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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent
Autoren: Sheri S. Tepper
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Wenn meine Hände ihre Gewandtheit in diesen langen Jahrhunderten nicht verloren haben.« Er spannte versuchsweise seinen Bogen, hörte die Sehne reißen und unterdrückte einen Fluch. »Nun ja, ich habe noch mehr davon. Götter, was für eine Zeit und was für ein Ort, um zu erwachen!« Kurze Zeit darauf sah ich ihn mit gespanntem Bogen weggehen.
    Didir hatte einige Zeit mit Barish verbracht. Ich sah, wie sie seine Hand hielt, ihr Haupt an das seine lehnte, das Gesicht verwirrt und zurückhaltend. Ich wußte, sie hatte ihn einst geliebt. Nun war er nicht länger der Barish, den sie gekannt hatte. Ich bemitleidete sie. Windlow war ihr fremder als Barish mir. Keiner von uns erkannte seinen alten Gefährten wirklich wieder. Schließlich erhob sie sich neben ihm, drückte ihre Wange an seine und ließ ihn dann los. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um herauszufinden, was Huld denkt«, sagte sie. »Obwohl es vermutlich nur das ist, was wir bereits wissen. Er wird uns überrennen, um seinen Verbündeten seine Macht zu beweisen. Er sagt, er suche Barish, aber das ist wahrscheinlich nur ein Vorwand. Er will die ganze Welt überrennen, und dies hier ist sein erster Versuch.« Sie entfernte sich, um nach einem hohen Felsen Ausschau zu halten. Ihr Schritt verriet große Würde, aber auch etwas Niedergeschlagenheit. Barish schaute ihr nach. Auf seinem Gesicht lag verhaltener Kummer. Ich wandte mich ab, denn es schmerzte, die beiden zu beobachten.
    Trandilar verkündete ihre Absicht, in die Höhle zurückzugehen und dort bei Sorah und Dealpas zu bleiben, bis sie gebraucht oder gewünscht werde. »Dann sind wir wenigstens aus dem Weg«, sagte sie. »Ihr braucht keine BETÖRUNG. Kommen Visionen, teilen wir sie euch mit. Und wenn ihr einen Heiler braucht, ruft hinunter nach Dealpas.«
    Hafnor war wieder verschwunden, um den Feind weiter auszuspionieren. Wafnor hatte sich neben einen Haufen großer Felsklötze postiert, Shattnir stand im Sonnenschein, die Arme weit ausgestreckt, und zog soviel Wärme in sich hinein, wie sie konnte, um uns alle damit zu versorgen. So blieb ich, Peter, mit den Zauberern zurück – mit Barish, Vulpas und Jinian. König Kelver blieb ebenfalls bei ihnen, aber ich überlegte, daß ich Thandbar nacheifern und noch einmal ein Grol werden sollte.
    Ich hatte jedoch kaum Zeit, mit der Wandlung zu beginnen und an Größe zuzunehmen, als ich das Prickeln in meinem Kopf spürte, mit dem Huld nach seinem Opfer suchte. Lange Zeit hatte ich mich in solchen Fällen auf Didirs Schutz verlassen, und eigenartigerweise ließ sie mich auch jetzt nicht im Stich. Ich erinnerte mich an das Muster ihres Schutzes und tauchte unter seine Oberfläche, während ich fortfuhr, Stein zu kauen. Er konnte mich nicht finden. Mit Didir als Wächterin hielt ich es für unwahrscheinlich, daß er überhaupt einen von uns ausfindig machen konnte.
    Ich hatte es mir in einem Hohlweg zwischen dem ebenen Plateau, über das er marschierte und dem zusammengestürzten Felsenmeer, wo wir uns verbargen, bequem gemacht. Felsbrocken türmten sich über mir und neben mir. Ich ließ mir Augen wachsen, denn obwohl Grole blind sind, zog ich es vor, sehen zu können. Ich mußte nach Himaggery Ausschau halten. Ich mußte Hulds Anmarsch sehen können. Dazu brauchte ich nicht weit Ausschau zu halten, in keiner Weise, denn Huld überfiel uns wie eine riesige Flutwelle, eine kriechende Fäulnis, ein wuchernder Pilz, weiß und faulig grau, mit blitzenden Bannern, die wie Blutstropfen aus der Mitte hervorstachen. Ich konnte keine einzelnen Gerippe erkennen, nur eine kantige Masse, als ob ein Haufen gebleichten Strohs von einem mächtigen Wind in meine Richtung getrieben würde, ein Haufen Knochen und Gelenke, die mit weißen Kugeln überstreut waren, den Schädeln derer, die da marschierten. Ich konnte keine Spieler erkennen. Durch das Schimmern der Banner wußte ich aber, wo sie steckten, denn die Knochen trugen nichts außer sich selbst. Irgendwo in dieser Menge befanden sich Trommler, denn wir alle hörten das dumpfe wumm, wumm, wumm, das den Knochen den Marschtakt angab. Vielleicht liefen Knochentänzer neben den Trommeln, um vom weit entfernten Westen bis zum ebenso weit entfernten Osten den gleichen Takt zu halten und eine gleichmäßige Frontlinie zu gewährleisten. Wumm, wumm, wumm. Der Ton ließ den Fels unter mir erzittern, stärker und stärker, je näher sie kamen.
    Der erste, der sich ihnen entgegenwarf, war der alte Tamor, obwohl er, als
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