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Das Vermächtnis des Rings

Das Vermächtnis des Rings

Titel: Das Vermächtnis des Rings
Autoren: Stefan Bauer
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es gerecht zu werden galt. Bernhard Minetti als Gandalf und – so seltsam es klingen mag – Adolf Tegtmeier (bekannt in seiner Kunstfigur als ›Jürgen von Manger‹) als ein absolut überzeugender Gollum, um nur die herausragenden Sprecher zu nennen, hatten hier ein Hörspiel vorgelegt, das mit Recht ein Klassiker genannt werden kann.
    Nicht alles an dem deutschen Mammutprojekt Der Herr der Ringe ist gelungen und durchdacht. So fällt auf, dass man sich bei den ersten Folgen viel Zeit ließ, ehe die Handlung in Gang kam – Zeit, die dann am Ende fehlte, sodass die letzten Folgen sich handlungsmäßig überstürzen und die Geschichte zwei Kapitel vor Schluss endet. Oder dass der Textautor offenbar meinte, ein besserer Dichter als Tolkien zu sein und darum auf alle Gedichte zugunsten eigener verzichtete. Und der Purist mag bemäkeln, dass eine ganze Reihe von Namen falsch ausgesprochen sind; gewiss nur ein Detail, aber immerhin hatte sich die britische Crew bei ihrem Projekt zu diesem Zwecke eigens der Hilfe C. J. R. Tolkiens versichert, der ein entsprechendes Tondokument erstellte.
    Dennoch mögen derlei Mängel die Hörer nur unwesentlich gestört und die Geschichte an sich nicht entwertet haben. Und so ist der Gesamteindruck der eines Projekts, bei dem man sich viel Mühe gegeben und ein durchaus achtbares Ergebnis erzielt hat.
    In einem anderen Medium waren die Umsetzungen bislang nicht einmal der Mühe wert. Die Versuche, Tolkiens Werk zu verfilmen, haben bislang mehr oder minder im Desaster geendet. Angefangen von jenem ersten Versuch in den sechziger Jahren, bei dem Forrest J. Ackerman, ein amerikanischer SF- und Trivia-Sammler und vormals Herausgeber der Zeitschrift Famous Monsters of Filmland, federführend war, den ›Herrn der Ringe‹ im Disney-Stil umzusetzen, wozu Tolkiens eigene sarkastische Anmerkungen, enthalten in einem seiner Briefe, der beste Kommentar sind. Später war die Rede von einer Filmoption John Boormans, der in der Folge von Zardoz den Stoff in Irland als Spielfilm zu realisieren gedachte, sich dann aber Excalibur zuwandte. Schließlich wurde es 1978 doch ein Kinofilm, als Zeichentrickfilm aus dem Atelier von Ralph Bakshi, ein sehr heterogenes Produkt, in dem verschiedene Verfahren vermischt wurden, die nie ein einheitliches Gesamtbild ergaben. Die Charakterisierung der Hobbit-Gesellschaft als einer ›Späthippie-Kommune‹ ist ebenso pointiert wie gerecht, und die bonbonbunten Wälder und schlierenhaften Landschaften werden im Verlaufe immer düsterer und trostloser. Allenfalls die Szenen, wo Frodo im Kampf gegen den Schwarzen Reiter selbst in das Reich der Schatten eintritt, lassen ahnen, was aus einem solchen Film hätte werden können. Die Handlung geht auch nur bis zur Hälfte der Trilogie; ein geplanter zweiter Teil kam nie zu Stande. Nur für das amerikanische Fernsehen wurde das Werk fortgesetzt, von Arthur Rankin jr. und Jules Bass, im Stil angeglichen an ihre Zeichentrick-Verfilmung des ›Hobbit‹, der eher lustig und putzig genannt werden kann und gegenüber der Hörspielfassung inhaltlich stark vergröbert. Beide Filme, sowohl The Hobbit (1977) als auch The Return of the King (1979) wurden in Deutschland nie offiziell gezeigt.
    Entsprechend dem Bakshi-Film wurde auch ein völlig unbemerkenswerter dreiteiliger Comic gezeichnet – von anderen Nebenproduktionen wie einem ›Herr-der-Ringe‹-Skatspiel ganz zu schweigen. Dagegen verdient die dreibändige Comic-Fassung des ›Hobbit‹ in der Adaption von Charles Dixon, gezeichnet von David Wenzel (1989/90; dt. 1992/93) Beachtung als eine durchaus adäquate Umsetzung, insbesondere, was die englische Ausgabe betrifft, die fast ausschließlich Originaltext einsetzt, was für die deutsche Übersetzung nur bedingt gilt.
    Im Nebensatz sollte auch der gelungene deutsche Versuch nicht unerwähnt bleiben, den ›Hobbit‹ auf die Bühne zu bringen, den das Hamburger T HEATER FÜR K INDER 1994 unternahm, in einer Adaption von Barbara Hass, wobei die Geschichte naturgemäß verkürzt wurde. Der Tenor war der einer Parabel über die Sinnlosigkeit gewaltsamer Auseinandersetzungen, es sei denn, um Albträume zu besiegen. Stimmungsvoll in Szene gesetzt wurde dies mit Kostümen und Bühnenbildern des New-Age-Malers Angerer d. Ä. und mit Musik nach Melodien von Donald Swann, dessen Balladenzyklus The Road Goes Ever On (1967), im Stil des romantischen Kunstliedes für Klavier und Bariton eingerichtet, zumindest Tolkien selbst seinerzeit
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