge in der Küche zurück. Durch das Fenster sah ich, wie Miriam die Arbeit der Handwerker in ihrem Haus überwachte. Ich hatte sie nicht an mir vorbeigehen hören, und ich vermutete, dass Matthew ebenfalls fortgegangen war. Doch seine Schuhe standen noch neben der Tür, und so schlich ich nach oben, um zu duschen.
    Ich zog meine marineblaue Jerseystrickhose, einen weißen Rollkragenpullover und eine zur Hose passende blaue Jacke an, bevor ich mir mit einem grobzinkigen Kamm durch die Locken fuhr. Die ungebärdigen steckte ich zurück. Dann legte ich ein wenig Make-up auf und starrte mein Spiegelbild an.
    »Heute bekommt die Baracke auf jeden Fall etwas mehr Farbe, und sie hat es zweifellos nötig«, sagte ich, mit dem Pinsel über meine Wangen fahrend. Als ich die Hand nach meinem Lippenstift ausstreckte, klingelte es an der Tür. Ich strich mit dem Stift über meine Unterlippe und betrachtete mich schulterzuckend. »Mehr kannich nicht für dich tun.« An der Tür läutete es erneut, und ich lief, über die Katze stolpernd, die Treppe hinunter. »Weg da, Whiskers!«, rief ich.
    Vor der Eingangstür stand Erin mit dem Baby auf dem Arm, und ihre Mutter Lois
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher