Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
Vom Netzwerk:
das?«
    »Ich weiß es nicht, da ist nur Jack, der am Silberfuchs arbeitet«, meinte Dalton.
    Als der Lärm lauter wurde, spähten Heddy und ich aus dem Fenster. Wir sahen Miriam, die mit fuchtelnden Armen in ihr Handy schrie. Ich drängte mich dichter ans Fenster.
    »Was macht sie da?«
    Miriams Stimme wurde schriller, und Heddy und ich liefen an die Eingangstür. Dalton ließen wir am Tisch zurück.
    »Alles! Ich meine alles!«, rief Miriam. »Wie bald? So lange kann ich nicht warten. Ich brauche jetzt jemanden hier. Vergessen Sie’s!« Sie klappte ihr Handy zu.
    Jack Andrews stand über den Motor des Autos gebeugt, aber er hob den Kopf, um zuzuhören. Ich zuckte mit den Schultern, als ich an ihm vorbeikam, und betrat Miriams Garten. Sie sah aus, als wäre sie gerade einem eleganten Lifestyle-Magazin entstiegen: Zu einem wunderschönen langen Kamelhaarmantel trug sie schwarze Lederhandschuhe und einen fellverzierten Hut.
    »Miriam?«
    Sie fuhr zusammen. »Was! Was, Gloria?«
    »Stimmt irgendetwas nicht?«
    Sie zeigte auf ihr Haus, klappte ihr Handy wieder auf und gab eine neue Nummer ein. »Alles ist zerstört. Alles.«
    Ihre Stimme brach, und Heddy und ich stiegen die Eingangsstufen hinauf und öffneten die Tür. Zu unserem Schrecken floss Wasser über unsere Schuhe.
    »Was? Sie erzählen mir, dass Sie kein freies Zimmer haben? Kein einziges Zimmer?«, schrie Miriam. »Ichkann nicht vier Tage warten. Ich brauche jetzt ein Zimmer!«
    Meine Augen weiteten sich, als ich sah, wie das Wasser die Wohnzimmerwand hinabfloss.
    »So etwas habe ich noch nicht gesehen«, flüsterte Heddy.
    Ich streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus, aber gebot mir selbst Einhalt. »Sie sind da nicht durchgegangen, oder?«
    »Ich bin kein Schwachkopf, Gloria«, erwiderte Miriam.
    Heddy beugte sich weiter in den Eingang vor und lauschte. »Läuft da eine Toilette?«
    Ich zeigte nach oben. »Sie läuft möglicherweise seit ihrer Abreise«, flüsterte ich. »Seit
fünf
Tagen.«
    Heddy schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. »Wann werden
diese Menschen
die Stadt verlassen?«, schrie Miriam in den Hörer.
    Sie marschierte ihre Auffahrt auf und ab und hielt sich den Kopf. Schließlich beendete sie das Gespräch.
    »Alle Hotels sind wegen des jährlichen Weihnachtskunstgewerbemarkts ausgebucht.« Sie stieß die Worte fast angewidert hervor. »Jedes Zimmer ist mit Verrückten belegt, die sich als Puritaner kostümiert haben!«
    Ich wusste, was getan werden musste, aber ich verdrängte es aus meinem Bewusstsein. »Wie lange wird der Weihnachtsmarkt denn dauern?«, fragte ich.
    »Vier glorreiche Tage voller Kunstgewerbe! Da ich einen Platz zum Schlafen brauche, sollte ich vielleicht da runtergehen und mich an einen Pilgrim kuscheln.«
    »Ich glaube nicht, dass sie ihnen gefallen würde«, murmelte Heddy hinter mir.
    Ich wedelte mit der Hand hinter meinem Rücken, um sie zum Schweigen zu bringen, und seufzte. Es forderte mir viel Mut ab, die Worte in meinem Mund zu formen. Ich dachte sehr lange nach und hoffte darauf, dass mich die Erde verschlingen würde. Aber eine Naturkatastrophe ereignet sich nie, wenn man sie dringend benötigt.
    »Miriam, Sie können in meinem Haus wohnen, bis etwas frei ist.«
    Heddy schlug sich wieder mit der Hand an den Kopf, und ich drehte mich zu ihr um, damit sie schwieg.
    »Ich bin noch nie zuvor in solch eine Situation geraten«, sagte Miriam und spähte in ihr Haus. Der Anblick setzte ihr zu, und sie legte sich die Hände vor das Gesicht. »Was soll ich nur machen?«
    »Ich habe gerade gesagt, dass Sie in meinem Haus bleiben können.«
    »Ich weiß, was Sie gesagt haben, Gloria! Ich versuche nur, mich selbst dazu zu überreden.«
    Ich beobachtete, wie Miriam erneut durch ihre Tür ins Hausinnere blickte und dabei aufstöhnte. Ich hätte gern dasselbe getan.
    Falls Dalton den Tumult vor dem Haus gehört hatte, so stellte er weiter keine Fragen. Miriam holte ihren Reisekoffer aus dem Kofferraum ihres Wagens und ging in mein Haus. Beim Anblick des Inneren blieb sie stehen. »O mein Gott.«
    »Wir helfen Miss Glory, Weihnachtspakete zusammenzustellen«, erklärte Heddy und bahnte ihr einen Weg durch das Wohnzimmer. »Nur ein paar Dinge des täglichen Bedarfs, die jeder braucht, um ...«
    »Ich werde Sie nicht Miss Glory nennen«, meinte Miriam zu mir gewandt. »Das ist ein alberner Name für eine erwachsene Frau. Während meines Hierseins werde ich Sie Gloria nennen. Wo kann ich meinen Handkoffer hinstellen?«
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher