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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
Autoren: Mark Robson
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beobachtete, wie Serrius auf die Knie sank, mit den Händen das Schwert umfasste, das ihm mitten im Leib steckte, und dann langsam zur Seite wegknickte. Wenn der Sieger derjenige war, der sich als Letzter auf den Beinen halten konnte, dann hatte Bek gewonnen. Aber der Sieg bedeutete ihm nichts.
    »Das habe ich für dich getan, Jez«, stieß Bek hervor. »Ruhe in Frieden, alter Freund. Ich werde auch Calvyn finden und dann wirst du vollends gerächt werden.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen packte Bek mit der rechten Hand den Knauf von Serrius Schwert und drückte gleichzeitig die Wunde mit der linken Hand zusammen. Als er die Klinge gerade aus dem Fleisch zog, hörte er, wie jemand auf ihn zugerannt kam und wie wild schrie.
    »Nein! Nein! Lass es drin! Lass es …«
    Zu spät. Bek hatte das Schwert bereits herausgezogen und sank auf die Knie, als das Blut über seine linke Hand sprudelte und eine neue Welle des Schmerzes ihn vollkommen zu überwältigen drohte. Er spürte, wie der Wundarzt Kompressen auf seine Wunden drückte und andere zu Hilfe rief, um sie mit einem Verband zu befestigen. Ihre Hände stützten Bek von allen Seiten, während er rasch verbunden wurde. Durch die Wellen des Schmerzes hindurch erkannte Bek die Stimme des Arztes. Es war offenbar jemand, der ihn schon einmal versorgt hatte, und die Besorgnis in der wohlbekannten Stimme beruhigte ihn.
    Dann kamen noch mehr Leute und es brach ein Streit aus.
    »Der Kaiser? Red keinen Unsinn. Siehst du nicht, dass dieser Mann sofort versorgt werden muss? Wenn ich die Blutung nicht bald stille, wird er womöglich sterben«, rief der Wundarzt wütend.

    »Das ist nicht meine Sache. Mir wurde vom Kaiser befohlen, diesen Mann in seine Loge zu einer Audienz mit Ihrer Hoheit zu bringen, und genau das werde ich tun.«
    Darauf folgte eine kurze Pause, und Bek konnte beinahe spüren, wie der Arzt ihn mit sorgenvollen Blicken musterte.
    »Wahnsinn!«, murmelte er ärgerlich. »Aber gut, wenn es sein muss. Dann lasst uns schnell machen, damit er nicht zu viel Blut verliert.«
    Bek war kaum bei Bewusstsein. Er spürte, wie starke Arme ihn auf die Beine stellten und mehr über den Kampfplatz trugen, als dass er ging. Den donnernden Applaus und Jubel während ihres Abgangs nahm er nur entfernt wahr. Dann waren sie im Innern der Arena, rumpelten durch Türen, über Korridore und Treppen. Bek dachte schon, das Geholper nähme kein Ende, und wünschte nur, er könne sich hinsetzen – oder besser noch hinlegen – und ausruhen.
    Dann waren sie auf einmal wieder im Sonnenlicht und die Leute ringsum klatschten und jubelten. Bek versuchte, etwas zu erkennen, und nahm schemenhaft mehrere edel gekleidete Gestalten wahr, die vor ihm standen. Er begriff, dass er in der Herrscherloge war und der Kaiser folglich nicht weit sein konnte, doch er konnte ihn zuerst nicht von den anderen unterscheiden.
    »Meine Anerkennung, Thrandorier. Das war ohne Zweifel der spektakulärste Kampf, den ich je gesehen habe. Du hast geschafft, was die meisten für unmöglich hielten. Du hast Serrius besiegt.«
    Bek versuchte zu antworten, aber er brachte nur ein Stöhnen heraus.
    »Er ist schwer verwundet, Eure Kaiserliche Hoheit«, erklärte der Wundarzt an Beks Seite mutig. »Ich bitte Euch, macht es kurz, oder ich kann ihn womöglich nicht mehr retten.«
    »Ja, natürlich. Ich wollte dem Thrandorier nur ein Geschenk
machen, als Anerkennung seines großen Sieges. Hier, ich möchte ihm diesen Ring an den Finger stecken.«
    Mit einem festen Sporn der Geisteskraft grub sich Vallaine in Beks Bewusstsein, um dort den Zwang einzupflanzen, Shanier zu töten – doch er stellte fest, dass es gar nicht nötig war – Beks Gedanken waren bereits einzig und allein darauf gerichtet, den vorzeitigen Tod seines Freundes Jez zu rächen. Zufrieden, dass Bek schon als Waffe bereitstand, zog sich Vallaine zurück und nahm seinen wertvollsten Ring vom Finger. Er konnte nicht widerstehen, noch einen letzten Blick darauf zu werfen, bevor er Beks rechte Hand hob und den Ring auf seinen Mittelfinger schob.
    »Hier«, flüsterte er ihm zu. »Das wird dir helfen, Shanier zu kriegen.«
    Bek fuhr zusammen, als er den Namen hörte. »Muss … ihn … töten«, stöhnte er leise.
    »Jaja, alles zu seiner Zeit«, raunte Vallaine, durch und durch befriedigt, dass der Thrandorier nicht dazu angespornt werden musste, den abtrünnigen Zauberlord ausfindig zu machen. »Komm erst einmal wieder zu Kräften und wir sprechen später über
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