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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol
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vollquatschen. Ich kann mir denken, dass Sie es leid sind, erkannt zu werden, aber das ist ja Ihre eigene Schuld.« Neckisch wies sie auf seine Kleidung. »Ihre Uniform hat Sie verraten.«
    Meine Uniform? Langdon blickte an sich hinunter. Er trug seinen gewohnten anthrazitfarbenen Rollkragenpullover, ein Harris-Tweed-Jackett, eine Kakihose und Halbschuhe aus Korduanleder – seine übliche Kleidung für den Hörsaal, Vortragsreisen, Autorenfotos und gesellschaftliche Anlässe.
    Die Frau lachte. »Ihr Rolli ist völlig aus der Mode. Außerdem würde eine Krawatte Ihnen viel besser stehen!«
    Nur über meine Leiche, dachte Langdon. Bloß kein Galgenstrick.
    An der Phillips Exeter Academy, die er besucht hatte, waren Krawatten Pflicht gewesen, und trotz der romantischen Vorstellungen des Direktors, der Ursprung dieser Halszierde ginge auf die seidenen fascalia zurück, die von römischen Rednern getragen wurden, um ihre Stimmbänder zu wärmen, wusste Langdon, dass das Wort Krawatte sich etymologisch von einer brutalen Horde ›kroatischer‹ Söldner herleitete, die sich Halstücher umgeknüpft hatten, bevor sie in die Schlacht gestürmt waren. Bis heute wurde diese alte Kriegstracht Tag für Tag von modernen Bürokriegern angelegt, um ihre Feinde beim Kampf an den Konferenztischen einzuschüchtern.
    »Vielen Dank für den Hinweis«, sagte Langdon mit einem Glucksen. »Ich werde es mir für die Zukunft merken.«
    Zum Glück stieg in diesem Augenblick ein elegant gekleideter Mann in dunklem Anzug aus einem funkelnden Lincoln Town Car, der nahe dem Terminal parkte, und hob den Finger. »Mr. Langdon? Ich bin Charles von Beltway Limousine.« Er öffnete die hintere Beifahrertür. »Guten Abend, Sir. Willkommen in Washington.«
    Langdon drückte Pam für ihre Freundlichkeit ein Trinkgeld in die Hand und stieg ins feudale Innere des Town Car. Der Fahrer zeigte ihm den Temperaturregler, die Mineralwasserflaschen und das Körbchen mit heißen Muffins. Sekunden später rauschte Langdon auf einer privaten Zufahrtsstraße davon. Schön, mal wieder wie einer von den oberen Zehntausend zu leben.
    Als der Fahrer den Wagen den Windsock Drive hinauf beschleunigte, konsultierte er seinen Auftragszettel und tätigte einen kurzen Anruf. »Hier Beltway Limousine«, sagte er in geschäftsmäßigem Tonfall. »Ich sollte bestätigen, dass mein Passagier gelandet ist …« Er machte eine Pause. »Ja, Sir. Ihr Gast ist angekommen. Ich setze Mr. Langdon um neunzehn Uhr am Capitol Building ab … gern geschehen, Sir.«
    Langdon konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nichts dem Zufall überlassen. Peter Solomons Aufmerksamkeit fürs Detail war eine seiner größten Stärken; sie allein machte es ihm möglich, seine nicht unwesentliche Macht mit scheinbarer Mühelosigkeit auszuüben. Ein paar Milliarden Dollar auf der Bank schaden dabei allerdings auch nicht.
    Langdon ließ sich in den weichen Ledersitz sinken und schloss die Augen, als die Geräusche des Flughafens hinter ihm verklangen. Das U.S. Capitol war eine halbe Stunde entfernt, und er war froh, dass ihm ein wenig Zeit blieb, seine Gedanken zu ordnen. Alles war heute so schnell gegangen, dass er erst jetzt in Ruhe über den unglaublichen Abend nachdenken konnte, der vor ihm lag. Ankunft unter dem Siegel der Geheimhaltung, ging es ihm durch den Kopf. Die Vorstellung erheiterte ihn.
    Sechzehn Kilometer vom Kapitol entfernt traf eine einsame Gestalt ungeduldig die letzten Vorbereitungen für Robert Langdons Ankunft.

KAPITEL 2
    Der Mann, der sich Mal'akh nannte, drückte die Nadel gegen seinen rasierten Kopf und seufzte befriedigt, als die scharfe Spitze rhythmisch in sein Fleisch stach. Das leise Summen des elektrischen Werkzeugs machte süchtig … so wie der Stich der Nadel, die sich in seine Dermis bohrte und dort Farbpartikel hinterließ.
    Ich bin ein Meisterwerk.
    Das Ziel des Tätowierens war niemals Schönheit. Das Ziel war Veränderung. Von den narbengeschmückten nubischen Priestern des dritten vorchristlichen Jahrtausends über die tätowierten Akolythen des Kybele-Kults im alten Rom bis hin zu den modernen Maori mit ihren Moko-Narben hatten Menschen die Tätowierung als einen Weg betrachtet, ihren Körper als partielles Opfer darzubieten, den physischen Schmerz der Prozedur zu erdulden und als veränderte Wesen daraus hervorzugehen.
    Trotz des ominösen Gebots in Levitikus 19, Vers 28, sich keine Zeichen auf dem Körper einritzen zu lassen, waren Tattoos für Millionen
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