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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol
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den Nacken und blickte hinauf zur Ausstiegsplattform. Halt durch!
    Als die Kabine sich steil auf die obere Aussichtsplattform zubewegte, verengte sich der Schacht. Die massiven Stützen wuchsen zu einem engen, senkrecht in die Höhe führenden Tunnel zusammen.
    »Dad, ich glaub nicht …«
    Plötzlich ein Knall. Dann noch einer. Der Aufzug ruckte, schwankte, neigte sich gefährlich zur Seite. Zerrissene Kabel peitschten um die Kabine, zuckend wie gereizte Schlangen. Der Junge griff Hilfe suchend nach der Hand seines Vaters.
    »Dad!«
    Ihre Blicke trafen sich eine Schrecksekunde lang.
    Dann sackte der Fußboden unter ihren Füßen weg, und der Lift schoss in die Tiefe.
    Mit einem Ruck schreckte Robert Langdon in seinem weichen Ledersitz aus dem Halbdämmern seines Tagtraums. Er saß ganz allein in dem großzügig bemessenen Passagierraum eines Falcon-2000EX-Firmenjets, der soeben von Turbulenzen durchgeschüttelt wurde. Im Hintergrund summten im Gleichklang die zwei Pratt-&-Whitney-Triebwerke.
    »Mr. Langdon?« Der Lautsprecher unter der Decke knisterte. »Wir setzen jetzt zur Landung an.«
    Langdon richtete sich auf und schob seine Vortragsnotizen zurück in die lederne Umhängetasche. Er war mit einer Rekapitulation freimaurerischer Symbolik beschäftigt gewesen, als seine Gedanken abgedriftet waren. Der Traum über seinen verstorbenen Vater war, so vermutete er, auf die unerwartete Einladung durch seinen langjährigen Mentor Peter Solomon zurückzuführen.
    Der andere Mann, den ich niemals enttäuschen will.
    Der achtundfünfzigjährige Philanthrop, Historiker und Wissenschaftler hatte Langdon vor nahezu dreißig Jahren unter seine Fittiche genommen und damit in mancher Hinsicht die Leere gefüllt, die nach dem Tod von Langdons Vater entstanden war. Wenngleich Solomon einer einflussreichen Familiendynastie angehörte und über immensen Reichtum verfügte, hatte Langdon in den sanften grauen Augen dieses Mannes Demut und Wärme gefunden.
    Draußen war die Sonne bereits untergegangen, doch durch das Fenster konnte Langdon noch die schlanke Silhouette des größten Obelisken der Welt ausmachen, der wie der Zeiger einer riesigen Sonnenuhr am Horizont aufragte. Das 555 Fuß hohe Monument markierte das Herz der Nation. Um den Obelisken herum erstreckten sich die geometrischen Kraftlinien der Straßen und Bauwerke der Stadt.
    Selbst aus der Luft strahlte Washington, D.C. eine beinahe mystische Macht aus.
    Langdon liebte diese Stadt. Als der Jet auf der Landebahn aufsetzte, spürte er eine wachsende Erregung bei dem Gedanken daran, was vor ihm lag. Die Maschine rollte zu einem privaten Terminal auf der ausgedehnten Fläche des Dulles International Airport und kam zum Stehen.
    Langdon packte seine Sachen, dankte den Piloten und trat aus dem luxuriösen Innern des Falcon hinaus auf die Gangway. Die kalte Luft war eine Wohltat.
    Tief durchatmen, Robert, sagte er sich und nahm erleichtert die Weite der Umgebung in sich auf.
    Weiße Nebelschwaden zogen über den Boden. Langdon hatte das Gefühl, sich einem Sumpf zu nähern, als er die Rolltreppe hinunterstieg.
    »Hallo!«, rief eine singende Stimme mit britischem Akzent. »Hallo! Professor Langdon?«
    Langdon blickte auf und sah eine Frau mittleren Alters mit einem Abzeichen und einem Klemmbrett auf ihn zueilen, wobei sie freudig winkte. Lockiges blondes Haar lugte unter einer modischen Strickmütze hervor.
    »Willkommen in Washington, Sir.«
    Langdon lächelte. »Vielen Dank.«
    »Mein Name ist Pam, Sir, vom Passagierservice!« Die Frau sprach mit einem Überschwang, der beinahe schon auf die Nerven ging. »Wenn Sie bitte mit mir kommen wollen, Sir, Ihr Wagen steht bereit.«
    Langdon folgte ihr über die Rollbahn zum Signature-Terminal, der von funkelnden Privatjets umgeben war. Ein Taxistand für die Reichen und Berühmten.
    »Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen lästig falle, Professor«, sagte die Frau, »aber sind Sie der Robert Langdon, der die Bücher über Symbole und Religion schreibt?«
    Langdon zögerte und nickte dann.
    »Hab ich's mir doch gedacht!«, sagte die Frau strahlend. »Mein Lesekreis hat Ihr Buch über das göttlich Weibliche und die Kirche verschlungen. Hat ja für einen schönen Skandal gesorgt! Es macht Ihnen wohl Spaß, den Fuchs im Hühnerstall zu spielen?«
    Langdon lächelte. »Das war nie meine Absicht.«
    Die Frau schien zu spüren, dass Langdon nicht in der Stimmung war, über sein Werk zu diskutieren. »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht
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