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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich
Autoren: Frewin Jones
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sie je ans Ziel ihrer Reise kommen würden. Mit jeder Stunde, die verging, breitete sich die Krankheit weiter aus. Es war zum Verrücktwerden.
    Die dunklen Gipfel einer Bergkette erhoben sich am nördlichen Horizont. Tania stand auf einer Hügelkuppe und spähte in die Ferne. Die Berge von Weir lösten schreckliche Erinnerungen in ihr aus. Rathina hatte ihr jedoch versichert, dass sie ihr Ziel noch vor dem morgigen Abend erreichen würden und sie nicht durch die Berge reisen mussten.
    Und was dann? Caer Fior liegt tief unter dem Meer – seine Geheimnisse wurden sicher längst fortgespült. Aber wir werden dort etwas finden, das weiß ich. Das ist der Grund, warum ich hergeschickt wurde – um das Elfenreich zu retten.
    Ja, aber im Traum …
    Nein, es war eben nicht nur ein Traum, sondern … Schicksal!
    »Ein Königreich für deine Gedanken.«
    Tania fuhr erschrocken herum. Sie hatte Connor nicht kommen hören. »Das wäre ein schlechtes Geschäft für dich«, sagte sie.
    Connor zeigte auf die Bergkette vor ihnen. »Das ist doch Weir, oder?«
    »Ja.«
    »Und dort lebt dieser Lord Aldrich?«
    »Du sagst es.«
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte Connor weiter. »Ich meine, der Typ ist doch stocksauer auf den König. Es wird ihm bestimmt nicht gefallen, wenn Oberons Töchter in seinem Herzogtum herumstrolchen, oder? Ich will nicht für den Rest meines Lebens in einem dunklen Verlies hausen bei Wasser und Brot.«
    »Aldrich lebt in Caer Liel, das ist im hohen Norden, hinter den Bergketten«, sagte Tania. »Wir werden weit von ihm entfernt sein. Und außerdem ist er vielleicht noch gar nicht zurück.«
    »Na, hoffentlich hast du Recht.«
    Sie standen einen Augenblick schweigend nebeneinander und blickten nach Norden.
    »Es war wegen Edric, stimmt’s?«, sagte Connor. »Ich meine, gestern Nacht. Irgendwas hat dich an ihn erinnert und deshalb warst du auf einmal so still.«
    »Es war nichts«, sagte Tania. »Ich musste kurz an ihn denken, aber jetzt bin ich drüber weg.«
    »Über ihn?«, fragte Connor leise.
    Tania sah ihn von der Seite an. »Glaubst du, dass man jemals darüber hinwegkommt, wenn einem das erste Mal das Herz gebrochen wird?« Sie schwieg einen Augenblick, dann fügte sie seufzend hinzu: »Na ja, wahrscheinlich schon. Irgendwann.«
    Connor legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich könnte dir vielleicht helfen«, sagte er.
    »Nein, das ist keine gute Idee«, erwiderte Tania. Sie schüttelte seine Hand ab und drehte sich von ihm weg. »Ich leg mich schlafen«, sagte sie. »Ich bin müde. Und wir sollten morgen gut ausgeruht sein.« Vorsichtig stieg sie den steilen Grashang hinunter.
    Als sie zurückblickte, stand Connor immer noch auf der Hügelkuppe und seine Silhouette zeichnete sich scharf und dunkel gegen den Sternenhimmel ab.
    Am nächsten Morgen war der Himmel immer noch mit grauen Wolken bedeckt. Die Berge von Weir wirkten seltsam drohend, obwohl Tania nicht das Gefühl hatte, dass sie im Lauf ihres Tagesritts näher rückten.
    Irgendwann um die Mittagszeit verkündete Rathina: »Wir sind in Weir. Jetzt müssten wir bald die Küste sehen. Wir werden unser Ziel erreichen, ehe die Sonne zwei Handbreit über dem Meer steht.« Ihre Augen verengten sich. »Ich spüre etwas Bedrohliches. Das gefällt mir gar nicht.«
    Tania schauderte. »Wir müssen trotzdem weiterreiten«, drängte sie. »Wir haben keine andere Wahl.«
    Wenig später bemerkte Rathina dunkelgrauen Rauch, der aus den Bergen vor ihnen stieg. Als sie eine Hügelkuppe erreichten, blickten sie auf ein brennendes Dorf. Tania spähte in den Qualm und suchte nach einem Lebenszeichen zwischen den brennenden Gebäuden. Aber da war nichts.
    »Sie brennen ihre Häuser nieder, um die Seuche einzudämmen, genau wie Eden gesagt hat.« Tania drehte sich zu Rathina und Connor um. »Und das Gleiche passiert jetzt überall im Elfenreich.« Sie schnalzte mit der Zunge und ihre braune Stute setzte sich in Bewegung.
    »Wir müssen ein Heilmittel finden«, rief sie über die Schulter zurück, während sie den Hang hinunterritten. »Ich kann das nicht zulassen. Nie und nimmer!«
    Die drei Pferde galoppierten über den Sand und ihre Hufe hinterließen eine Linie von halbmondförmigen Hufabdrücken in dem weichen Untergrund. Ihre Reiter warfen lange Schatten. Neben ihnen befanden sich Dünen, die mit Strandhafer bewachsen waren.
    Die orangefarbene Sonne würde bald im Meer versinken und der Himmel glühte flammend rot. Die Flut rollte gegen das Ufer an und
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