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Das Verhaengnis Thriller

Das Verhaengnis Thriller

Titel: Das Verhaengnis Thriller
Autoren: Joy Fielding
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fragte Jeff noch einmal.
    Es klopfte laut an der Tür. »Jeff … Tom …«, rief Will aus dem Flur. »Bitte lasst mich rein.«
    »Gott sei Dank«, sagte Jeff erleichtert. »Offenbar hat es ein Riesenmissverständnis gegeben …« Er war auf dem Weg zur Tür, als er einen stechenden Schmerz spürte, der seine Brust zerriss, unmittelbar gefolgt von einem zweiten. »Was zum …?«, setzte er an zu sagen, als eine dritte Kugel aus Toms Waffe sich tief in sein Fleisch grub, ihn herumwirbeln und mit der trägen Eleganz eines Tänzers abheben ließ. Eine vierte Kugel schickte ihn aufs Bett, wo sein Gesicht in den Falten der zerknitterten weißen Laken versank. Sofort umhüllte ihn Suzys Duft, als würde sie ihn in ihre Arme nehmen.
    »Ich liebe dich«, hörte er sie in sein Ohr flüstern, und ihre Worte ließen alle anderen Geräusche verstummen.
    »Ich liebe dich auch«, erklärte er ihr.
    Jeff spürte ihre Lippen weich und zart auf seinen.
    Dann spürte er gar nichts mehr.
    Will stand vor der Tür des Hotelzimmers, als Tom öffnete und ihn hereinbat.
    Das Erste, was er sah, war Dave, der bäuchlings in einer Blutlache auf dem Boden lag.
    Das Zweite, was er sah, war Jeff, ausgestreckt auf dem ungemachten Bett, das Gesicht halb zwischen den Laken verborgen, mit toten Augen zur Decke starrend.
    Das Dritte, was er sah, war Tom, der mit einem selbstzufriedenen Grinsen in seinem blöden Gesicht in der Mitte des Zimmers stand, eine Pistole in der Hand seines ausgestreckten rechten Arms. »Schau, was du getan hast, kleiner Bruder«, sagte Tom im Lärm von Sirenengeheul.
    Tränen schossen in Wills Augen. Er schwankte, seine Knie wurden weich.
    »Okay. Waffen fallen lassen«, hörte er eine Stimme hinter ihnen brüllen und wurde sich erst jetzt der erhobenen 22er in seiner Hand bewusst. »Polizei. Lassen Sie die Waffen fallen«, wiederholte die Stimme. »Sofort.« Wagentüren wurden zugeschlagen, Gewehre entsichert, Schritte nahten.
    Wills Finger zuckte am Abzug, sein ganzer Körper sehnte sich danach abzudrücken. Keine Jury der Welt würde ihn verurteilen, weil er den Mann erschossen hatte, der seinen Bruder ermordet hatte. Aber er selbst war eines viel schlimmeren Verbrechens schuldig, gestand er sich stumm ein und ließ resigniert die Waffe sinken. Schau, was du getan hast, kleiner Bruder , hörte er Tom sagen.
    Und Tom hatte recht.
    Es war seine Schuld, dass Jeff tot war.
    Will ließ die Pistole fallen und hob beide Hände.
    »Na, ist das eine Überraschung?«, fragte Tom lachend, hob seine Waffe und feuerte den letzten Schuss auf Wills Brust.
    Er lachte immer noch, als Gewehrsalven durch das Zimmer hallten.

Kapitel 32
    Der Flughafen von Miami war so voll wie eh und je.
    »Gott, wo wollen die denn alle hin?«, fragte Kristin.
    »Jedenfalls nicht alle nach Buffalo«, sagte Will und lächelte matt.
    Kristin hakte sich vorsichtig bei ihm unter und half ihm durch die Menge zu dem richtigen Gate. Es war schön, Will wieder lächeln zu sehen, dachte sie, egal wie zögerlich. Es war lange her, seit sie zum letzten Mal die Spur eines Lächelns in seinem süßen Gesicht gesehen hatte. »Wie kommst du zurecht?«, fragte sie. »Gehe ich zu schnell?«
    »Nein, alles okay.«
    Trotzdem verlangsamte sie ihre Schritte, lauschte dem Schlurfen seines linken Fußes, den er beim Gehen nachzog, Folge der Polizeikugeln, die sein Knie und seine Hüfte durchschlagen hatten. Tom hatte Wills Herz um Zentimeter verfehlt, ihn jedoch mit seinem Schuss zu Boden gestreckt und ihm damit ironischerweise das Leben gerettet, als die Polizei das Feuer eröffnet hatte. So viel Glück hatte Tom selber nicht gehabt. In dem Kugelhagel der Polizeigewehre war er sofort tödlich getroffen zusammengebrochen.
    Will hatte fast vier Wochen im Krankenhaus gelegen und mehrere schmerzhafte Operationen über sich ergehen lassen müssen, gefolgt von zwei weiteren Monaten in einer Reha-Klinik. Er hatte knapp zehn Pfund abgenommen, seine Haut war immer noch fahl, beinahe durchscheinend, obwohl in den letzten Wochen ein Hauch von Farbe in sein Gesicht zurückgekehrt war. Seine Mutter hatte ihn öfter besucht und dabei sogar mehrmals bei Kristin übernachtet. Sein Vater hatte die Reise in den Süden nur einmal geschafft, weil er zu beschäftigt mit seiner neuen Freundin war, die im kommenden Frühjahr ein Kind erwartete. »Sieht so aus, als würde ich demnächst einen eigenen kleinen Bruder bekommen«, hatte Will Kristin bei einem ihrer Besuche anvertraut.
    »Ich wünschte, du
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