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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent
Autoren: Sheri S. Tepper
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will.« Seine Stimme klang stolz, überhaupt nicht neidisch oder ehrfurchtsvoll. Er war wohl in unserer Gruppe abgesehen von Jinian der einzige, der Queynt einfach als normalen Menschen anerkannte. Queynt hatte einen Gefolgsmann gefunden, einen Gefährten, einen wahren Freund. Nun ja, sagte ein Teil von mir, ich brauche nicht länger ein Kindermädchen. Nun ja, sagte ein Teil von mir, du wirst ihn schrecklich vermissen, wenn er mit jemand anderem fortgeht.
    Tja.
    Gibt es sonst noch etwas zu erzählen?
    Über Mavin und Thandbar vielleicht? Sie näherte sich ihm vorsichtig, bereit, ihn zu verehren, sollte er sich als Idol erweisen, gewappnet, ihm mit Ehrfurcht zu begegnen. Als ich eine Stunde später an ihnen vorbeiging, erzählte sie ihm eine Geschichte über Schlaizy Noithn, und er bog sich vor Lachen. Ich rümpfte die Nase. Ich hatte es nicht für lustig gehalten, als ich es erlebte.
    Oder über Barish-Windlow und Himaggery, die sich mit gemischten Gefühlen von Widerspruch und Zuneigung umkreisten? Himaggery voller Protest und Wut über das Schicksal Hunderttausender Spieler in den Eishöhlen, Windlow ebenso bestürzt, und Barish, der versuchte, sie an zwei Fronten zu bekämpfen und sein Experiment mit Argumenten wie ›menschlicher Fortschritt‹ zu verteidigen versuchte. Himaggery fragte, was die hunderttausend Meisterspieler wohl täten, wie sie leben sollten, wenn sie plötzlich aus jahrhundertalter Gefangenschaft befreit würden; Barish setzte sich über Windlows Bestürzung hinweg, indem er rief, er erwarte, daß Leute ihren Kopf gebrauchten und sich das überlegten. Ich bemitleidete Barish und beneidete ihn zugleich. Er trug zu viel von Windlow in sich, um der zu sein, der er früher gewesen war. Aber der von früher hatte es auch nötig, eine Menge von Windlow zu haben.
    Später sah ich ihn, wie er sich bückte und die Blätter eines winzig kleinen grauen Krautes abpflückte, das in einer Felsspalte wuchs. Er zerrieb sie unter der Nase und berührte sie mit der Zunge, wie ich es Windlow unzählige Male hatte tun sehen. Ich ging zu ihm und umarmte ihn, schaute hoch und sah einen Unbekannten, der mich aus Barishs Augen ansah. Aber es war Windlows Stimme, die mich beim Namen nannte, Windlow, der meine Umarmung erwiderte.
    Oder über Quench und die Techniks, die sich um die Maschine versammelt hatten und sich in einer unverständlichen Sprache unterhielten, während einige von ihnen in den Bücherregalen stöberten. »Reparierbar!« krähte Quench schließlich. »Die Maschine kann repariert werden! In der Kiste liegen Ersatzteile. Wir können das Ding auseinandernehmen und in den Höhlen wieder zusammensetzen …« Also war er von Himaggery und Mavin auf den richtigen Pfad gebracht worden und ich war froh, ihn zu denjenigen zählen zu können, denen ich vertraute und die ich mochte. Ich beschloß, ihm die Sache mit der Kappe zu verzeihen. Er hatte es nicht böse gemeint.
    Über Mavin und Himaggery und Mertyn, als sie hörten, daß die Maschine repariert werden konnte? Über ihre Pläne, die Hunderttausende aus ihrem langen Schlaf zu erwecken und allesamt zum See Yost und der Leuchtenden Domäne zu bringen? Sie waren entschlossen, sie alle zusammen an einem einzigen Ort zu erwecken und mit ihnen eine bessere Welt aufzubauen.
    Als Windlow-Barish das hörte, schien er erneut bestürzt und zerrissen. »Moment mal«, begann er, »so habe ich mir das nicht vorgestellt …«, brach dann aber ab, und ich konnte spüren, wie sich das Gespräch in seinem Inneren fortsetzte. Dann begann die Diskussion von neuem, und dieses Mal hatte Windlow-Barish Dinge zu sagen, denen Himaggery mit Respekt zuhörte.
    Später dann, über Jinian und Himaggery.
    »Werdet ihr Regeln haben?« fragte sie. »In eurer neuen Welt?«
    »Keine unwiderruflichen«, sagte er gewichtig.
    »Wie werdet ihr leben?«
    »Wir werden das tun, was Windlow gewollt hat«, sagte er. »Er erklärte uns, wie Menschenvölker der Unordnung anheimfielen und darum Gesetzesvölker an ihre Stelle gesetzt wurden. Er erklärte uns, daß diese Gesetzesvölker dann alle Gerechtigkeit vergaßen und das Gesetz zum SPIEL werden ließen, einem SPIEL, in dem die Züge und der Sieg wichtiger wurden als die Wahrheit. Er sagte uns, daß es wichtiger sei, Gerechtigkeit zu finden als zu SPIELEN. Es waren die Gesetze, die Regeln, die das SPIEL bestimmten. Es war das SPIEL, das Ungerechtigkeit erzeugte. Uns bleibt nur, etwas Neues zu versuchen und zu hoffen, daß es besser
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