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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant
Autoren: Sheri S. Tepper
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Huld war nicht dort, weder tot noch lebendig, also machte er immer noch die Welt unsicher, suchte mich. Langsam reichte es mir damit.
    Als ich also meine Ehrenrunde als Drache beendet hatte, ließ ich mich neben Himaggery und Mavin auf der Bergspitze nieder, um dort die Ankunft meiner beiden Vettern abzuwarten. Wir saßen neben Mavins Feuer, ich beobachtete Himaggery, der Mavin gegenüber von einer entnervenden Höflichkeit war, während sie keine Gelegenheit ausließ, ihn aufzuziehen. Ich nahm sie schließlich beiseite und sagte ihr, sie solle ihn in Ruhe lassen. Wenn sie wirklich keinen Wert darauf legte, des Mannes bäurisches Weib zu sein, sagte ich zu ihr, sollte sie besser aufhören, es ständig so vehement abzulehnen – was ihn nur dazu veranlassen würde, das Gegenteil zu glauben. Ich weiß nicht, wie ich auf diese Gedanken kam, außer daß Trandilar vielleicht etwas damit zu tun hatte. Auf jeden Fall beruhigte das die Lage, und wir kamen besser zusammen aus.
    Swolwys und Dolwys kehrten bald zurück. Sie hatten Izia abgeliefert, deren Zustand sich sowohl gesundheitlich als auch seelisch gebessert hatte, als sie bei ihrer Familie ankamen. Was noch wichtiger war – als sie Izias Zuhause erreichten, war Yarrel dort, und sie hatte sich an ihn erinnert. Die Vettern erzählten nicht viel von dem Zusammentreffen. Ich hoffte um ihretwillen, daß Yarrel sie nicht so kalt behandelt hatte wie mich, als wir uns zuletzt getroffen hatten. Seine Zurückweisung schmerzte mich noch immer, und ich hoffte, daß Izias Heimkehr ihn freundlicher stimmte, obwohl ich befürchtete, daß er alle Spieler noch heftiger haßte, wenn er erst erfuhr, was seine Schwester die ganzen Jahre über erlitten hatte.
    Und dieser Gedankengang führte meine Gedanken zu Windlow. Ich überlegte mir die Angelegenheit in der Einsamkeit der Höhle, nicht willens, mit irgend jemandem darüber zu sprechen. Ich kratzte einfach an einer Ecke der winzigen Figur von Didir mit dem Fingernagel, bis der weiße Überzug abblätterte und das Blaue darunter zum Vorschein kam. Die Spielfiguren von Barish waren Blaue, einfach Blaue, in ferner Vergangenheit aus Gründen hergestellt, die ich nicht kennen konnte, obwohl ich anfing, einige erstaunliche Vermutungen anzustellen. Die Spielfiguren erzählten es mir nicht, ich weiß nicht, ob sie nicht wollten oder nicht konnten. In jenem Augenblick war ich bereit, die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Bis auf eine Sache …
    Bei verschiedenen Gelegenheiten, über einen Zeitraum von mehreren Tagen, gab ich diese oder jene Spielfiguren meinen Vettern, Mavin, sogar Himaggery. Sie nahmen sie, wie ich es getan hatte, mit bloßen Händen, aber es gab keine Anzeichen, daß sie etwas fühlten oder erlebten. Na gut. Also konnten die Blauen nicht von jedem GELESEN werden, der sie in Händen hielt. Es war ein besonderes Talent, das auf der Welt offenbar nur ich besaß. Niemand hatte gesehen, daß ich Windlows Blauen genommen hatte. Niemand wußte es. Ich bezweifelte, daß Mavin oder Himaggery überhaupt jemals daran dachten, und ich unternahm nichts, sie daran zu erinnern.
    Wir reisten zusammen zur Leuchtenden Domäne, drei Pferde und zwei Reiter. Wir jüngeren waren die Pferde, zwei zum Reiten, eines für das Gepäck. Ich dachte an Chance, als ich das tat. Er würde es sehr begrüßt haben, wie unauffällig ich wirkte.
    Ich konnte nicht vermeiden, die langen Gespräche zwischen meiner Mutter und – Himaggery (ich konnte nicht an ihn als ›Vater‹ denken) anzuhören. Während die Stunden der Reise dahinschlichen, sprachen sie öfter und öfter von bestimmten Spielern, die sie kannten. Ich hörte wieder den Namen Throsset von Dowes. Ich hörte erneut von Minery Mindcaster. Himaggery erwähnte den mächtigen Zauberer Chamferton, und Bartelmy von Ban. Sie zählten alle auf, die sie in den Höhlen gesehen hatten oder dort vermuteten.
    Und sie schmiedeten Pläne, sämtliche Blauen auf der ganzen Welt zur Leuchtenden Domäne zu bringen. »Wir werden einen Weg finden«, sagte Himaggery. »Einen Weg, es ohne die Maschine zu schaffen. Oder eine neue Maschine zu bauen. So viele Spieler, so großartige. Wir können sie nicht dort lassen, aufgeschichtet wie Feuerholz.«
    Und dann unterhielten sie sich weiter, listeten mehr Namen auf und endeten damit, daß sie wieder von vorne anfingen. Peter – im Pferdekopf – nickte weise. Wir würden im nächsten Schlamassel stecken, kaum daß wir dem letzten entkommen waren.
    Und natürlich sprachen sie
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