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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband
Autoren: Carter Brown
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wahr ?«
    »Klar !« sagte ich. »Und wenn Ihnen noch etwas einfällt, was
wichtig sein könnte, lassen Sie es mich auch wissen. Ja?«
    »Ja.«
Sie warf mir einen ebenso nachdenklichen wie unsicheren Blick zu und streckte
dann den Kopf zum Fenster herein. Während sich ihre Taille gegen den
Fensterrahmen preßte, wurde ihr Kleid plötzlich straff gezogen, und der
herausfordernde Schwung ihrer Brüste war plötzlich unter der dünnen Wolle mit
entnervender Deutlichkeit zu sehen.
    Mit
verkrampfter Stimme sagte sie: »Sie wollen wohl nicht mit mir ins Haus kommen
und eine Weile mit mir ins Bett gehen ?«
    »Nein,
ich glaube nicht .« Ich schluckte mühsam. »Trotzdem,
vielen Dank.«
    Ihre
Augen bekamen einen leicht schmerzlichen Ausdruck; und dann zog sie den Kopf
schnell zurück und rannte mit aufreizend ungeschickten, sehr weiblichen
Schritten und wippendem Hinterteil ins Haus.
    Es
machte mir nicht das geringste aus. Ich fuhr fein
säuberlich rückwärts in einen blühenden Busch am Rand der Zufahrt, legte
krachend den ersten Gang ein und preschte unter kiessprühenden Breitseiten
davon. Zwei Minuten später wurde mir plötzlich klar, daß ich soeben die
Gelegenheit verpaßt hatte, in die Bel-Air-Filiale der exklusiven Orgienvereinigung von Beverly Hills einzudringen, und daß
ich wohl nicht ganz bei Trost gewesen war. Andererseits bestanden vielleicht
die Voraussetzungen zur Aufnahme darin, daß man von vornherein nicht ganz bei Trost
war?
    Ich
fuhr in mein bescheidenes kleines Statussymbolheim in Beverly Hills zurück.
Abgesehen von dem Drink, dessen ich so dringend bedurfte, verspürte ich auch
das Bedürfnis, eine Weile einfach still dazusitzen und nachzudenken oder mich
auch einem stillen Anfall von Hysterie hinzugeben. Aber als ich ankam, stellte
ich fest, daß mir bereits jede Entscheidung abgenommen worden war. Ein
pulverblauer Alfa Romeo parkte auf der Zufahrt, was
bedeutete, daß ich Besuch hatte.
    Der
Besuch lehnte draußen auf meiner Veranda, rauchte eine Zigarette in einer gut
dreißig Zentimeter langen Jadespitze und war im übrigen eine blonde Tigerin, die, was ihre körperliche Ausstattung anbetraf, genau der
Traumvorstellung jedes Halbwüchsigen von der idealen Frau entsprach. Der Besuch
trug eine jade-grüne Hemdbluse, die am Hals so weit geöffnet war, daß man einen
großzügigen Einblick in die tiefe Kluft zwischen zwei prachtvoll fülligen und
festen Brüsten bekam, und dazu weiße Hosen, die so eng an den Sanduhrhüften
anlagen, daß ich annahm, jede einzelne Baumwollfaser müsse eigens verstärkt
worden sein.
    »Hallo!«
Der Besuch kicherte, öffnete dabei Lippen, die zum Hineinbeißen wie geschaffen
waren, und entblößte Zähne, die eigens dafür geschaffen waren, an Ohrläppchen
zu knabbern. »Ich wette, Sie sind Rick Holman . Ja?«
    »Stimmt !« bestätigte ich. »Und Sie sind Susanne Faber .«
    »Ich
freue mich, daß Sie mich erkannt haben, Rick. Vielleicht haben Sie meinen
letzten Film gesehen, ja ?«
    »Stimmt !« bestätigte ich erneut. »Eine Sekunde lang war es ein
bißchen verzwickt, aber dann schloß ich die Augen und entledigte Sie all Ihrer
Kleider — und übrig blieb Susanne Faber .«
    »Ach,
Sie!« Ein weiterer Kicheranfall erschütterte sachte
die beiden Zwillingshügel. »Unverschämt!«
    »Vermutlich
muß ich meine Pubertätsträumereien beiseite lassen und Sie fragen, was Sie hierhergebracht hat«, sagte ich höflich.
    »Dazu
kommen wir gleich, Sie ungezogener Mensch .« Das
permanente Kichern begann mir leicht auf die Nerven zu gehen. »Zuerst möchte
ich Sie mit meinem Freund bekannt machen .«
    »Mit
Ihrem Freund?« Ich starrte sie verdutzt an.
    »Gleich
hinter Ihnen«, kicherte sie.
    Ich
drehte mich schleunigst um; und da stand er, ganz wie sie gesagt hatte.
Vielleicht hatte er sich soeben aus der Luft heraus materialisiert, vielleicht
hatte er sich auch hinter ihrem geparkten Wagen verborgen gehalten, jedenfalls
mußte er Kreppsohlen an den Schuhen haben, denn ich hatte nicht das geringste
gehört. Er bestand aus einer soliden Masse überentwickelter Muskulatur, die,
wenn er vor einem stand, überall in die Landschaft hineinragte. Sein Gesicht
war von Natur aus dazu geschaffen, als Steinbrechmaschine benutzt zu werden;
und es sah aus, als ob jemand bereits zahlreiche Kilometer damit zurückgelegt
hätte. Er trug ein enges Trikothemd über all den sich wölbenden Muskeln und
enge Hosen über keinerlei Hüften und schwellenden Oberschenkelmuskeln. Wenn man
ihn so
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