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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband
Autoren: Carter Brown
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nicht allzuviel Beachtung schenken, Mr. Holman .«
    »Warum
nicht?«
    »Weil
sie — äh — sie hat ihre eigenen Probleme .« Er rieb
sich erneut die Augen, und diesmal zeigte sich auf seinem Gesicht deutlich
Verärgerung. »Verdammt! Ich mag in diese Sache nicht hineingezogen werden,
worum es sich auch handeln mag, aber ich möchte auch nicht, daß der Ruf eines
Mannes wie Reiner in den Dreck gezogen wird. Er war ein ausgezeichneter Arzt
und ein erstklassiger Psychiater. Seine Frau ist — nun ja — von einer gewissen
emotionellen Labilität !«
    »Was
soll das heißen ?« brummte ich.
    »Sie
bedarf psychiatrischer Hilfe«, sagte er kurz. »Sie ist geisteskrank, wenn Sie
es ganz deutlich erklärt haben wollen .« Seine Augen
betrachteten mich für eine Sekunde mit spöttischer Verachtung. »Und das wollen
Sie ja wohl ?«
    »Sie
glaubt, daß der Tod ihres Mannes kein Zufall war«, sagte ich.
    »Das
ist lächerlich !«
    »Warum ?« fragte ich sachlich. »Mit die beste Art, einen Mann zu
ermorden, ist die, die Sache wie einen Unfall hinzustellen; und welcher Ort
wäre für einen solchen Unfall geeigneter als eine Stelle, irgendwo tief im
Wald, der von Amateurjägern wimmelt?«
    »Aber
warum, um alles auf der Welt, sollte jemand Herman umbringen wollen ?«
    »Diese
Tonbänder stehen in Zusammenhang mit den Top-Stars von Hollywood«, sagte ich.
»Vom Standpunkt der Erpressung aus sind sie ein Vermögen wert .«
    »Warum
sollte sich ein Erpresser dann die Mühe machen, Herman umzubringen, um sie zu
bekommen ?« knurrte er. »Er hätte sie doch auch einfach
aus seiner Praxis stehlen können .«
    »Weil
das bedeuten würde, daß er von Anfang an die Polizei auf dem Hals gehabt haben
würde«, erklärte ich ihm geduldig. »Reiner hätte sie zugezogen; die Polizei
wäre sich sofort des Werts der Tonbänder bewußt gewesen, und sie hätte die
Leute gekannt, die davon betroffen sind. Für den Erpresser wäre das wie Poker
mit einem Gegner gewesen, der mit gezinkten Karten spielt .«
    »Es
erscheint mir nach wie vor ziemlich unsinnig«, knurrte er. »Selbst wenn es
Karen in ihren verrückten Augenblicken so scheinen mag! Dieses ganze
Phantasiegebilde, daß Herman ermordet worden sein soll, während er auf einem
Jagdausflug war und...« Er hielt plötzlich inne, und seine Augen weiteten sich,
während er mich anstarrte. »Verdammt und zugenäht! Sie glaubt doch wohl nicht,
daß ich ihn ermordet habe, oder ?«
    »Ich
weiß nicht .« Ich grinste boshaft. »Wenn ja, ist sie
jedoch im Augenblick zu verängstigt, um es zu sagen .«
    »Aber
das ist doch...« Er holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe. »Ich war nicht
einmal in seiner Nähe, als man die Leiche gefunden hat .«
    »Aber
das war eine Stunde, nachdem er umgebracht worden war«, sagte ich. »Wo waren
Sie, als er starb? Und können Sie es beweisen ?«
    »Ich
war kilometerweit davon entfernt«, sagte er heiser. »Und — nein — beweisen kann
ich es nicht .«
    »Es
war nur so ein Gedanke, Doktor«, sagte ich milde. »Lassen Sie es sich nicht
Ihren Nachtschlaf kosten. Die Polizei ist offensichtlich davon überzeugt, daß
es sich um einen Unfall gehandelt hat; und der Fall wird, was sie anbetrifft,
abgeschlossen sein — es sei denn, jemand wartet mit neuem Beweismaterial auf.«
    »Neues
Beweismaterial ?« krächzte er.
    »Nun,
diese verschwundenen Tonbänder, die als Erpressungsmaterial benutzt werden
können, kann man wohl als neues Beweismaterial bezeichnen«, erklärte ich
fröhlich. »Sie bilden doch ein recht ausgeprägtes Motiv für einen Mord. Nicht
wahr?«
    »Ich
— vermutlich ja.« Er brachte ein schwaches Grinsen zustande. »Für jemanden, der
nicht möchte, daß ich deshalb um meinen Schlaf gebracht werde, Mr. Holman , tun Sie Ihr Bestes, um mich zu völliger
Schlaflosigkeit zu verdammen !«
    »Warum
sollten Sie sich Sorgen machen ?« tröstete ich ihn.
»Sie wußten ja gar nichts von diesen Tonbändern .«
    Sein
Gesicht erstarrte für einen Augenblick, und dann atmete er langsam aus, als ob
er das eigentlich gar nicht wolle, aber wußte, daß er in ernsthafte
Luftvorratsschwierigkeiten geriete, wenn er es nicht tat. »Als ich das vorhin
gesagt habe, Mr. Holman , hielt ich Sie für jemanden,
der seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen; und ich war nicht
geneigt, Ihnen überhaupt irgendwelche Informationen zukommen zu lassen. Aber
die letzten paar Minuten haben meine Einstellung geändert .«
    »Nur
weiter«, sagte ich.
    »Ich
weiß von diesen
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