Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
segnen!
    Während sie sangen, stieg ein weißes, wirbelndes Licht auf. Das Licht begann in allen Farben des Regenbogens zu schillern, kreiste um das Königspaar herum und wurde immer heller. Es breitete sich aus, bis es den König und die Königin fast verdeckte und es aussah, als stünden sie in einem gleißenden Lichtstrudel.
    Und dann explodierte eine Lichtsäule in die Nacht hinaus und unzählige Regenbogen überzogen leuchtend den Himmel.
    Tania reihte sich lachend in den Tanz ein. Sie strahlte vor Glück, hielt Edric an der einen Hand und ihre sterbliche Mutter an der anderen. Aus dem Augenwinkel erblickte sie eine reglose Gestalt, die abseits auf einem der Hänge stand. Es war ihr sterblicher Vater, der ein finsteres Gesicht machte und die Augen zusammenkniff, als ob ihn die Lichter blendeten. Doch im nächsten Moment wurde sie mit fliegenden Haaren fortgewirbelt und tanzte ausgelassen unter einem Himmel voll schillernder Regenbogen.
    Schließlich verebbte der Glückstaumel und der Tanz neigte sich dem Ende zu. Die Lichter verblassten und Tania fand sich unter dem sternenübersäten Nachthimmel wieder. Ihr war ein bisschen schwindlig und sie war außer Atem. Edric hatte Recht: Wer einmal eine Elfenhochzeit erlebt hatte, würde es nie vergessen.

II
    T ania schlenderte Arm in Arm mit ihrer sterblichen Mutter durch die feiernden Gäste. Edric war bei Titus und Corin geblieben, den beiden Stiefsöhnen von Cornelius, weil er gespürt hatte, dass Tania eine Weile mit ihrer Mutter allein sein wollte. Die Hochzeitsfeier war in vollem Gang, das ganze Tal vom Licht der Fackeln und dem Schein der lodernden Freudenfeuer erleuchtet. Auf den Hügeln verglommen die letzten Fünkchen von Oberons und Titanias Lichtzauber und tauchten alles in zarte Regenbogenfarben.
    Lärmende Fröhlichkeit herrschte im Tal. Die Höflinge tanzten zu der Musik von Laute, Rebec und Krummhorn, während andere die Kunststücke der Gaukler und Jongleure bejubelten. Auch Sänger und Geschichtenerzähler hielten die Menge in Atem und viele Gäste sammelten sich jetzt um die Festzelte und ließen sich das gebratene Fleisch, das frisch gebackene Brot, das saftige Obst und die üppigen Süßspeisen schmecken.
    Cordelia und Bryn tanzten umringt von jubelnden Zuschauern. Sie hielten sich umschlungen, wirbelten über das Gras und Cordelias duftige Schleppe wehte um sie herum wie ein flatterndes Banner.
    »Kommt, lasst uns alle fröhlich sein«, rief Cordelia und die Zuschauer stürzten vor und reihten sich in den Tanz ein.
    Überall tollten Elfenkinder herum, schwirrten mit ihren durchsichtigen Flügeln zwischen den Gästen umher. Tania beneidete sie um ihre Freiheit – sie glaubte, sich an das Gefühl des Fliegens zu erinnern. Ihre Erinnerungen beruhten auf Träumen oder Visionen, fühlten sich aber dennoch schmerzlich echt an. Im Alter von etwa zehn Jahren schrumpften die Flügel der Elfenkinder ein und fielen ab. Ab diesem Zeitpunkt waren sie erdgebunden wie ihre Eltern. Aber noch schwebten sie frei und schwerelos über dem Gras, johlten und lachten und schlugen Saltos in der Luft.
    »Und?«, fragte Tania ihre Mutter. »Was sagst du zu all dem hier? Gefällt es dir?«
    »Es ist einfach umwerfend«, erwiderte ihre Mutter lächelnd.
    »Ja, nicht wahr?« Tania drückte ihren Arm und stählte sich für das, was sie ihr jetzt sagen musste. »Ich bin so froh, dass ihr hergekommen seid und das alles miterleben konntet.« Sie sah ihre Mutter an, die ihr ein wenig fremd erschien in ihrem eleganten Elfengewand. »Verzeihst du mir jetzt, dass ich es euch so lange verheimlicht habe?«
    »Wir hätten dir sowieso nicht geglaubt«, erwiderte ihre Mutter. »Wahrscheinlich hätten wir dich für übergeschnappt gehalten, wenn du uns vom Elfenreich erzählt hättest.« Sie hielt inne und blickte sich um. »Und jetzt stehe ich hier mittendrin und kann es immer noch nicht fassen.«
    »Das kannst du laut sagen«, sagte Tania und seufzte. Sie drehte sich um, ergriff die Hände ihrer Mutter und blickte ihr ins Gesicht. »Ich hab es dauernd vor mir hergeschoben, seit wir hier sind«, begann sie zögernd. »Aber jetzt muss ich es euch einfach sagen.«
    Ihre Mutter lächelte sie mitfühlend an. »Ich weiß schon, mein Schatz«, sagte sie.
    Tania runzelte die Stirn. »Was weißt du schon?«
    »Dass du zwischen unserer Welt und dem Elfenreich wählen musst. Und dass du dich für das Elfenreich entschieden hast.«
    Tania starrte sie fassungslos an.
    Mrs Palmer lachte leise. »Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher