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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen
Autoren: PeP eBooks
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Geschöpf das Leben nehmen.«
    »Ich weiß.« Caiwen legte die Stirn in Falten und hob nachdenklich die Hand ans Kinn. »Deshalb müssen wir einen Plan machen. Irgendwie muss es doch möglich sein, deinem Vater einen Tölpel zu präsentieren, ohne dass du ihn selbst töten musst.«
    »Du willst betrügen?«
    »Ich will verhindern, dass er dich fortschickt.«
    »Dann sollten wir uns besser schnell etwas einfallen lassen.« Heylon seufzte mutlos und deutete nach Westen, wo die Sonne sich gerade hinter dem Horizont zur Ruhe legte. »Der erste Schwarm ist vorhin angekommen.«

DIE ELFENKRIEGERIN
    D er Nachmittag wich dem Abend. Das schwindende Licht ließ den Frost in die Stadt Arvid zurückkehren und verwandelte den feinen Nieselregen allmählich in Schnee. Die Schatten wurden länger, die Straßen leerer, während jene, die ihr Tagwerk verrichtet hatten, nach Hause eilten oder den Tavernen und Wirtshäusern zustrebten, um sich bei einer heißen Suppe aufzuwärmen und die Furcht vor den Gefahren der Nacht im Branntwein zu ertränken.
    Stille legte sich über Arvid und das sonst so geschäftige Hafenviertel der Stadt. Eine unheimliche und bedrückende Stille, die aus den Schatten zu kriechen schien und die Welt wie ein Bahrtuch der Angst überzog, bis das Licht sie am Morgen wieder in ihre finsteren Verstecke zurückdrängen würde.
    Finearfin stand reglos in einem dunklen Hauseingang und ließ den Blick über die Kaimauer und die Silhouetten der stolzen Segler schweifen, die wie schlafende Riesen im Wasser lagen. In der frostkalten Luft stieg ihr Atem als weiße Wolke in den Himmel auf. Sie hasste die Stille, aber mehr noch hasste sie den Schnee. Jede Flocke, die sich auf ihren erdfarbenen, pelzgefütterten Umhang legte, erschien ihr wie eine hämische Erinnerung an die Sinnlosigkeit ihres Handelns und an die Schuld, die sie auf sich geladen hatte.

    Vor zwei Nächten war sie in Arvid angekommen.
    Hinter ihr lag eine lange Reise, die sie vom Zweistromland kreuz und quer durch ganz Tamoyen bis an die Küste geführt hatte und deren Ende nicht abzusehen war. Eine Reise voller Gefahren und Entbehrungen, deren Wege mit getöteten Freunden, verlorenen Hoffnungen und den Wunden unzähliger Kämpfe gepflastert waren, die sie aber so lange fortsetzen würde, wie noch ein Funken Leben in ihr steckte.
    Es gab kein Zurück.
    Fußtritte zerrissen die Stille, als vier bewaffnete Gardisten, die einen Feuerträger eskortierten, aus einer Seitenstraße traten. Mit klackenden Schritten, die Schwerter und Armbrüste abwehrbereit in der Hand, strebten die fünf auf die Pechfackeln an der Kaimauer zu, die der Stadtrat in ganz Arvid hatte aufstellen lassen, um der Dunkelheit Einhalt zu gebieten.
    Der Anblick der blau-roten Uniformen ließ Finearfins Hand zum Griff der kurzen Katana wandern. Sie konnte nicht anders. Zu tief hatten sich die Erinnerungen an den grausamen Krieg in ihr Gedächtnis gebrannt. Zu sehr entsprachen die Männer den Feinden, die sie fast dreizehn Winter lang tagtäglich vor Augen gehabt hatte. Und zu oft schon hatte sie im Kampf jene getötet, die die Farben der Garde trugen, als dass der Waffenstillstand von zwei Wintern die instinktive Bewegung verhindert hätte.
    Wir sind jetzt Verbündete, ermahnte sie sich in Gedanken, nahm einen tiefen Atemzug und zwang sich, die verkrampfte Hand vom dem reich verzierten Schwertgriff zu lösen. Aus den Schatten heraus beobachtete sie, wie der Feuerträger Fackel um Fackel entzündete, während sich die Gardisten nervös umschauten. Sie waren wachsam, ohne Zweifel. Aber wie üblich nicht wachsam genug, denn obwohl sie immer wieder in Finearfins Richtung blickten, bemerkten sie sie nicht.
    Ein streunender Hund, der in einem nahen Abfallhaufen nach Futter suchte, erhielt von einem der Soldaten einen kräftigen
Tritt und lief aufjaulend davon. Der gellende Laut hallte durch die leeren Straßen.
    Die Männer gingen weiter. Ihre Bewegungen wirkten gehetzt und furchtsam. Es war deutlich zu spüren, dass sie sich danach sehnten, endlich hinter den Mauern eines Hauses Zuflucht zu finden. Nicht mehr lange, dann würden hier die Geschöpfe der Anderwelt, die wahren Feinde von Menschen und Elfen, auf der Suche nach Nahrung umherstreifen.
    Finearfin spürte, wie sie sich in ihren Verstecken regten und bereit machten für die Jagd. Sie fürchtete die Wesen der Dunkelheit nicht, hatte aber in den langen Wintern des Krieges gelernt, dass es weniger Kraft kostete, einem Kampf aus dem Weg zu
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