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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen
Autoren: Barbara Dunlop
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noch nichts heißen.
    „Wollen Sie etwas … verkaufen?“, fragte sie. Ihr Blick wanderte von seiner Seidenkrawatte zu seiner Aktentasche. Ihre melodische, leicht rauchige Stimme ließ ihn angenehm erschauern.
    Er musste sich einen Moment sammeln. „Ich will zu Reed.“
    Neugierig runzelte sie die Stirn. „Erwartet er Sie?“
    „Ich habe vor ein paar Tagen angerufen“, erwiderte Caleb ausweichend. Allerdings hatte er seinen Bruder nicht erreicht, nur Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen, aber das wollte er mit einer Fremden nicht erörtern.
    Sie verschränkte die Arme über der Brust, verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein und schob dabei eine ihrer schlanken, wohlgerundeten Hüften nach außen. „Heißt das, Reed hat sie eingeladen?“
    Caleb konnte seine Neugier nicht länger zügeln. „Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“
    „Und wer sind Sie , wenn ich fragen darf?“
    Da war es wieder – dieses Gefühl, sie von irgendwoher zu kennen. „Wohnen Sie hier?“
    „Das geht Sie nichts an.“
    „Wo ist Reed?“
    Die Frau schwieg einen Moment, dann sagte sie mit ihrem korallenroten Schmollmund: „Geht Sie auch nichts an.“
    Seltsamerweise war er eher fasziniert als verärgert. „Wollen Sie mir überhaupt irgendetwas sagen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Sind wir uns nicht schon mal begegnet?“
    „Ist das jetzt eine Anmache?“
    „Eher eine Frage.“
    „Nach meiner Erfahrung beginnt eine Anmache meist mit so einer Frage.“
    Caleb musste lächeln, und auch ihre grünen Augen funkelten amüsiert.
    Er sah sie abwartend an, dann klemmte er sich die Aktentasche unter den Arm und streckte ihr die Hand hin. „Caleb Terrell.“
    Überrascht riss sie ihre wunderschönen Augen auf. „Caleb?“
    Bevor er reagieren konnte, warf sie sich ihm mit einem Freudenschrei in die Arme. „Du bist nach Hause gekommen!“
    Er legte seinen freien Arm spontan um ihre schlanke Taille und drückte sie fest an sich. Dabei atmete er den süßen Duft ihres Haars ein und hoffte inständig, sie möge nicht Reeds Freundin sein.
    Sie blickte zu ihm auf. „Erinnerst du dich nicht an mich?“
    Bedauernd schüttelte er den Kopf.
    Sie klopfte ihm mit dem Handballen gegen die Schulter. „Ich bin’s, Mandy.“
    Vor Überraschung blieb Caleb der Mund offen stehen. „Mandy Jacobs?“
    Sie nickte, und er zog sie wieder an sich. Nicht, dass sie sich früher besonders gut gekannt hätten. Sie war erst dreizehn gewesen, als er mit siebzehn von zu Hause fortgegangen war. Inzwischen war er siebenundzwanzig. Aber es fühlte sich erstaunlich gut an, sie im Arm zu halten.
    Nach einem etwas zu langen Moment ließ er sie widerstrebend los.
    „Du hast die Beerdigung verpasst.“ Ihr Ton war halb bedauernd, halb anklagend. Sie trat zurück ins Haus und bedeutete ihm, ihr zu folgen.
    „Ich bin nicht wegen der Beerdigung hergekommen“, erklärte er trocken, als er über die Schwelle trat. Der eigentliche Grund seines Kommens fiel ihm wieder ein, und seine Entschlossenheit kehrte zurück.
    „Er war dein Vater“, sagte sie vorwurfsvoll und führte ihn ins große Wohnzimmer.
    Caleb folgte ihr und ließ sein Schweigen für sich sprechen. Wenn Mandy nicht hoffnungslos naiv war, dann kannte sie die Geschichte der Terrells. Wilton Terrell mochte zwar Calebs Vater gewesen sein, zugleich war er aber auch der übelste Mistkerl in Nordwest-Colorado.
    Er ließ den Blick durch den altvertrauten Raum schweifen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Warum war Mandy hier, und wo war Reed? „Also du und Reed, ihr seid …“
    Sie schüttelte den Kopf. „Er ist nicht da.“
    „Das sehe ich.“ Es war ein großes Haus, zwei Stockwerke, vier Schlafzimmer, aber wäre Reed da gewesen, dann hätte Mandys Freudengeheul ihn wohl herbeigelockt. Caleb wollte unbedingt herausfinden, was für eine Rolle sie hier spielte. „Du wohnst hier?“
    Sie sah ihn verblüfft an. „Was?“
    Er wiederholte seine Frage: „Wohnst du hier?“
    „Du willst also wissen, ob ich mit deinem Bruder schlafe?“
    „Ich frage dich, ob du eine Beziehung mit ihm hast, ja.“ Das wäre die plausibelste Erklärung für ihre Anwesenheit.
    „Nein, keins von beiden“, erwiderte sie augenzwinkernd.
    „Okay.“
    Gut. Sehr gut. Nicht, dass das für Caleb irgendwie von Bedeutung gewesen wäre. Nichts in Lyndon Valley oder auf der Terrell-Ranch war für Caleb von Bedeutung. Sein Aufenthalt hier war nichts weiter als eine kleine Störung seines normalen Lebens. Mandy spielte darin
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