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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman
Autoren: H kan Nesser
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verstecken. Er... der Jogger also, hat uns direkt benachrichtigt, der Kommissar und ich sind gleichzeitig am Tatort eingetroffen, und wir konnten feststellen, daß... nun, daß es wohl der gleiche Täter gewesen ist, der schon einmal zugeschlagen hat.«
    »Von hinten erschlagen«, sagte Bausen. »Ein bißchen kräftiger, und der Kopf wäre ab gewesen. Es sah schrecklich aus.«
    »Die gleiche Waffe?« fragte Van Veeteren.
    »Mit neunzigprozentiger Sicherheit«, sagte Kropke.
    »Hundert Prozent wären mir lieber«, erwiderte Van Veeteren.
    »Höchstwahrscheinlich«, erklärte Bausen, »haben wir es hier nicht mit einer normalen Axt zu tun. Das Blatt ist vermutlich breiter, als es lang ist. Vielleicht fünfzehn, zwanzig Zentimeter. Weder bei Eggers noch bei Simmel hat sich eine Ecke reingeschoben. Sagt jedenfalls der Gerichtsmediziner... und zumindest Simmel hatte einen richtigen Stiernecken.«
    »Vielleicht eine Machete?« schlug Van Veeteren vor.
    »Die Idee ist mir auch schon gekommen«, sagte Bausen. »Daß es ein Messer oder eine Art Schwert sein könnte mit sehr kräftiger Klinge, aber die Schneide ist gerade, nicht gebogen wie bei einer Machete.«
    »Nun ja«, überlegte Van Veeteren, »das ist im Augenblick vielleicht auch nicht das wichtigste. Welche Verbindungen gibt es zwischen Eggers und Simmel?«
    Es blieb still am Tisch.
    »Das ist eine gute Frage«, sagte Bausen.
    »Bis jetzt haben wir noch keine gefunden«, erklärte Kropke. »Aber wir suchen...«
    »Beide waren sie Schurken«, sagte Bausen. »Aber sie spielten in verschiedenen Ligen, wenn man so will. Simmels Geschäfte waren offensichtlich nicht unbedingt fürs Tageslicht bestimmt,
sie waren eher eine Sache für die Steuerfahndung als für uns Normalsterbliche. Er ist aber nie direkt in irgendwelche kriminellen Machenschaften verwickelt gewesen.«
    »Zumindest ist er nicht aktenkundig geworden«, fügte Moerk hinzu.
    »Drogen?« fragte Van Veeteren. »Da treffen sich doch die unterschiedlichsten Schichten.«
    »Wir haben in der Richtung keine Hinweise«, sagte Kropke.
    Wäre nicht schlecht, wenn wir den Fall lösen könnten, bevor Bausen ausgewechselt wird, dachte Van Veeteren.
    »Was hatte er da draußen im Wald zu suchen?«
    »Er war auf dem Heimweg«, erklärte Beate Moerk.
    »Von wo?«
    »Vom Restaurant Blaue Barke. Er hat da ungefähr von neun bis elf gesessen... dafür gibt es Zeugen. Hat anschließend wohl noch einen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Die letzten, die ihn gesehen haben, waren zwei Frauen unten am Fischmarkt... so um zwanzig nach elf, plus minus ein paar Minuten.«
    »Und was sagt der Obduktionsbericht über den Todeszeitpunkt?«
    »Den endgültigen kriegen wir morgen«, sagte Bausen. »Aber wie es bisher aussieht, so zwischen elf und eins... nun ja, also wohl eher halb zwölf bis eins.«
    Van Veeteren lehnte sich zurück und blickte zur Decke.
    »Dann gibt es zwei Möglichkeiten«, sagte er und wartete.
    »Genau«, nickte Beate Moerk. »Entweder der Mörder lauerte am Fußweg, um den Erstbesten, der vorbeikam, umzubringen, oder er hat Simmel vom Restaurant aus verfolgt.«
    »Er kann doch auch unterwegs auf ihn gestoßen sein«, sagte Kropke. »So ganz zufällig, meine ich...«
    »Und hatte die Axt dabei... so ganz zufällig?« fragte Moerk.
    Gut, dachte Van Veeteren. Möchte nur wissen, ob Bausen schon mit dem Gedanken eines weiblichen Nachfolgers gespielt hat. Aber das war wohl nicht seine Sache.

6
    Vier Journalisten standen unten im Foyer und warteten, doch Bausen speiste sie routiniert ab.
    »Die Pressekonferenz ist morgen um elf. Vorher kein einziges Wort!«
    Van Veeteren lehnte dankend das Angebot einer kleinen Mahlzeit und einer Mitfahrgelegenheit zurück zum Hotel ab.
    »Ich muß mich etwas bewegen. Außerdem will ich ein paar Zeitungen kaufen.«
    Bausen nickte.
    »Hier ist meine Nummer, solltest du es dir anders überlegen. Ich werde sicher den ganzen Abend zu Hause sein.«
    Er gab Van Veeteren eine Karte, die dieser in seiner Brusttasche verstaute.
    Der Polizeichef stieg in seinen etwas verbeulten Toyota und fuhr los. Van Veeteren schaute ihm nach.
    Netter Kerl, dachte er. Möchte nur wissen, ob er auch Schach spielt?
    Er schaute auf die Uhr. Halb sechs. Noch ein paar Stunden Akten wühlen im Hotelzimmer und dann etwas essen... genau das richtige Programm, um die Zeit totzuschlagen. Das war wohl die einzige Eigenschaft, die er im Laufe der Jahre hatte entwickeln können: die Fähigkeit, die Zeit totzuschlagen. Ja,
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