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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings
Autoren: Stefan Bauer
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gefallen hatte, so ungewohnt konventionell diese Musik einem am modernen Pop-Geschmack orientierten Publikum erscheinen mag. Dem Musical Der Herr der Ringe, das 1998 in Berlin auf die Bühne gebracht wurde und trotz des Titels eigentlich den ›Hobbit‹ zum Thema hatte, war kein längerfristiger Erfolg beschieden.
    Verschiedene Künstler haben sich an musikalischen Interpretationen zu Tolkiens Werk versucht, beginnend mit Bo Hanssons Synthesizer-Album Lord of the Rings (1972). Aus dem Umfeld des niederländischen Tolkien-Fandoms entstand eine Lord-of-the-Rings-Sinfonie, und auch aus den Kreisen der ›Filk‹-Szene, die sich auf den amerikanischen Science-Fiction-Conventions entwickelte und in der Folk-Tradition SF- und Fantasy-Themen in Lieder umsetzt, gibt es verschiedene Interpretationen von Tolkienschen Gedichten – teilsweise am Rande des urheberrechtlich Erlaubten. Davon ist The Starlit Jewel (1996) mit Musik von Marion Zimmer Bradley die interessanteste Produktion. Es gibt darüber hinaus auch die eine oder andere Interpretation von minderen Pop-Größen wie Ginger Baker oder Sally Oldfield sowie – sicherlich nicht die Musik, die Tolkien gefallen hätte – von der deutschen Hard-Rock-Gruppe Blind Guardian, die unter anderem mit Nightfall in Middle-earth (1998) ein Heavy-Metal-Album vorlegte, das ausschließlich dem ›Silmarillion‹ gewidmet ist.
    An Hörbüchern, einem Medium, das nach Erfolgen in Amerika nun auch auf den deutschen Markt überschwappt, gab es schon Mitte der siebziger Jahre zwei Kassetten J. R. R. Tolkien reads and sings The Hobbit and The Lord of the Rings (1975), basierend auf Amateur-Aufnahmen eines Freundes von ihm mit dem Kassettenrekorder aus den fünfziger Jahren. Inzwischen liegt auch neben diversen kleineren Produktionen auf Englisch eine ungekürzte (!) Hörbuchfassung des ›Herrn der Ringe‹ von Rob Inglis vor (1990).
     
     
     
    D ER DIGITALE H OBBIT
     
    Dass die Tolkienschen Eiben, Zwerge, Trolle und Ents in einer vergleichbaren oder abgewandelten Form heute einer ganzen heranwachsenden Generation vertraut sind, ist vor allem einer Entwicklung auf einem anderen Sektor zuzuschreiben: dem Spiel. Dies liegt vor allem an dem Typus des Abenteuer-Rollenspiels, das auf Elemente des strategischen Tabletop-Spiels und der Konfliktsimulation zurückgriff und von Anfang an eng mit dem Fantasy-Genre verknüpft war. Ursprünglich hatte der in den siebziger Jahren von dem Amerikaner Gary Gygax entwickelte Prototyp Dungeons & Dragons nicht unmittelbar mit Tolkiens Konzepten zu tun, aber die Spielcharaktere entsprachen schon damals eher der ›High Fantasy‹ als der damals noch vorherrschenden ›Sword-and-Sorcery‹ – Literatur à la Robert E. Howard. Die gemischte Gruppe von Personen unterschiedlicher Fähigkeiten, in die sich eine Gruppe von Spielern hineinversetzt, hat ihr Vorbild in Tolkiens Ringgefährten.
    Die Rollenspiele waren daher von Anfang an stärker dem Tolkienschen Muster verhaftet als etwa die eigentlichen strategischen Simulationsspiele, wo es bereits 1977 ein wenig erfolgreiches Spiel von SPI unter dem Titel War of the Ring gegeben hatte, illustriert vom bereits erwähnten Tim Kirk.
    Im Zusammengang mit der Lizenzvergabe von Nebenprodukten zu dem Lord-of-the-Rings-Trickfilm wurde in den USA eine Firma gegründet, die sich T OLKIEN E NTERPRISES nannte und das Merchandizing von Figuren und Konzepten aus Tolkiens Welt betrieb. Ein Middle Earth Role Playing System (MERP, dt. MERS), basierend auf einem vereinfachten Regelwerk des Fantasy-Rollenspielsystems Rolemaster, erschien in Lizenz bei I RON C ROWN E NTERPRISES (I.C.E.) ab 1982, bestehend aus Grundregel-Set und unzähligen ›Supplements‹, die Lokalitäten, Kulturen und Charaktere des Tolkienschen Universums ausführlich beleuchten. Außerdem erschienen vom gleichen Hersteller großformatige Karten, Bildbände und eine mehrteilige Enzyklopädie, Lords of Middle-earth, sowie drei Brettspiele, The Fellowship of the Ring, Battle of the Five Armies und Lonely Mountain. Das Grundregelwerk und eine Reihe von Ergänzungen erschienen auf Deutsch im L AURIN -V ERLAG , bis zu dessen Zusammenbruch 1993. Es wurde dann von Q UEEN G AMES weitergeführt; diese Fassung wurde jedoch, nicht zuletzt bedingt durch die allgemein sinkende Akzeptanz solcher Spiele und den damit zusammenhängenden Konkurs des Lizenzgebers, inzwischen eingestellt. Die rein enzyklopädische Qualität dieser Bände ist als gut recherchiert und gelungen zu
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