Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
wirklich geliebt hat?«
    »Ich glaube ja«, stellte Kristin traurig fest. »Zumindest ein bisschen.«
    »Darf ich bitte Ihr Ticket und Ihren Boarding-Pass sehen, Sir«, fragte eine uniformierte Sicherheitsbeamtin.
    »Sieht so aus, als wäre das für mich hier die Endstation«, sagte Kristin, während Will der streng aussehenden Frau sein Ticket und den Boarding-Pass zeigte, die sie eingehend studierte.
    »Es gibt nichts, was ich sagen kann …?«
    Kristin drückte Will einen sanften Kuss auf die Lippen. »Ich wünsche dir ein schönes Leben, Will«, sagte sie. »Werde glücklich.«
    »Sir, ich fürchte, Sie müssen weitergehen«, drängte die Sicherheitsbeamtin.
    Kristin löste sich und trat aus dem Weg. Will trottete, gedrängt von den Passagieren hinter ihm, langsam weiter. »Es ist noch nicht zu spät, es dir anders zu überlegen«, rief er in einem allerletzten Versuch und blieb abrupt stehen.
    Er sah sie an der Seite an einer Säule lehnen, sah zum letzten Mal, wie sie ihr blondes Haar schüttelte, ein kurzes strahlendes Lächeln aufblitzen ließ und zum Abschied winkte. Dann verschwand sie in der Menge.
    Der Himmel hatte sich bewölkt, als Kristin vor dem Haus im Tallahassee Drive 121 hielt. Die 60er-Jahre-Oldies, die laut aus den Boxen des Autoradios geplärrt hatten, verstummten abrupt.
    Kristin blickte zur Haustür des braunen Bungalows mit dem weißen Schieferdach und lächelte. Suzy saß mit nackten Füßen und knallrosa lackierten Zehennägeln auf der Treppe vor dem Haus, ihre Sandalen neben sich auf der Stufe. Ihr braunes Haar fiel in sanften Wellen auf ihre Schultern und rahmte ihr zum Glück unversehrtes Gesicht. Ihre Reisetasche lehnte ein paar Meter entfernt an einem großen Schild im Vorgarten mit der Aufschrift VERKAUFT .
    »Hey, du«, sagte Kristin zärtlich und stieg aus dem Wagen.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Suzy, sprang auf und schlüpfte in ihre Sandalen.
    »Ziemlich genau so, wie man es erwarten konnte.«
    »Tut mir leid, dass ich nicht bei dir sein konnte.«
    »So war es bestimmt besser.«
    »Hat er nach mir gefragt?«
    Kristin nickte. »Ich habe gelogen und behauptet, du wärst nach den Beerdigungen mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden.« Sie nahm Suzys Tasche und wollte sie über ihre Schulter hängen. »Mein Gott. Die wiegt ja eine Tonne. Was hast du denn da drin?«
    »Daves Asche«, antwortete Suzy nüchtern.
    »Was?« Kristin ließ die Tasche fallen.
    »Vorsicht. Sonst zerbrichst du die Urne noch.« Suzy lachte. »Und ich will, dass alles perfekt ist, wenn ich das Schwein an die Krokodile verfüttere.«
    »Ich glaube, in San Francisco gibt es keine Krokodile.«
    »Dann machen wir einen kleinen Umweg«, sagte Suzy. »Hast du was dagegen? Von diesem Moment habe ich jahrelang geträumt.«
    »Everglades, wir kommen«, sagte Kristin, nahm die Tasche wieder in die Hand und lud sie auf die Rückbank ihres Wagens.
    »Wie alt ist dieses Auto eigentlich?«, fragte Suzy, setzte sich auf den Beifahrersitz und zog ihre Sandalen wieder aus. »Wir müssen Dave daran erinnern, dir ein neues zu kaufen.« Sie lachte wieder, doch das Lachen erstarb, als sie Kristins vorwurfsvolle Miene sah. »Tut mir leid. Das war wohl nicht besonders witzig.«
    »O Suzy«, seufzte Kristin. »Wie konnte das Ganze in so einem Schlamassel enden?«
    »Dinge geschehen«, sagte Suzy. »Dinge, die man nicht erwartet. Dinge, die man eben nicht vorausplanen kann.«
    »Der Einzige, dem etwas zustoßen sollte, war Dave. Will sollte nicht angeschossen werden. Tom und Jeff sollten nicht sterben.«
    »Es ist wirklich erstaunlich, nicht wahr?«, stimmte Suzy ihr zu. »Man denkt, man hat alles bedacht, und dann passiert irgendwas, jemand sagt etwas, was nicht im Drehbuch steht, und alles verändert sich.«
    »Am Ende haben drei Menschen den Tod gefunden.«
    »Aber wir leben. Und ich bin das Ungeheuer endlich los.« Suzy nahm Kristins Hand und führte sie an ihre Lippen.
    Kristin blickte nervös aus dem Seitenfenster. »Das sollten wir hier, wo uns alle sehen können, lieber lassen.«
    »Es ist okay«, sagte Suzy. »Niemand kann uns mehr etwas anhaben.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass dir noch mal irgendjemand wehtut«, sagte Kristin und betrachtete Suzys hübsches Profil, die blauen Augen, die ihr zum ersten Mal aus dem Gesicht einer ängstlichen Sechzehnjährigen entgegengeblickt hatten. Ich kann mein Portemonnaie nicht finden , hatte sie Suzy irgendwann provozierend angesprochen. Hast du irgendwas damit zu tun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher