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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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Marktplatz an den warm verpackten Männern und Frauen vorbei, die zum Einkaufen unterwegs waren. Er ging zum Pavillon, und ich griff nach seinem Arm. Ruckartig drehte er sich um, und ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss.
    »Verzeihen Sie«, sagte ich und trat einen Schritt zurück. »Ich habe Sie mit jemandem verwechselt.«
    Was für ein Dummkopf ich war. Was ist los mit dir, Gloria?, dachte ich. Du rennst hinter den Leuten her wie ein Stier hinter einem roten Tuch. Ich eilte zum Parkplatz zurück. Plötzlich verlor ich den Halt. Die Füße rutschten unter mir weg, mir stockte der Atem.
    Als Erster war Robert Layton bei mir. »Guten Morgen, Glory!«
    Ich blies mir die Locken aus dem Gesicht und suchte den Hinterkopf nach meiner Haarspange ab.
    »Der Witz wird nie alt, nicht wahr, Robert?« Er half mir lachend hoch. »Ich bin nicht für den Winter geschaffen.«
    Robert hielt mich fest, während ich meine Jacke geradezog und mir die Mütze wieder richtig aufsetzte. Ein Hosenbein war über den Stiefel gerutscht, und ich schob es nach unten. Meine Stiefel waren voller Schneematsch.
    »Ich habe gesehen, wie Sie hinter einem Mann hergerannt sind, Gloria. Ist es wirklich so weit mit Ihnen gekommen?« Ich lachte. Robert hob meine Handschuhe auf und reichte sie mir. »Von Ihrem Stolz mal abgesehen – ist irgendetwas gebrochen oder sonst wie verletzt worden?«
    Ich klopfte mir den Schnee von den Schuhen. »Tja, meine Mutter sagte immer zu mir, dass ich, wenn ich fiele, dies vor einem
jungen
Mann tun solle, weil der sicher in der Lage sein würde, sich zu bücken und mir aufzuhelfen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich irgendjemand im Büro als jung bezeichnen würde«, entgegnete Robert grinsend.
    Ich hatte ihn vor drei Jahren bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennengelernt. Er war ein alter Freund von Dalton und Heddy, und ich fand ihn angenehm und bescheiden, ganz das Gegenteil von dem, was ich mir immer unter einem Anwalt vorgestellt hatte.
    »Hält Ihre Arbeit Sie auf Trab, Gloria?«
    Ich schlug die Hände aneinander. »Ich habe ein Auto bekommen. Das passiert nicht sehr oft, wissen Sie. Für Heddy und mich ist das sehr aufregend.«
    Robert klappte den Kragen seines Mantels hoch. »Das glaube ich sofort.«
    Ich lief auf mein Auto zu, um nach Hause zu fahren. »Aber ich muss einen Mechaniker finden, bevor meine Nachbarin wieder in der Stadt ist.«
    Robert nahm meinen Arm und öffnete mir die Autotür. »Rufen Sie Jack Andrews beim City Auto Service an. Er arbeitet seit Jahren für mich.«
    »Ich kann nicht viel bezahlen«, warf ich ein. »Er wird nicht viel verlangen.«
    Ich stieg ein, startete das Auto, schloss die Tür und ließ das Fenster herunter. »Danke, Robert. Grüßen Sie Kate von mir.«
    Er ging auf den Bürgersteig zurück und steckte die Hände in die Manteltaschen. »Mach ich. Lassen Sie es mich wissen, wenn ich irgendwie behilflich sein kann. Und denken Sie endlich daran, sich nach einem geeigneten Ort für all die gespendeten Sachen umzusehen!«
    Ich winkte ihm noch einmal zu und notierte rasch den Namen des Mechanikers auf einen Block, den ich im Wagen bereitliegen hatte. Ein obdachloser Mannauf der anderen Seite des Platzes zog seine Mütze tiefer in die Stirn. Es wurde kälter. Ich versuchte zu sehen, um wen es sich handelte, und fragte mich, ob er neu in der Stadt war. Aber die Ampel an der Ausfahrt sprang auf Grün, bevor ich sein Gesicht erkennen konnte, und so fuhr ich weg.
    Überall in meiner Küche und in meinem Wohnzimmer standen Kartons mit Shampoo, Seife, Deodorant, Zahnpasta und Zahnbürsten. Dalton und Heddy halfen mir aufzulisten, was wir hatten, damit wir herausfinden konnten, welche Dinge wir noch für die Versorgungspakete benötigten, die wir an die von uns betreuten Familien und an die Obdachlosen in der Stadt verteilen wollten. Wir stellten die Pakete nun im vierten Jahr zusammen, und in jedem Jahr kamen weitere Dinge hinzu. Ich hörte ein Auto, und als ich vom Küchentisch hochblickte, sah ich Miriam in ihre Auffahrt einbiegen.
    »Hört ihr das?«, fragte Heddy. »Die Hunde haben aufgehört zu bellen, und die Vögel singen nicht mehr.«
    »Sie hat eine Art, das zu bewirken«, seufzte ich und beobachtete, wie Miriam in ihre Garage fuhr.
    Sie war fünf Tage lang fort gewesen, aber es hatte sich wie ein ganzes herrliches Jahr ohne sie als Nachbarin angefühlt. Ich riss einen Karton auf, hielt dann aber inne, als ich von draußen Geschrei wahrnahm.
    »Was war
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