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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant
Autoren: Sheri S. Tepper
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über den Rat. Den geheimnisvollen, wunderbaren Rat. Den möglicherweise bedrohlichen Rat. Sie konnten sich nicht entscheiden, ob er feindlich war oder wohltätig oder möglicherweise überhaupt nicht vorhanden. Peter nickte im Pferdekopf wieder. Solche Fragen konnten nicht unbeantwortet stehenbleiben, nicht bei jemandem wie Himaggery. Peter im Pferdekopf dachte an andere Dinge, an Quench, Huld, Bücher, an das, was die Hunderte oder Tausende von Bauern, die Techniks gewesen waren, nun tun mochten, in eine Welt freigelassen, von der sie nicht gewußt hatten, daß es sie gab.
    Zu guter Letzt erreichten wir die Leuchtende Domäne. Die Nachricht von unserer Ankunft war uns vorausgeeilt, wir wurden erwartet. Es gab einen angemessenen Aufruhr zur Begrüßung, und Mertyn schien einige Tage lang Schwierigkeiten zu haben, mich aus den Augen zu lassen. Chance andererseits benahm sich, als sei ich nur für ein paar Tage Pilze suchen gewesen und war nicht anders zu mir als früher. Nur die Menge und Köstlichkeit der Nahrung, die unaufhörlich vor mir erschien, sagte mir, daß er sich um mich Sorgen gemacht hatte. Ich half ihm, indem ich vorgab, es nicht zu merken.
    Es gab auch Trauer für Windlow. Ich weinte mit den anderen und hielt meinen Mund.
    Und dann erschien Izia – mit Yarrel.
    An einem Mittag ritten sie in den Küchenhof. Ich war mit Chance gerade im Küchengarten und rupfte Mohrrüben. Kein Talent der Welt verschafft einem die Möglichkeit, dies anders zu tun als sich vornüber zu beugen und sie an den Büscheln herauszureißen. Ich war dementsprechend verschmutzt und schwitzend, als Hufe auf dem buckligen Hofpflaster klapperten. Ich blickte hoch, wischte meine Augen mit meinem Hemdzipfel und sah Izia, die mich ansah, sehr blaß und sehr schön. Sie streckte eine Hand zu der Person neben sich aus, und da erblickte ich Yarrel. Er schaute mich ebenfalls an, aber mit einem Ausdruck, in dem sich Abneigung und Sehnsucht die Waagschale hielten. Er glitt vom Pferd, half Izia herunter, und beide kamen mir entgegen. Ich hätte mich am liebsten verkrochen, nur um ihn nicht wieder zornig oder ablehnend erleben zu müssen.
    Möglicherweise bemerkte er dieses Gefühl in meinem Gesicht, denn er hielt inne und lächelte, fast verschämt. »Peter …«
    Hörte ich da etwas wie eine Bitte in seiner Stimme? Ich biß die Zähne zusammen und trat einen Schritt vor, den Hemdzipfel immer noch in der Händen, mit dem ich die Erde abwischen wollte, damit ich Yarrel eine saubere Hand anbieten konnte. Er wartete das nicht ab, sondern nahm meine beiden erdverkrusteten Fäuste in seine eigenen und zog mich in seine Umarmung.
    Es dauerte nur einen Augenblick, dann trat er wieder zurück, das Gesicht wirkte wieder gelassen, als er die Hand hob, um Chance zu begrüßen. Ich führte die beiden in die Küche. Dort saßen wir im Schein des Herdfeuers, wie wir Jahr und Tag gesessen hatten, jeder in Reichweite des anderen, aßen das, was Chance gebacken hatte und erzählten einander alles, was in unseren Welten passiert war. Es wäre schön, wenn ich schreiben könnte, daß alles wieder so wie früher war, die alte Freundschaft, die alte Vertrautheit. Aber das wäre eine sentimentale Geschichte, keine wahre. Es war nicht wie früher; nur besser, als es gewesen war, bevor er gekommen war.
    Und Izia saß dabei und lächelte manchmal ein bißchen, ganz wenig, ein winziges Lächeln, schmal, versuchsweise, aber Nichtsdestotrotz ein Lächeln. Einmal lachte sie sogar, ein kleiner Schrei, wie der einer überraschten Eule. Da wußte ich, daß ich sie um ihrer selbst willen geliebt hatte und weil sie mich an ihn erinnert und weil ich sie gerettet hatte. Ich wußte genausogut, daß sie das nie erfahren würde, daß es nur eine Last für sie wäre. Yarrels Berührung konnte sie ertragen, und nur seine, die behutsame Hand eines Pferdeführers, die nichts enthielt von Lust oder menschlicher Glut. Sie würde immer mehr Vertrauen schöpfen, sich immer weniger fürchten, je mehr Jahre verstrichen. Aber nie, nie würde sie etwas akzeptieren, das sie an Laggy Nicker erinnerte. Nicker. Ich hatte nicht mehr an ihn gedacht oder daran, was aus ihm geworden sein mochte. Jetzt überlegte ich müßig, ob es die Anstrengung wert war, mich und sie an ihm zu rächen.
    So begrüßte ich, daß Yarrel gekommen war und bedauerte, daß er Izia mitgebracht hatte, und hörte dann auf zu fühlen und beschränkte mich darauf, zu sein, während die beiden da waren.
    Und nachdem sie
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