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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent
Autoren: Sheri S. Tepper
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paar seiner Spieler, Knochentänzer, die zu Tode erschreckt waren, einen Ghul und – wahrhaftig – Dazzle. Sie schauten sich voller Panik um. Ich hörte, wie Huld auf sie einschrie, sie beschuldigte, diese Giganten erweckt zu haben. Traten sie den Rückzug an? Natürlich. Nichts wie weg von diesem Entsetzlichen, das sie dachten, selbst erweckt zu haben, weg von diesen Geschöpfen, denen diese Welt gehört hatte, bevor sie kamen, weg von dieser Gerechtigkeit, nach der sie nicht verlangt hatten, in den Hohlweg hinein, wo sie dachten, eine Fluchtmöglichkeit zu finden, sich aber irrten.
    Ihr müßt mir glauben, wenn ich euch sage, daß ich das Grolmaul über ihnen schloß und sie einfach erst in diesem steinernen harten Gefängnis gefangenhielt, während ich lange Zeit über Gerechtigkeit, Güte und all die Dinge, von denen Windlow mir oft erzählt hatte, nachdachte. Ich zermalmte sie nicht sofort. Ich wartete. Ich wartete und dachte nach und hörte ihnen zu, denn sie konnten noch sprechen und gegen meine Wände trommeln und sich gegenseitig beschuldigen, auch wenn es um sie herum dunkel war. Ich versuchte mich an irgend etwas Gutes zu erinnern, das Huld getan haben könnte. In Bannerwell hatte er eine Rolle gespielt, so getan, als sei er entsetzt und schockiert über die grausigen Pläne und Taten seines thalans. Es war seine Art gewesen, so zu leben, wie er wollte, und gleichzeitig vorzuspiegeln, daß er nicht dafür verantwortlich sei, und so hielt ihn die Welt lange Zeit für ehrenvoll und behandelte ihn mit Respekt. Sein wahres Gesicht hatte er in den Höhlen der Zauberkünstler gezeigt und im Höllenschlund, denn obwohl ich ihn dort nicht selbst gesehen hatte, hatte ich genug gehört, um mir über ihn gewiß zu sein. Was war er, der echte Huld, der richtige?
    Und nach einer Weile beantwortete ich meine eigenen Fragen.
    Er war überhaupt kein richtiger Mensch. Er war eine Abartigkeit, ein Ungeheuer aus Haß und Gier, ohne Seele. Wenn die Hebammen bei seiner Geburt dabeigewesen wären, hätte er diese nicht überlebt. Und weil es so war, verdiente er nicht, weiterzuleben. Punktum. Dann schlossen sich die Grolkiefer und mahlten aus ihm heraus, was Gutes in ihm steckte. Als Dank für die Angst, die du Seidenhand verursacht hast, und den Schmerz, den du mir bereitetest hast, und den Schrecken, den du über die die Welt brachtest, bringe ich dir Frieden, Huld. Das waren meine Gedanken.
    Und nach einer langen Zeit, nachdem ich beobachtet hatte, was die großen Knochen dieser Welt auf der öden Hochebene von Bleer anrichteten, gab ich Masse auf und ging zu den Felsen zurück, um meine Freunde zu suchen. Wir saßen schweigend da, bis das Geschehen vorüber war. Dorn hatte sie nicht gerufen, ich auch nicht, und Wafnor ebensowenig. Sie benötigten keine Kraft von uns. Sie führten Krieg, weil die Welt danach verlangt hatte, daß sie es taten.
    Ich erkannte in ihnen Riesen, die Pombis oder Fustigare hätten sein können; Geschöpfe, die lang und gewunden wirkten wie Grole aus einer alten und mächtigeren Zeit. Geschöpfe mit Zähnen wie Krummsäbel wüteten unter den Spielern, während andere weiterhin Skelette zertrampelten. Das Ganze zog sich bis weit in die Nacht hinein. Lange, lange, nachdem der letzte von Hulds Spielern tot oder geflohen war, setzten die großen Tiere ihren Kampf fort. Erst gegen Morgengrauen begannen sie zusammenzubrechen und niederzusinken, sich so hinzulegen, wie wir sie zuerst auf dem Plateau gesehen hatten, wie vom Wind geschliffene Dinge, tot, seit hunderttausend Jahren vergangen. Zwischen ihnen streiften die Schattenmenschen mit fröhlichem Gesang umher, Flöten spielend und meinen und Jinians Namen rufend. Als wir zu ihnen hinuntergingen, umringten sie uns und bettelten eindringlich nach etwas Gebratenem, Saftigem. Länger anhaltende Ehrfurcht war nichts für sie, und somit auch nicht für mich. Wir verköstigten sie, sangen mit ihnen, und im Morgengrauen sahen wir Himaggery und Mavin aus dem Himmel zu uns herabstürzen.

 
13
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Das dreizehnte Talent
     
    Mavin kam als Drache, Himaggery auf ihrem Rücken. Hinter den beiden flog eine kleines Heer von Waffenträgern, nicht aus der Leuchtenden Domäne, sondern von einem Ort nahe der Schulstadt. Himaggerys Seher hatten ihm schon lange, bevor meine Nachricht ihn erreichte, gesagt, daß wir Hilfe benötigten. Ich reagierte darauf ziemlich säuerlich, bis Mavin mich beruhigte.
    »Der Seher sagte, ihr bräuchtet uns nicht während der
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