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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
Autoren: Mark Robson
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für möglich gehalten hätte, stellte sich Bek jedem Stich und Stoß entgegen und wich immer weiter vor dem scheinbar nicht enden wollenden Angriff seines Gegners zurück.
    Bek hatte in den vergangenen zwei Wochen geübt, mit einem Schwert zu kämpfen, während ihm ein zweites an seiner rechten Hüfte hing. Er hatte sich zwar recht ordentlich gegen Hammar zur Wehr zu setzen können, obwohl das zweite Schwert ihm ständig gegen den Oberschenkel schlug, aber er empfand es doch als störend. Als er sich nun mit aller Kraft zu verteidigen versuchte, war ihm die Waffe am Bein derart hinderlich, dass es ihm beinahe unerträglich wurde und er enorm versucht war, das zweite Schwert bereits jetzt zu ziehen. Hammar jedoch hatte ihm eingeschärft, nicht zu früh mit beiden Waffen zu kämpfen, und so widerstand Bek dem Drang und konzentrierte sich stattdessen darauf, eine Gelegenheit für einen Gegenangriff zu finden.
    Im hitzigen Wirbel der Abwehr schaffte es Bek schließlich, sich so weit von Serrius wegzudrehen, um sich dadurch eine kurze Pause zu verschaffen. Oben auf der Tribüne stieß Derra endlich den Atem aus, den sie schon die ganze Zeit unbewusst angehalten hatte. Hammar nickte zufrieden. Bek hatte die erste Prüfung bestanden. Aber die Unterbrechung war von kurzer Dauer, denn Serrius nahm seinen Angriff rasch wieder auf.
    Der gewaltige Jubel der Menge klang wie ein Meeressturm, der gegen eine Felsküste brandet. Ein konstanter, brausender Lärm, der über die Kämpfer schwappte. Die Shandeser hatten Serrius noch nie so kämpfen sehen, und ganz bestimmt nicht gegen jemanden, der seiner rasenden Schnelligkeit und Kraft etwas entgegenzusetzen hatte. Immer wieder drangen durch die brausende Mauer des Jubels die Rufe: »SER-RI-US, SER-RI-US« und »THRAN-DO-RI-ER, THRAN-DO-RI-ER«, doch die Kontrahenten nahmen sie nicht wahr.

    Bek wich erneut unter dem heftigen Hagel der Schläge zurück, die Serrius ihm mit unfassbarer Schnelligkeit und Präzision entgegenschleuderte. Dann gelang es ihm jedoch ein oder zwei Sekunden lang, den Boden zu halten und die Hiebe seines Gegners vorwegzunehmen. Erst als er zweimal kurz hintereinander den Einstich der Klinge spürte, bemerkte Bek, dass Serrius ihm eine Falle gestellt hatte. Er hatte den Köder geschluckt, aber Serrius hatte diese erste Gelegenheit, den Kampf zu beenden, ungenutzt gelassen, weil Bek ihm keine Lücke für einen tödlichen Stoß geboten hatte. Bek sprang zurück und spannte die Muskeln seines verletzten Arms an. Die Wunden waren nicht tief und Bek sah seinem heranrückenden Gegner nun zum ersten Mal in die Augen.
    »Warum?«, fragte er knapp.
    Serrius beachtete ihn nicht. Seine Augen glitzerten kalt wie Eis und hart wie Diamanten. Der Schwertmeister griff wieder an und Bek parierte wie zuvor mit brillanten Abwehrschlägen, fand aber keine Lücke, um einen ernst zu nehmenden Gegenangriff zu starten. Er sprang erneut einen Schritt zurück und sprach Serrius erneut an.
    »Warum musst du immer töten, Serrius?«, fragte er spöttisch. »Hast du solche Angst, jemand könnte sich genug von dir abschauen und beweisen, dass du besiegbar bist?«
    Im Gesicht seines Gegners war keine Regung zu erkennen. Serrius griff einfach erneut an und seine Schläge hieben mit Donnerkraft gegen Beks Schwert. Bek wich geschmeidig aus, spürte aber wieder einen feinen Schnitt am Schwertarm.
    »Nicht schnell genug, Serrius«, höhnte Bek. »Na los, ist das alles, was du kannst?«
    Wieder schienen die Worte keine Wirkung zu zeigen. Serrius drängte mit kalter und unerschütterlicher Entschlossenheit vorwärts. Bek konnte sehen, dass der schimmernde Schweißfilm auf Serrius’ Haut in Tropfen überging, denn die Hitze der Sonne und die Anstrengung des Kampfes zogen das
Wasser mit einem immer stärker werdenden Sog aus seinem Körper. Bek war schon vollkommen durchnässt und der Schweiß rann ihm in Strömen über Rücken und Arme.
    »Nun komm, du vaterloser Sohn eines elendigen Waschweibs, kannst du es denn nicht besser?«
    Bek wappnete sich, als Serrius vor Schreck kurz die Augen aufriss und dann in tiefer Wut zusammenkniff. Hammar hatte recht gehabt: Serrius reagierte auf diese spezielle Beleidigung. Aber er verfiel nicht in unkontrollierten Zorn – wenn überhaupt, sah Serrius nun todbringender aus denn je.
    »Das sagst du nicht noch einmal«, raunte Serrius ihm drohend zu. »Und wenn ich mit dir fertig bin, ist Hammar dran. Schwurbrecher verdienen es nicht, zu leben, egal, ob
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