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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent
Autoren: Sheri S. Tepper
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Auseinandersetzung. Und schau dich doch um! Sind hier noch irgendwelche Spieler, die gegen dich kämpfen? Nein, es sind keine mehr da. Keine, die gegen einen von meiner listigen Familie antreten möchten.«
    Sie hatte natürlich recht. Der Kampf hatte sich nicht einfach bloß gewendet, er war endgültig gewonnen. Chance lief hin und her und sagte immer wieder: »Ausgelöscht.« Er hatte die Schlacht aus sicherer Entfernung mit seinem Spähglas beobachtet. »Ausgelöscht.« Dieses Wort paßte, wie ich dachte, auch auf eine Menge anderer Dinge. Es blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Himaggery mußte Barish und den anderen vorgestellt werden, ein Vorgang, der ihn für mehrere Stunden vor lauter Respekt und Ehrfurcht seiner üblichen Zungenfertigkeit beraubte. Als Mertyn erschien, wurde die ganze Prozedur wiederholt – und noch einmal beim Eintreffen von Rätsel und Quench.
    Ich trat Rätsel sehr reserviert gegenüber. Er lief krebsrot an und fiel fast auf die Knie, um meine Verzeihung zu erbitten. »Mein einziger Gedanke war, soviel herauszufinden wie möglich, Peter. Ich wollte nicht, daß du davon erfährst, weil es doch ein Geheimnis der Unveränderlichen war. Quench versicherte mir, daß die Kappe vollkommen ungefährlich sei, daß sie dir in keiner Weise schaden könne …« Mein Blick brachte ihn zum Schweigen.
    Jinian, die die ganze Zeit neben mir gestanden hatte, rettete die Situation. »Peter weiß, daß Ihr ihm nicht schaden wolltet, Rätsel. Aber im Wald bei Xammer liegt ein Unterherold tot im Unterholz, und gleichgültig, ob Ihr Peter schaden wolltet oder nicht, das Ergebnis war keineswegs harmlos.«
    »Es war meine Schuld«, erklärte Quench. »Ihr müßt Rätsel verzeihen, junger Mann. Ich verstand nicht, wie vielschichtig diese ganze Spielerei eigentlich ist. Mir war nicht klar, daß sie häufig Tod bedeutet. Ich lebte zu lange in diesem Pestloch unter dem Berg. Dort war nichts wirklich. Überall nur Rituale und Wiederholungen, Hierarchie und Besorgnis über entsprechende Positionen im Gefüge dieser Dinge. Nichts war Wirklichkeit. Vergebt ihm, bitte. Macht mich dafür verantwortlich, denn ich bin der Schuldige.«
    Es endete damit, daß ich Rätsel meine Hand anbot, wenn auch nicht lächelnd, und seine Erklärung so akzeptierte, wie sie war.
    »Es war vor einem Jahr, Peter, da fand ich alte Dokumente von meinem Großvater. Es stand etwas von einem alten Kontrakt darin, einem Versprechen zwischen meinem Volk und Barish. Ich hatte nie zuvor davon gehört. Mein Vater war noch ein Kind, als sein Vater starb. Ich war ein Kind, als mein Vater starb. Wenn es also einen Vertrag gegeben hatte, eine geheiligte, geheime Verpflichtung, so war die Kette in Dindindaroo zerrissen worden. Die Dokumente sprachen von einem gewissen Ort im Norden. Du erinnerst dich, wie ich vor einem Jahr mit dir reiste. Ich verließ dich unterhalb von Betand, um nach Kiquo zu gehen, über die Hohe Brücke in diese Einöde hier. Es war vergebens. Es gab keinen Führer, keine Landkarte, nichts.
    Dann erschien vor einiger Zeit dieser Bursche hier, Vitior Vulpas Queynt, und erzählte mir von demselben Vertrag. Er steckte voller Andeutungen, voller Worte, Nicken und Winken. Und zur gleichen Zeit fanden im Westen ein paar meiner Männer Quench, der ziellos herumwanderte. Nun, Quench und ich steckten die Köpfe zusammen, und wie es aussah, bestand die einzige Möglichkeit, überhaupt irgend etwas herauszufinden, darin, meinen Großvater zu erwecken. Wie ich bereits sagte, ich wollte dir nichts Böses.«
    »Danach habt Ihr also in Dindindaroo gegraben«, sagte ich. »Ihr habt erst kürzlich von dieser uralten Vereinbarung gehört.«
    »Hat uns auch nicht viel weiter gebracht, bloß davon zu hören«, polterte Quench. »Ich wollte einen Beweis, daß dieser Spieler Huld ein Betrüger ist. Ich wollte wissen, wohin Barish verschwunden war, und worum es sich bei diesem geheimnisvollen Rat eigentlich handelte. Wißt Ihr, unsere eigene Geschichte erzählte von Barish und auch von Vulpas. Ich wollte alles herausfinden, die Wahrheit entdecken, aber Ihr habt uns nach Süden auf eine völlig idiotische Fährte gejagt. Ist uns wahrscheinlich recht geschehen. Wir haben euch ja auch getäuscht. Laßt uns das alles vergessen und vergeben.«
    »Als wir mit leeren Händen zurückkamen«, sagte Rätsel, »gingen wir zu Himaggery, was wir am besten gleich zu Anfang getan hätten. Ich wußte, daß er redlich ist. Wir hätten sofort zu ihm gehen
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