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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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und trat noch dichter an sie heran.
    Sie schüttelte den Kopf und klammerte sich mit ihren Händen an das Laken. »Nein, das konnte ich nicht. Ich konnte niemanden anrufen.«
    Chaz setzte sich auf einen Stuhl und sah Carla an. »Es gibt Menschen, die sich um einen kümmern.«
    Carla blickte zur Decke hoch. Sie glaubte das ebenso wenig, wie er es an ihrer Stelle getan hätte. Wenn man sich erst einmal eingeredet hatte, dass es nicht stimmte, war es unmöglich, etwas anderes zu denken.
    »Die Ärzte sagen, dass Sie von jemandem zusammengeschlagen worden sein müssen«, meinte Chaz.
    Eine weitere Träne fiel auf das Laken. »Thomas.« Carla zog den Stoff an ihr Gesicht und wischte es damit ab.
    »Sie hätten sterben können«, sagte Chaz. Sie nickte, und noch mehr Tränen rollten ihr die Wangen hinab. »Donovan wäre dann plötzlich allein gewesen.«
    »Allein ist er besser dran.«
    Er beugte sich zu ihr vor. »
Nein
, ist er nicht. Glauben Sie das nicht. Niemand ist allein besser dran.«
    Eine Schwester führte Chaz aus dem Krankenzimmer, bevor er die Möglichkeit hatte, Carla zu fragen, ob Donovan noch immer bei Miss Glory war. Er ging durch die Eingangstür des Krankenhauses nach draußen, und die kalte Luft stach ihm in die Lungen. Seine Jacke lag noch in Carlas Wohnung, und er zog sich die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf. Er überquerte den Parkplatz des Krankenhauses, um auf die Straße zu gelangen, und begann zu rennen. Nach zwei Blocks blieb er stehen und rang nach Atem; es war zu kalt zum Rennen. Er musste Donovan finden, er musste ihn sehen. Hilf mir, ihn zu finden; hilf mir, das Haus von Miss Glory zu finden, betete er. Er hatte seit Jahren nicht mehr gebetet, und er kam sich albern vor.
    Der Barkeeper, bei dem Chaz ein paar Abende zuvor etwas getrunken hatte, sah Chaz, als er nach Hause fuhr, und nahm ihn bis zum Wilson’s mit. Von dort lief Chaz über den Marktplatz, dann weiter in Richtung Maple.Wie lautete die Adresse genau, die Donovan stolz heruntergerattert hatte? Er dachte intensiv nach, aber er konnte die Nummer nicht in seinem Kopf hören. Es war irgendetwas mit 14. 214? 514? Seine Hände taten ihm in der Kälte weh. Chaz schob sie tief in die Taschen seines Sweatshirts und presste sie fest an seinen Bauch. Die Kälte des überfrorenen Schnees drang durch seine Turnschuhe, und er merkte, dass seine Zehen taub geworden waren. Was tat er nur?
    Chaz lief immer weiter, bis er in der Ferne ein Licht über den Treppen eines Eingangs brennen sah. Auf den Briefkästen lagen Schneehauben wie frostige Zylinderhüte, und von einem fegte er den Schnee fort: 860. Seine Nase lief, es tropfte auf seine Hand, aber er spürte es noch nicht einmal. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und ging weiter. Der nächste Briefkasten, von dem er den Schnee wegfegte, zeigte die Nummer 832. Hatte das Haus die Nummer 814?
    Chaz versuchte, schneller zu gehen, in der Hoffnung, sein Ziel bald erreicht zu haben, aber er konnte es nicht. Er senkte den Kopf und zählte die Schritte, die er machte. Was, wenn niemand an die Tür ging? Was, wenn sie die Polizei holten?
    Die Luft zerschnitt seine Lungen, und er vergrub die Nase einen Augenblick in sein Sweatshirt. Er schob den Schnee von einem weiteren Briefkasten und hielt sich an dessen Seite fest, als er die Nummer las: 820. Es tat weh, wenn er tief einatmete. Darum atmete er flach und zählte die vor ihm liegenden Häuser bis zur Nummer 814. Es war das mit dem brennenden Licht über demEingang. Chaz zog das Sweatshirt wieder über die Nase und ging darauf zu.
    Die Straße war leer, und in den Häusern waren alle Lichter ausgeschaltet. Es war zwei Uhr morgens. Chaz stand unten an der Einfahrt und hasste sich selbst dafür, dass er den ganzen Weg hergekommen war. Aber das Bild der auf ihrem Bett liegenden Carla schoss ihm durch den Kopf, und er musste wissen, ob Donovan in Sicherheit war. Obwohl die Klingel erleuchtet war, klopfte Chaz. Er wollte wenigstens nicht jeden im Haus wecken. Kurze Zeit später hörte er Schritte.
    »Wer ist da?«
    »Miss Glory, ich habe Ihnen vor ein paar Tagen im Wilson’s die Tüten mit den Mützen und Handschuhen gegeben«, sagte er zitternd.
    Der Türriegel wurde klickend aufgeschoben, und das Gesicht der blonden Frau, die er als Miss Glory kannte, erschien im Türspalt. »Was machen Sie hier?«
    »Es tut mir wirklich leid«, erklärte er. »Carla ist etwas passiert, und ich musste einfach wissen, ob Donovan hier ist.«
    »Ja, das ist
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