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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent
Autoren: Sheri S. Tepper
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bleibt innerlich immer derselbe«, gab ich zu bedenken.
    »Gewöhnlich, aber nicht immer. Erfahren wir nicht durch unsere Gestalt, wer wir sind? Du hast mir von Mandor erzählt. Lernte er nicht durch seine Schönheit, was er wurde? Oh, ich will damit nicht sagen, daß in einigen Formen nur Gutes und in anderen nur Schlechtes wohnt, sondern einfach nur, daß wir von ihnen Gutes oder Schlechtes lernen. Also könntest du dich verändern, Peter.«
    »Verändern sich Zauberer nicht?« Mich drängte verzweifelt danach, sie zu fragen, welche Talente Zauberer haben, aber ich fürchtete mich vor der Antwort, die sie geben könnte. »Bleiben sie immer dieselben?«
    Sie grinste mich an. »Oh, wir verändern uns. Ich war ziemlich einverstanden, so dachte ich jedenfalls, um für meinen Bruder einen Bund mit König Kelver zu schließen, bis ich dich traf, Peter.«
    »Kelver sieht besser aus«, wandte ich ein.
    »Stimmt, aber er ist älter. Er hatte mehr Zeit, ein Gesicht zu entwickeln. Dir wird das auch gelingen. Wart’s ab.«
    »Hältst du mich nicht für zu jung, um einen Bund zu schließen.«
    Jinian seufzte. »Ich glaube nicht, daß wir zu jung sind, um eine Entscheidung zu treffen, wenn wir diesen Ort hier verlassen. Himaggery wird dich wieder in der Leuchtenden Domäne erwarten. Ich könnte nach Xammer zurückkehren. Keiner von uns beiden will das. Es war närrisch von mir zu sagen, daß wir tun sollten, was Barish tun wollte. Barish wird es tun. Himaggery wird es tun. Es ist ihr Plan, nicht meiner.«
    Ich schob mein Gewicht von einem Fuß zum anderen und nagte an meiner Lippe, während ich überlegte, was ich nun sagen sollte. Dann dachte ich an Sorahs Worte, nicht die über die klingenden Glocken, sondern die vorherigen, die fröhlichen.
    »Jinian, sähst du gern die Dschungel und Städte, die Eesties und die Ufer der Gleißenden See? Queynt sagte, er ginge dorthin. Er würde uns bestimmt mitnehmen.«
    »O Peter, das sähe ich lieber als alles andere auf der Welt.«
    Was bleibt also?
    Der Höllenschlund.
    Wir gingen dorthin, Dorn, Himaggery, Mertyn, Mavin und ein Heer. Knochen wanderten frei herum, bewegten sich von selbst, unterhielten sich mit einem alten blinden Mann, der zwischen ihnen mit einem Schlüssel herumlief und versuchte, das Schloß zu finden, das er verloren hatte. Dorn brachte sie zur Ruhe, die kleinen und die großen, auf eine Weise, daß sie niemals mehr erweckt werden konnten. Von dem Platz ist nichts mehr übrig. Jeder Stein wurde umgestürzt, und alle von Hunderten von Tragamoren bis zum Westlichen Meer verteilt. Dann verband ich die Spieler noch einmal und bemerkte dabei zum ersten Mal, daß ich das besaß, was Himaggery das Dreizehnte Talent genannt hatte. Jinian hatte recht. Ich brauchte niemanden, nur mich selbst – und etwa ein paar hundert Spieler von Format.
    Stellt euch also vor, wie wir jetzt zum höchsten Punkt der Straße reiten, die über die Dorborberge führt, jenen Ort, an dem sich der Weg nach unten zu den Dschungelstädten im Norden neigt. Queynt und Chance sitzen auf dem Fuhrwerk; Yittleby und Yattleby ziehen es mit gleichmäßigem, leichtfüßigem Schritt voran. Jinian und ich blicken nach Süden zurück, wo die Länder des Wahren Spiels ausgebreitet liegen, Stadt und Domäne, Land und Fluß, Turm und Feld, weit und verhangen im Licht der im Westen versinkenden Sonne. Kein Nebelriese wandert jetzt mehr den Rand der Welt entlang. Vielleicht werden wir selbst dort einmal entlang gehen, zur rechten Zeit, voller Hoffnung, wenn das Schicksal es will.
    Wer weiß?
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