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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant
Autoren: Sheri S. Tepper
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denn?« Ich hatte eine Hand in meine Tasche geschoben und fühlte verzweifelt nach – ja, wonach denn? Shattnir würde mir in dieser kalten Höhle nicht helfen können. Die mich umgaben, waren nicht tot und konnten also von Dorn auch nicht erweckt werden. Und außerdem würde ja ohnehin keiner von ihnen zu mir kommen …
    »Oh, er starb«, sagte Huld mit gespielter Überraschung. »Nachdem er mir all die schönen Dinge angefertigt hatte, mir erzählt hatte, was ich wissen wollte, mir die Bücher gegeben hatte, die er besaß. Er fertigte diesen Schutz an, wie auch den, den du in der Schulstadt gesehen hast. Diese Waffe, die keiner gleicht, die du je gesehen hast. O Peter, mit dieser Waffe wird es kein Spiel mehr gegen Huld geben. Nein. Ich entscheide jetzt, wann gespielt wird …« Er streichelte triumphierend den Gegenstand. »Nachdem ich mich deiner … Familie entledigt habe …« Er dehnte das Wort, so daß es wie eine Frechheit klang. Bis zu diesem Augenblick hatte ich an die beiden nicht als meine Familie gedacht, aber es stimmte. Himaggery. Mavin. Meine Verwandten. Meine Finger wühlten noch immer in der Tasche. Gewohnheit, nicht Hoffnung.
    Und schlossen sich um einen Spieler, schlossen sich um ihn herum, um eine wunderbare warme Gewißheit in mir aufsteigen zu lassen, freundlich und sanft, freundlich wie der Sommer, die Stimme ein vertrautes Wispern, fast wie meine eigene. »Peter. Warum stehst du hier? Tapferkeit ist ja schön und gut, aber solltest du nicht besser anderswo sein, wenn du es einrichten kannst?«
    Es war Windlow.
    Ich lachte beinahe los, bevor ich mich an die Bedrohung erinnerte. Ja, ich weiß, es klingt lächerlich. Es war nur ein momentaner Reiz, den ich rasch unterdrückte. Ich ließ Windlow los und wühle tief in meiner Tasche, um eine Figur zu suchen, die ich zuvor noch nicht ausprobiert hatte. Alt wie Didir, mächtig wie sie, ihr Gefährte und Gleichgestellter, Tamor. Großvater Tamor.
    Es gab kein Zögern. Die Blockade, was immer es gewesen sein mochte, war verschwunden. Vielleicht hatte Windlow sie geheilt. Tamor schoß in mich hinein wie ein niederfahrender Falke, und ich schaute auf Huld hinab, während er die Stelle beäugte, wo ich mich befunden hatte. Das Fliegen war keine Sensation, wie ich oft geglaubt hatte. Nein, ich lag einfach hoch oben in der Luft, über Huld, und sah Mavin und Himaggery sich ihm heimlich nähern, von den Barrieren vereister Körper verborgen.
    »Huld!« rief ich.
    Er richtete den Gegenstand nach oben, setzte einen Blitzstrahl frei, der an mir vorbeischoß und Gestein und Eiszapfen an der gewölbten Höhlendecke schmolz. Flüssiger Stein fiel an mir vorbei, verhärtete sich im Fallen, und Huld rannte vor dem lebensgefährlichen Regen fort, gerade als ich mich zu einer anderen Stelle schwang. Noch mehr Eis und Gestein stürzte herab. Hulds Waffe hatte aber diesmal nichts damit zu tun. Wir verspürten wieder mehr von dem Beben, das wir schon zuvor bemerkt hatten. Mavin winkte, um meine Aufmerksamkeit zu erringen, und wies auf das entfernte Höhlenende. Ich nickte, zum Zeichen, daß ich sie verstanden hatte.
    Ich hätte aber besser Huld beobachtet und nicht Mavin, denn ein weiterer Blitz aus der Waffe wurde gegen mich abgefeuert, berührte mich schmerzhaft und zerplatzte am Eis. »Also gut!« sagte Tamor in mir. »Halt die Augen offen, Junge. Sollen wir deinen Freund retten?« Himaggery sah einsam und verloren aus, wie er so da unten lag, hingestreckt zwischen zwei Stapeln Körper. Wir stürzten hinunter, überhaupt nicht vogelartig, schnappten ihn und hoben ihn in einer langen Schleife, die uns zu dem Höhlenende führte, nach oben. Ich hörte Huld vor Wut schreien. Er kannte bereits einige meiner Talente. Er kannte sie aber noch nicht alle. Wie auch? Ich kannte sie selbst nicht alle.
    »Du entkommst mir nicht«, schrie er mir zu. »Ich habe diesen Weg verschlossen. Ich wußte, daß du hierherkommen würdest, hierher, wo die Körper deiner Verbündeten liegen. Ich wußte, daß du versuchen würdest, sie zu holen. Genau die Art von Dummheit, die sie Spielern wie dir beibringen …
    Und selbst wenn du entkommst, hält mich das nicht auf. Ich verfolge dich weiter und immer weiter. Ich besitze auch Verbündete. Und ich habe Pläne. Auf dieser Welt können wir nicht beide als Herrscher eine Rolle spielen, also wirst du meinem Spiel dienen …«
    »Tz, tz, tz«, machte Tamor in meinem Kopf. »Solche hysterischen Drohungen sind unwürdig, unehrenhaft. Ich möchte
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