Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
schwer krank und lag im Sterben. Oberon betete zu den Großen Geistern und flehte sie an, ihm einen Weg zu zeigen, wie er seinen Bruder und sein Land zu retten vermöge. Da wurde ihm beschieden, dass er ein Schiff nehmen und in den Westen reisen solle – weiter, als er je zuvor gereist war, weiter noch als Alba und Erin bis nach Tirnanog. Und dort würde er den göttlichen Harfner finden und erfahren, wie das Elfenreich gerettet werden könne. Doch der göttliche Harfner gibt nichts umsonst. Und so kam das Alte Bündnis zustande: Alle Krankheit sollte fortan aus dem Elfenreich verbannt und die Leute unsterblich werden, sodass Nargostrond ihnen keinen Schaden mehr zufügen konnte. Doch war es teuer erkauft, denn im Gegenzug sollte die Gabe des Fliegens von ihnen genommen werden. Und so geschah es.«
    »Ja, ja, ich verstehe«, sagte Tania. »Sie haben ihre Flügel gegen die Unsterblichkeit getauscht. Aber die Seuche ist zurück – was ist schiefgelaufen?«
    »Zwei Bedingungen knüpfte der göttliche Harfner an diese Vereinbarung«, antwortete der Traumweber. »Die Leute im Elfenreich durften sich nicht an ihre alte Welt, an ihr altes Leben erinnern – und das Bündnis würde nur so lange währen, wie Oberon im Elfenreich herrschte. Sollte seine Herrschaft jemals beendet werden, so wäre der Pakt gebrochen und der alte Feind würde zurückkehren.«
    »Das versteh ich nicht«, sagte Tania. »Oberon ist doch immer noch König.«
    »Aber seine Herrschaft wurde unterbrochen«, erklärte der Traumweber. »Dreizehn Tage lang hielt ihn der Zauberer von Lyonesse gefangen. Dreizehn Tage lang saß der Zauberkönig auf dem Thron. In dieser Zeit herrschte jemand anders über das Elfenreich und so erlosch das Alte Bündnis.«
    »Aber was können wir tun … was kann ich tun, um das wieder in Ordnung zu bringen?«
    »Du musst dieselbe Reise antreten wie einst Oberon Aurealis«, sagte der Traumweber. »Geh in den Westen und suche den göttlichen Harfner. Erneuere das Bündnis.«
    »Aber kann ich das denn?«
    »Ich bin kein Weissager«, erklärte der Traumweber. »Ich sage nur, was getan werden muss. Ob du dieser Aufgabe gewachsen sein wirst oder nicht, weiß ich nicht. Aber hüte dich, Tania, der göttliche Harfner wird einen Preis für seine Hilfe verlangen. Einen hohen Preis. Bist du bereit, diesen zu zahlen?« Die Stimme schwieg einen Augenblick, dann fuhr sie düster fort: »Selbst wenn es bedeutet, dass du das verlierst, was du am liebsten hast?«
    »Ja, natürlich.« Tania blickte nachdenklich in Rathinas leeres Gesicht. »Aber warum hast du mir das nicht schon früher gesagt? Warum hast du bis jetzt gewartet?«
    »Weil es verboten ist, im Elfenreich darüber zu sprechen«, sagte der Traumweber. »Caer Fior liegt nicht mehr im Elfenreich und daher darf ich dir hier die Wahrheit sagen.« Rathinas Mund lächelte. »Was wirst du nun tun, Tania?«
    »Was immer nötig sein wird. Aber ich brauche Hilfe – du musst mir sagen, was ich als Nächstes tun soll.«
    »Finde ein Schiff und segle über den Westlichen Ozean. Lebe wohl, Tania, lebe wohl.« Die Stimme verhallte und mit einem Mal kam Bewegung in Rathina. Sie blinzelte und seufzte, dann war sie wieder sie selbst.
    Hastig stand sie auf und packte Tania am Arm. »Was war das für eine Kreatur?«, stieß sie hervor. »Ich war wie zu Stein erstarrt! Ich hörte ihre Stimme in meinem Kopf, doch konnte ich nichts dagegen tun.«
    »Mir ist es egal, wer sie ist«, sagte Tania. »Sie hat uns die Information gegeben, die wir brauchen – das ist doch die Hauptsache.« Sie wandte sich an Connor, der sie mit großen Augen anstarrte.
    »Ich muss gehen«, sagte sie.
    »Ja, das hab ich gehört«, erwiderte Connor. »Eine Reise über den westlichen Ozean. Ich komme mit dir.«
    »Ich auch«, sagte Rathina. »Du kannst dieses Abenteuer nicht allein bestehen, Tania, das ist unmöglich.«
    Tania seufzte vor Erleichterung. »Danke«, sagte sie leise. »Vielen Dank. Ich glaub nicht, dass ich es allein geschafft hätte.« Sie drehte sich um und blickte die Straße entlang, die sie gekommen waren. »Wir müssen wieder an Land«, sagte sie. »Wir müssen ein Schiff finden, das uns nach Tirnanog bringt. Das Wohl des Elfenreichs hängt davon ab!«
    »So lasst uns keine Zeit verlieren«, stimmte Rathina zu. »Gehen wir zurück.«
    Hand in Hand verließen sie den versunkenen Friedhof des zerstörten Caer Fior und begannen den langen Aufstieg vom Meeresgrund zurück ans Land.
    Und dann?
    Dann würden sie ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher