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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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stieß mit dem Fuß Kartons zur Seite und führte Miriam zum Nebenzimmer, das auf der anderen Seite des Flurs lag und das ich in ein weiteres Schlafzimmer verwandelt hatte. Whiskers sprang von seinem Platz auf der untersten Treppe hoch, und Miriam zuckte zusammen.
    »Ist der immer drinnen?«
    »Meistens. Er geht hinaus, um sein Geschäft zu erledigen, aber wenn er damit fertig ist, kommt er wieder herein.«
    »Katzen sind lediglich Ratten mit kürzeren Nasen«, murmelte Miriam unwirsch.
    Ich warf Dalton und Heddy einen Blick zu, und sie hoben die Hände, als seien sie vollkommen hilflos. Ich winkte ihnen seufzend zu. Es würden lange vier Tage werden.

VIERTES KAPITEL
    Die Liebe zu unserem Nächsten in all ihrer Fülle
    bedeutet einfach, fähig zu sein, ihn zu fragen:
    »Was machst du durch?«
    Simone Weil
    C
haz’ neue Schicht begann am nächsten Tag um vier Uhr nachmittags. Das Kaufhaus schloss um neun Uhr abends. Daher musste er nur fünf Stunden lang mit anderen Menschen verkehren. Mit Ausnahme von Larry und seinem Hausmeisterteam würde er nachts den Ort ganz für sich allein haben und machen können, was er wollte.
    Als er durch die Damenoberbekleidungsabteilung ging, erblickte er dort Ray. Er zeigte auf eine Frau mit Zwillingen und tat so, als sei er von ihnen begeistert. Sie schob den Kinderwagen näher an Chaz heran, und er blieb stehen.
    »Ihre Zwillinge sind wirklich niedlich, Mrs. Grobinski.«
    Sie strahlte und begann davon zu erzählen, wie Nicholas herumkrabbelte, während die kleine Natalie damit zufrieden war, ihrem Bruder dabei zuzusehen, wie der die ganze Arbeit machte. Mrs. Grobinski redete und redete, und Chaz saß fest. Er hatte nicht die Geduld, ein »Schutzmann der Höflichkeit« zu sein. Ray grüßte ihn und ging lachend in die Herrenabteilung.
    Zwanzig Minuten später trug Chaz Mrs. Grobinskis Tüten zu deren Auto und half ihr, die Zwillinge in dieAutositze zu bugsieren. Anschließend ging er zur Poststelle und durchstöberte die Briefe, die noch immer in den Behältern mit der Nachmittagspost lagen. »Ist noch nichts gekommen«, sagte Kelly.
    Chaz drehte sich um und sah sie in der Tür stehen. Sie besaß eine unaufdringliche Schönheit. »Ich bin nur neugierig«, sagte er. »He, was geschieht, wenn ich nicht hier bin, wenn es kommt? Was machen Sie dann damit?«
    Kelly blickte sich im Raum um und zeigte zum obersten Regal. »Ich kann es genau dorthin unter das Lüftungsgitter legen.«
    »Das wäre großartig. Danke.« Chaz wandte sich zum Gehen, aber dann hielt er inne und sah sie an. »Wissen Sie, ich komme nicht vor vier Uhr nachmittags, und wenn das Paket vormittags kommt, könnten Sie mich dann vielleicht anrufen, damit ich reinkommen und einen Blick darauf werfen kann?«
    »Klar.«
    »Oder wenn Sie die Zeit haben, könnten Sie es dann eventuell zu meinem Apartment bringen?«
    Seit seinem Umzug in die Stadt war er mit keiner Frau mehr zusammen gewesen. Er hatte im Laufe der Jahre mit vielen Frauen zusammengelebt, war aber weitergezogen, wenn sie den Drang verspürten, ihn zu ändern.
    Sie lächelte und sagte, dass sie das Paket sehr gern zu seinem Apartment bringen würde.
    Miriam zog es anscheinend vor, in ihrem Zimmer zu bleiben, wo sie sich seit dem Vortag aufhielt. Auch alsdie Zeit für das Abendessen kam, ließ sie sich nicht blicken. Aus Angst, sie zu stören, flüsterte Heddy, die mir wieder beim Päckchenpacken half, den gesamten Abend hindurch.
    »Schon gut«, sagte ich, »es gibt keinen Grund, derart leise zu sein.«
    »Ist sie heute überhaupt mal rausgekommen?«, fragte Heddy flüsternd.
    »Ich bin heute Morgen weggefahren, um Marv Lichton zum Arzt zu fahren. Dann rief Lakisha an und teilte mir mit, dass Arianna krank in der Schule sei. Also holte ich sie dort ab und brachte sie nach Hause. Möglicherweise ist Ihre Königliche Hoheit da ausgebrochen.«
    »Hat sie irgendwas gegessen?«, fragte Heddy.
    »Das weiß ich nicht. Aber wenn sie Durst bekommt, weiß ich, wo sie ein bisschen Wasser finden kann.«
    Ich lachte in mich hinein und ließ mich aufs Sofa fallen, wo ich auf die Kissen einschlug. Die Schlafzimmertür am Ende des Flurs öffnete sich, und ich legte den Finger an die Lippen. Aber als sich die Tür schloss, kicherte ich wieder los.
    Um elf tauchte Miriam schließlich aus ihrem Raum auf. Sie bahnte sich einen Weg durch das Wohnzimmer und schaltete das Licht vor dem Eingang aus, das in ihr Fenster schien. Um elf Uhr fünfzehn ging ich hinunter und schaltete es wieder
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