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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller
Autoren: Simon Kernick
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als er an die Rezeption trat, dass das Hotel es in der Zwischenzeit an jemand anderen vergeben hatte.
    Aber das hatten sie nicht, und da es nach vierzehn Uhr war, konnte er das Zimmer sofort beziehen.
    Die hübsche junge Rezeptionistin lächelte und wünschte ihm mit leicht akzentuiertem Englisch einen schönen Aufenthalt. Er dankte ihr und lächelte zurück. Dann ging er zum Fahrstuhl und hoffte, ihr würde nicht auffallen, dass er nur ganz wenig Gepäck mit sich führte.
    Zum ersten Mal fühlte er sich schuldig für das, was er in diesem öffentlichen Hotelzimmer vorhatte, weil seine Leiche unweigerlich von einem bedauernswerten Angestellten gefunden werden würde. Er hätte es auch in der engen kleinen Wohnung, die er sein Zuhause nannte, tun können, aber irgendwie schien ihm das ein allzu einsames und trostloses Ende. Der Gedanke, Menschen um sich zu haben, obwohl es nur Fremde in den Fluren und Zimmern nebenan waren, hatte etwas Tröstliches.
    Als er die Tür zu Zimmer 315 öffnete, überfluteten ihn die Erinnerungen an damals. Erinnerungen an das einzige Mal in seinem Leben, an dem er wirklich verliebt gewesen war. Unzählige Menschen hatten seit damals vor zweiundzwanzig Jahren in diesem Zimmer übernachtet, dennoch würde es immer ihr Zimmer bleiben. Er dachte an sie, sie, die wohl Tausende von Kilometern entfernt war, und fragte sich, ob sie überhaupt noch lebte. In den vergangenen Wochen hatte er ernsthaft überlegt, sie zu kontaktieren und ihr zu erzählen, was ihm widerfuhr. Doch am Ende hatte er sich beherrscht. Er wollte nicht riskieren, dass sie ihn abwies. Carrie Wilson war Geschichte, und es war viel besser, sich eine nachhaltige schöne Erinnerung zu bewahren.
    Er stieß die Tür auf und ging hinein, bereit, die Erinnerung ein letztes Mal zum Leben zu erwecken.

5
    Der Treffpunkt lag im ausgedehnten Park-Royal-Gewerbegebiet unmittelbar nördlich der A40 in einer alten Lagerhalle, die für drei Monate von einer nicht zurückzuverfolgenden Offshore-Firma gemietet worden war, die ihren Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte.
    Fox traf als Erster ein. Es war 15:40. Er brauchte gut fünf Minuten, um die Hightech-Schlösser zu öffnen, die sie zur Erhöhung der Sicherheit angebracht hatten. Als er drin war und die laut Hersteller absolut einbruchsichere Alarmanlage ausgeschaltet hatte, schloss er die Türen wieder ab und checkte die Ladezone mit einem Wanzendetektor. Er war sich ziemlich sicher, dass niemand eindringen konnte, ohne dass sie es bemerkten, und noch sicherer, dass es in ihrer Zelle kein Leck gab, aber er zählte auch zu denen, die nichts dem Zufall überließen. Deshalb hatte er so lange überlebt.
    Sobald er sich davon überzeugt hatte, dass die Halle sauber war, rief er von einem der drei Handys, die er bei sich trug, Bull an, den er mit den Kids in einem gemieteten Haus etwa fünf Kilometer entfernt zurückgelassen hatte.
    Beim zweiten Klingeln meldete Bull sich mit einem einfachen »Ja«. Fox war angenehm überrascht, dass Bull sein Telefon direkt bei der Hand hatte und ohne etwas zu verraten antwortete, ganz nach den Anweisungen. Bull war wie gesagt nicht der Hellste, und Fox hatte eine Menge Zeit darauf verwendet, ihm die Rolle einzubläuen, die er heute auszufüllen hatte. Denn Bulls Rolle würde für den Erfolg des Unternehmens entscheidend sein.
    »Ich bin’s«, sagte Fox und lief dabei in der Halle auf und ab. »Alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung. Ich hab gerade noch mal nach ihnen geschaut.«
    Er klang aufmerksam, und Fox zweifelte nicht daran, dass er nicht zögern würde, wenn es an der Zeit war, das Nötige zu tun. Trotzdem wollte er sichergehen, dass Bull das Timing verinnerlichte. Denn Timing war heutzutage alles.
    »Du weißt noch, um wie viel Uhr du am letzten Treffpunkt sein musst?«
    »Klar. Wir sind es doch oft genug durchgegangen. Dreiundzwanzighundert.«
    »Und keine Minute später. Sieh zu, dass du dir ausreichend Zeit nimmst, aber fahr nicht los, ehe du die letzte Bestätigung bekommst.«
    Bull meinte, er habe verstanden. Und klang nicht im Geringsten genervt, weil Fox ihm in den vergangenen drei Tagen hundert Mal dieselben Fragen gestellt hatte. Im Gegenteil, er klang aufgeweckt und bemühte sich, Fox zu beeindrucken. Dies war der größte Tag seines Lebens. So viel begriff er.
    Fox legte auf und schaltete das Handy ab.
    Am Ende des langen Flurs, der aus der Ladezone führte, befand sich ein Büro. Fox schloss es auf, ging hinein und schaltete das
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