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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen
Autoren: Martin Scott
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Aber es lenkt die jungen Männer zu sehr ab, die versuchen, Philosophie zu studieren.«
    Jetzt muss sie sich in einen riesigen Umhang hüllen, bevor sie zur Hochschule geht, und das selbst wenn die Sonne vom Himmel brennt und es heißer ist als in der orgkischen Hölle. Was es den ganzen Sommer lang ist.
    »Professor Toarius ist so kalt wie das Herz eines Orgks«, knurrt Makri und geht nach oben, ihre Axt holen.
    Aber sie hat durchgehalten. Sie arbeitet schwer, in der Taverne und auch an der Innungshochschule, wo die Söhne der niederen Klassen unterrichtet werden. Sie will unbedingt auf die Kaiserliche Universität gehen. Was, wie ich häufig betont habe, vollkommen unmöglich ist. Die Universität akzeptiert nicht einmal vornehme weibliche Studenten, und erst recht keine, die Orgkblut in den Adern haben. Die Kaiserliche Universität ist eine Institution, die nur für die Leibesfrüchte unseres Hochadels reserviert ist, und so exklusiv, dass selbst die reichsten Kaufleute massive Schwierigkeiten haben, ihre Sprösslinge dort unterzubringen. Sie ist außerdem ein Symbol für die vollkommene Kontrolle, welche unsere herrschende Elite innehat. Das dürfte es Makri noch mehr erschweren, sie jemals zu besuchen. Trotzdem gibt sie nicht auf. »Die Innungshochschule hat sich auch geweigert, bis ich darauf bestanden habe«, entgegnet sie. Man muss ihre Hartnäckigkeit wirklich bewundern.
    Sie kommt die Treppe herunter, bewaffnet mit ihrer Axt, mit zwei Schwertern, einem Messer im Stiefel und einem Beutel mit Wurfsternen. Das ist eine sehr beliebte Waffe der Meuchelmördergenossenschaft, mit der Makri in letzter Zeit etwas herumexperimentiert hat.
    »Makri, du willst doch nur ein paar Blümchen pflücken. Wen zum Teufel erwartest du da draußen?«
    »Das kann man nie wissen. Jedes Mal, wenn ich dir bei einem Fall helfe, wird die Sache viel schlimmer als erwartet. Ich habe nicht vergessen, dass wir einmal einen entlaufenen Hund gesucht haben. Und, was ist passiert? Wir wurden in einen Kampf mit Piraten verwickelt. Denk nur daran, was passiert ist, als ich das letzte Mal ohne meine Axt ausgegangen bin. Ich habe einen Armbrustbolzen in die Brust bekommen und bin beinahe gestorben.«
    »Und wir hätten dich schrecklich vermisst. Also gehen wir.«
    »Ich habe diesen Umschlag auf der Treppe gefunden. Er ist an dich adressiert.«
    Du wirst die Heiße Regenzeit nicht überstehen, verspricht mir die Botschaft. Als wenn ich das nicht selbst wüsste!
    »Wieder eine Todesdrohung?«
    Ich nicke. Ich hätte Georgius Drachentöter umbringen sollen, als ich die Chance dazu hatte.
    Draußen ist es immer noch heiß. Der Regen ist noch heftiger geworden, und mein alter Umhang hält mich etwa dreißig Sekunden lang trocken. Makri dagegen kuschelt sich behaglich in meinen magischen Regenmantel.
    »Der Regen ist gar nicht so schlimm, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat«, sagt sie. »Wohin gehen wir?«
    »Nach Ferias. Das ist ein exklusiver kleiner Ferienort an der Küste.«
    »Warum reiten wir dann nicht zum Westtor?«
    »Ich will noch kurz bei Mox vorbeischauen. Ich habe einen heißen Tipp bekommen.«
    Makri nickt. Sie hält zwar nicht viel von meiner Wettleidenschaft, aber es hat sie ganz schön beeindruckt, als ich mit meinen zwanzig Gurans Gewinn nach Hause gekommen bin.
    In Mox’ kleinem, schmutzigem Büro drängen sich die Wetter in ihren feuchten und schmutzigen Togen und Umhängen, die übliche Tracht der gewöhnlichen Turanianer. Die meisten Angehörigen der niederen Klassen, mich eingeschlossen, tragen Grau. Einige der abenteuerlichen jüngeren Leute wagen sich gelegentlich an bunte Kleidung heran, aber exotische Kleidung ist für die meisten Leute viel zu teuer. Und Weiß tragen nur die oberen Klassen.
    Ab und zu tritt ein Bote ein. Er bringt die neuesten Ergebnisse des Zauberers von der Rennbahn in Juval mit. Hunderte von Stadien entfernt. Ich will auf das erste Rennen morgen setzen, falls ich es nicht mehr rechtzeitig zurück in die Stadt schaffe. Auch wenn ich darauf achte, nichts zu verraten, bin ich praktisch außer mir vor Begeisterung. Ich habe mich seit langem auf dieses Rennen gefreut. Das hier ist meine Lebensversicherung.
    Die Wetten auf die vier Wagen in dem Rennen stehen eins zu eins, sechs zu vier, sechs zu eins und acht zu eins. Als ernsthafter Spieler, der ich bin, werfe ich natürlich mein Geld nicht irgendwelchen Außenseitern hinterher, aber ich weiß zufällig, dass Trollverstümmler, der mit sechs zu eins
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