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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal
Autoren: Doris Schroeder
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gesucht! Ist alles in Ordnung?“
    Auch Boomer war nun heran. „Wir dachten
schon, du seiest im Bach ertrunken.“
    Letty beruhigte die beiden und schaute
sie dann verlangend an. „Habt ihr etwas zu essen? Ich habe schrecklichen
Hunger.“
    „Zu essen?“ Die beiden tauschten
verdutzte Blicke. Daran hatten sie nicht gedacht. Und auf einmal fiel ihnen
auf, daß sie selbst ebenfalls Hunger hatten.
    Da kam Timmy ein Gedanke. „Ob Joey
nichts in der Höhle hat? Es ist doch ganz nahe von hier!“
    „Joey?“ Letty runzelte die Stirn. „Wer
ist das?“
    „Mein Freund — ein netter alter Mann“,
erklärte Timmy.
    „Hat er etwa einen dichten schwarzen
Bart und ganz große Füße?“ fuhr Letty auf. „Und schießt er Kaninchen?“
    Die Jungen sahen sie erstaunt an. „Einen
Bart hat er, aber der ist grau. Und seine Füße haben wir uns nicht angesehen.
Aber Kaninchen schießt er bestimmt nicht — die sind seine Freunde!“ versicherte
ihr Timmy.
    Letty seufzte erleichtert auf. „Dann
ist es gut. Los!“
    Boomer schien Bedenken zu bekommen. „Weshalb
hast du nach seinen Füßen gefragt?“
    L^tty zeigte die Spuren, die der
Schwarze hinterlassen hatte, und erzählte kurz ihre Beobachtung.
    „Das war nicht Joey!“ meinte Timmy
entschieden.
    Die drei hungrigen Kinder machten sich
auf den Weg, Lassie wieder voran, Pom-Pom als Nachhut hinterher.
    Aber der Empfang in der Höhle war
keineswegs so freundlich, wie Timmy und Boomer geglaubt hatten.
    Eine Stunde lang hatte Blackie Sanders
geschlafen, nachdem er einen Teil des Kaninchens verspeist und den Rest
eingepackt hatte. Auch den Kochtopf hatte er verstaut.
    „Den nehme ich mit!“ hatte er Joey
verkündet.
    „Aber dann kann ich ja gar nicht mehr
kochen!“
    Blackie hatte rauh aufgelacht. „Es ist
ja doch nicht mehr viel zum Kochen da, Freundchen! Da macht das doch nichts
aus!“
    Daß der geheimnisvolle schwarzbärtige
Fremde der wirkliche entsprungene Sträfling wai, hatte den alten Joey erleichtert.
Aber — wenn er selbst nicht Sanders war, wer war er denn dann? Wirklich nur ein
heimatloser, namenloser Landstreicher? Was aber war das dann für ein
Krankenhaus, das er in all dem Nebel seines Geistes immer wieder ganz deutlich
sah? Und warum war er dort gewesen? Während er wieder darüber nachgrübelte,
hörte er Timmys Stimme.
    „Joey!“
    Hastig blickte er in die Ecke, wo
Blackie schlief. Der Große hatte sich nicht gerührt. Joey schlich zum
Höhlenausgang, um Timmy leise wegzuschicken. Aber noch hatte er keine zwei
Schritte getan, als der Große hinter ihm zischte:
    „He! Halt!“
    Als er sich umblickte, sah er den Kerl
näher kommen. Am liebsten wäre er davongelaufen, aber der drohende Blick aus
den schwarzen Augen lähmte ihn.
    „Es ist ja nur ein kleiner Junge!“
versuchte er sich zu entschuldigen. „Ich schicke ihn weg. Sonst sagt er
womöglich seinem Vater, daß wir hier zwei sind!“
    Blackie grinste verschlagen. „Vielleicht
sagst du ihm auch, wer der zweite ist, was?“
    „Kein Wort werde ich sagen!“ fuhr Joey
auf.
    „Nein, das wirst du auch nicht“,
fauchte der Große. „Denn das lasse ich erst gar nicht zu!“
    „Joey, hallo, sind Sie drinnen?“ rief
Timmy. Aber Boomer meinte: „Bestimmt ist er weggelaufen, der Landstreicher!“
    „Er war kein Landstreicher!“
verteidigte Timmy seinen alten Freund. „Ich muß ihn suchen. Vielleicht ist er
krank.“
    „Gut, schicke die Jungs weg!“ zischte
Blackie. „Aber verrate ja nichts — ich passe auf!“ Er klopfte an den Revolver
an seinem Gürtel. „Immer schön brav!“
    „Ich komme!“ rief Joey mit unsicherer
Stimme.
    „Da ist er ja!“ nickte Timmy froh.
    Noch ein paar Schritte vom Ausgang
entfernt, bemerkte Joey die Patronenschachtel, die Blackie damals Sam Moss
gestohlen hatte. Sie war leer, und Blackie hatte sie fortgeworfen. Mit einem
Tritt beförderte Joey sie hinaus ins Freie.
    Timmy und Boomer liefen ihm entgegen —
aber Lassie blieb zurück. Mit gesträubten Nackenhaaren starrte sie grollend zum
Eingang. Nun war Joey bei den Jungen.
    „Kommt nicht herein!“ bat er und
versuchte, seine Stimme barsch klingen zu lassen. „Heute kann ich euch nicht
gebrauchen. Los, verschwindet schon!“
    Timmy begriff nicht. Warum schaute ihn
der gute Alte so unfreundlich an? Warum wollte er sie wegschicken?
    Boomer schien eingeschnappt. Trotzig
schaute er den Alten an. „Ob wir gehen oder nicht, das bestimmen wir!“ knurrte
er. „Das ist unsere Höhle — und wenn Sie sie nicht
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