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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal
Autoren: Doris Schroeder
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Gebüsch.
Er hatte einen wilden, struppigen Bart und die größten Füße, die Letty je
gesehen hatte. Über der Schulter hingen ihm zwei tote Kaninchen, und im Gürtel
steckte ein Revolver.
    Letty hielt den Atem an und preßte sich
ganz dicht an den Felsen. Immer näher kam der Mann...
    ...und dann schritt er vorbei, keine
zwei Meter von ihr entfernt, und verschwand krachend im dunklen Wald.

    Fast hätte Letty gerufen, wäre hinter
ihm hergerannt. Ob der Mann ihr den Weg aus dem Wald zeigen konnte? Aber sie
zwang sich, stillzubleiben. War es wegen des düsteren, unheimlichen Bartes?
Oder wegen der beiden Kaninchen?
    Jedenfalls rief das Mädchen ihn nicht
an. Und das war bestimmt das beste, was es tun konnte---
     
     

LASSIE GREIFT EIN
     
    Der Schwarzbärtige machte sich
reisefertig. Das Unwetter hatte die Höhle feucht gemacht, und der alte Joey
wurde ein immer schweigsamerer Gesellschafter.
    Der Alte beobachtete, wie Blondie die
beiden Kaninchen neben dem Feuer zu Boden warf, machte aber keine Anstalten,
sie abzuhäuten and zuzubereiten.
    „Was hast du denn?“ herrschte der Große
ihn an. „Los, mach schon, ich habe Hunger!“
    Joey schaute die toten Tiere an und schüttelte
den Kopf.
    „Die rühre ich nicht an“, sagte er
entschieden. „Der Kleine da mit dem dunklen Fleck auf der Schulter war mein
ganz besonders guter Freund. Er fraß mir aus der Hand. Brate ihn dir selbst!“
    „Mensch, du bist wirklich verrückt!“
Grollend legte der Schwarze die Pranke auf den Kolben seines Revolvers. „Ich
sollte dich...“ Plötzlich aber lachte er rauh auf. „Na schön, dann werde ich
deinen Freund zubereiten. Und was ich nicht gleich essen kann, nehme ich mit.“
    „Wohin willst du denn?“ Hoffnungsvoll
leuchteten Joeys Augen auf.
    „So weit weg wie möglich, Alter“,
lachte der Große. „Wenn ich länger hierbliebe, würde ich noch so verrückt wie
du!“
    „Und du wirst mich doch nicht der
Polizei übergeben?“ fragte Joey angstvoll.
    „Nee!“ Der Große bleckte die Zähne.
Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Erinnerst du dich noch an einen deiner Morde,
Blackie?“
    Schaudernd schlug Joey die Hände vors
Gesicht und schüttelte den Kopf.
    „Nein. Immer wieder grüble ich darüber
nach, aber mir fällt nichts anderes ein als das Krankenhaus.“
    Der Große lachte. „Na, da ich doch
gleich verschwinde, kann ich dir zum Abschied einen großartigen Witz erzählen!“
    „Einen Witz?“ Neugierig schaute Joey
auf. „Was für einen?“
    „Einen Witz über dich, Knabe!“ Blondie
lehnte sich an die Höhlenwand und grinste breit. „Weißt du, Joey, du bist ja
gar nicht Blackie Sanders! Du bist ein armseliger, alter Landstreicher, der
vermutlich heim Trampen von einem Güterwagen gefallen ist und sich den Kopf
verbeult hat. Du bist niemand!“
    Der alte Joey schien fassungslos. „Aber
du hast mich doch erkannt...“
    Grölend winkte Blondie ab. „Ich leiste
mir manchmal gern einen kleinen Scherz, Alter. Ja, es war nur ein Scherz!“
    „Aber, Blondie...“ Joey begriff nun
überhaupt nichts mehr.
    Lachend fiel ihm der Große ins Wort. „Ich
heiße Sanders!“ stellte er sich vor. „Mit Vornamen: Blackie!“
    Joey blinzelte; es verschlug ihm die
Sprache.
    „Warum soll ich es dir jetzt nicht
sagen?“ fuhr der Große grinsend fort. „Ich verschwinde ja doch.“ Plötzlich zog
er die Brauen zusammen, beugte sich über Joey und packte ihn mit seiner
haarigen Pranke am Hemd. „Aber bis ich in Sicherheit bin, bleibst du fein in
meiner Nähe! Laß dir bloß nicht einfallen, zum Sheriff zu rennen! Falls du das
tust, könnte ich mich vergessen!“
     
     
     
    Onkel Petrie hatte den Sheriff vom
Martin-Hof aus angerufen. Eine halbe Stunde später war Bennett mit zwei
Hilfssheriffs zur Stelle. Die Suche konnte beginnen.
    Timmy und Lassie beobachteten, wie die
Männer in den Dienstwagen stiegen.
    „Alles Gute!“ rief Ruth ihnen zu.
    Plötzlich fiel Timmy etwas ein. Er
rannte zum Auto.
    „Ich wette, daß Lassie sie finden
könnte!“ rief er. „Dürfen wir nicht mitkommen?“
    „Nein, Timmy!“ wehrte der Sheriff ab. „Dennoch
vielen Dank! Sicherlich finden wir sie auch ohne Lassie!“
    Timmy schaute dem Wagen nach. Er fuhr
Lassie über den Kopf.
    „Das war nicht sehr schmeichelhaft für
dich“, sagte er. „Ich weiß jedenfalls, daß du sie sehr schnell finden könntest!“
    Ruth bemerkte seinen Ärger. „Willst du
nicht zu Boomer gehen?“ rief sie ihm zu. „Du hast tagelang nicht mit
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