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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings
Autoren: Stefan Bauer
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steuert – an die spieltechnisch wesentlich raffinierteren Folgen der Ultima-Serie erinnert. Für den Tolkien-Fan bietet es den Reiz einer teils vorgegebenen, teils mit Varianten gespickten Handlung. Zieht man den Wiederkennungs-Bonus für Liebhaber der Romanvorlage ab, so bleibt ein für damalige Verhältnisse knapp überdurchschnittliches Programm übrig, das für den versierten Computer-Rollenspieler wenig Neues bot. Eine mit Filmclips (aus dem Bakshi-Film) für CD-ROM erweiterte Fassung fügt inhaltlich nichts Wesentliches hinzu.
    Ansonsten sind Tolkien-inspirierte Software und Spielzeug zu vielfältig, um hier aufgezählt zu werden. Welches Rollenspiel verzichtet schon auf spitzohrige Eiben, kunstreiche Zwerge und brutale, stupide Orks? Selbst eine Science-Fiction-Variante hat sich der englische Wargames-Konzern G AMES W ORKSHOP einfallen lassen, in denen es von ›Eldar‹ (Eiben), ›Squats‹ (Zwerge) und ›Space Orcs‹ wimmelt – Figuren, die aber mehr der eigentümlichen Punk-Kultur der britischen Großstädte entlehnt sind, als dass sich der Schöpfer von Mittelerde darin wiedererkannt hätte. Insbesondere die im Rahmenkonzept Warhammer 40000 enthaltenen faschistoiden Elemente zählen zu den bedauerlichsten Aspekten dieser Zeitströmung. Über diverse andere Nebenprodukte wie das Lord of the Rings Tarot Deck (1997; dt. bei C ARTA M UNDI , Belgien, 1997) und das Lord of the Rings Oracle (1998), beide von Terry Donaldson, die wohl kaum den Intentionen Tolkiens entsprachen, sollte man lieber hinweggehen. Ganz zu schweigen von den Middle Earth Action Figures (1999) – Gandalf mit Plastikschwert, der Balrog mit leuchtenden Augen (mit Batterie)…
    Ein für 1999 geplantes Computerspiel Orcs und ein groß angelegtes Internet-Rollenspiel Middle-earth mit Tausenden von Teilnehmern in der Art von Ultima Online, zu dem es bereits eine Internet-Seite mit Informationen gab, wurden vor der Realisierung wieder eingestellt.
    Dagegen treten die neueren Brettspiele in den Hintergrund, die mit Ereigniskärtchen und Symbolplättchen Tolkiens Geschichte auf einen abstrakten Spielmechanismus zu übertragen versuchen. Während Ringgeister (Q UEEN G AMES , 1993) von Jo Hartwig durch sein variables Spielfeld verblüffte, das immer neue Landschaften à la Mittelerde generierte, so war das Spiel selbst doch von einem recht hohen Abstraktionsgrad. Hobbits (Q UEEN G AMES , 1994) von Jean Vanaise erwies sich dagegen als vergnügliches Spiel für die ganze Familie, in der jeder Spieler als Hobbit über das Spielbrett zog und gegen die anderen kämpfte. Dagegen ist Der Herr der Ringe (K OSMOS , 2000) von Rainer Knizia ein Versuch, die Geschichte des Romans selbst nachzuspielen. Das schön gestaltete Spiel leidet dann aber, zumindest ab der zweiten Partie, zunehmend daran, das die Abfolge der Ereignisse starr und unveränderlich bleibt. Man glaubt stets, es ließe sich eine bessere Strategie finden, ist aber letztlich dem Kartenglück und der Mechanik des Spiels ausgeliefert.
     
     
     
    L ICHT UND S CHATTEN
     
    Das vorerst letzte Kapitel in der kommerziellen Auswertung von Tolkiens Werken wird eingeleitet durch die Neuverfilmung von The Lord of the Rings, für die N EW L INE C INEMA für 10 Millionen Dollar die Rechte erworben hat.
    Verantwortlich für die Durchführung ist Peter Jackson, ein Kultfilm-Regisseur, der nie zuvor eine solche Großproduktion geleitet hat – wobei das ursprünglich veranschlagte Budget von 140 Millionen Dollar inzwischen auf 270 Millionen angestiegen ist, in der Filmgeschichte nur noch übertroffen durch die neue Trilogie vom Krieg der Sterne. Drehort ist Neuseeland, Drehbeginn war im November 1999, mit einer geplanten reinen Drehzeit von 18 Monaten. Die gesamte Trilogie wird somit zusammenhängend gedreht; der erste Teil, ›The Fellowhip of the Ring‹, soll vor Weihnachten 2001 in die Kinos kommen, gefolgt in Jahresabständen von ›The Two Towers‹ und ›The Return of the King‹.
    Die Filmrechte lagen jahrelang bei Saul Zaentz, der bereits als Produzent für Ralph Bakshi und die Fernseh-Cartoon-Filme verantwortlich zeichnete, und es gab zunächst Verhandlungen mit M IRAMAX , einer Tochterfirma von Disney, die aber daran scheiterten, dass man dort nicht bereit war, drei Teile zu produzieren. Tolkien hatte im Übrigen testamentarisch verfügt, dass Disney keinen Einfluss auf seine Werke haben dürfe.
    Als Akteure sind u. a. eine Reihe von bekannten Stars verpflichtet worden, darunter Ian McKellan
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