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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller
Autoren: Simon Kernick
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Männer, die einen tief sitzenden Hass gegen die zahllosen Ungerechtigkeiten dieser Welt hegten, einen Hass, der sich in gewalttätigem Extremismus Bahn brach. Es waren auch noch andere Motive im Spiel, die dazu geführt hatten, dass sie sich dieser Operation angeschlossen hatten, etwa Langeweile und das Verlangen, wieder einen blutigen Einsatz zu erleben, doch neben dem Geld, das sie bei der Operation verdienen sollten, war es vor allem der Hass, der sie zu dem antrieb, was sie heute vorhatten.
    Auf zwei, so war sich Fox sicher, war absolut Verlass. Auf Dragon, den ehemaligen Pionier, dem er befohlen hatte, den Van mit der Bombe nach Westfield zu fahren. Er befand sich auf der Flucht, war aus der U-Haft ausgebrochen, wo man ihn wegen einer Reihe von Sprengstoffdelikten festgehalten hatte. Auf seiner Flucht hatte er einen Wagen in seine Gewalt gebracht und kurz darauf einen zehnjährigen Jungen überfahren, der noch am Unfallort verstorben war. Zuvor hatte er bereits einen Wärter schwer verletzt, sodass kein Zweifel bestand, dass er den Rest seiner Tage hinter Gittern verbringen würde, wenn man ihn erwischte. Der andere wurde Leopard genannt, ein kleiner, drahtiger ehemaliger Marine, der bei den SAS-Aufnahmeprüfungen als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen hatte und bei dieser Eliteeinheit allein deshalb abgelehnt worden war, weil es ihm an der richtigen Einstellung mangelte. Leopard war schließlich in Afghanistan vor einem Kriegsgericht gelandet, weil er die Einsatzbefehle missachtet hatte und auf eigene Faust zwei Taliban getötet hatte, die gerade eine Bombe legen wollten. Er war wegen Totschlags verurteilt worden und hatte über zwei Jahre in einem Militärgefängnis verbracht, nur weil er – wie er es sah – seine Arbeit getan hatte. Der Hass, der in ihm loderte, war echt.
    Tiger, ein hünenhafter, arisch aussehender Däne, war ebenfalls in Afghanistan gewesen, wo er von einer Granate erwischt wurde und schwere Verletzungen davontrug. Er bewegte sich mit einem aggressiven Hinken und war sicher ebenso skrupellos wie die anderen, dennoch war sich Fox seiner weit weniger sicher. Als ehemaliges Mitglied einer Neonazigruppe war er mit einem fast schon psychotischen Hass auf Juden aufgewachsen, und nach seinen Erfahrungen in Afghanistan hatte er auch die Muslime pauschal seinen Todfeinden hinzugefügt. Zu denen gehörten bereits zahlreiche Politiker und, soweit Fox sagen konnte, praktisch jeder, der nicht Tigers Meinung vertrat. Zudem war er ein gewalttätiger Sadist, der im letzten Jahr seine ehemalige Freundin nackt ans Bett gefesselt und mit einer glühenden Zigarette gefoltert hatte. Er war einer Anklage nur entgangen, weil sie, nachdem er gedroht hatte, sie zu töten, ihre Anzeige zurückgezogen hatte. Die anderen Männer wussten nichts von dieser Geschichte, sonst hätten sie sich wahrscheinlich geweigert, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Und dann war da noch Bear, der »Mann mit dem Gesicht«. Von allen an der Operation Beteiligten traute Fox ihm am wenigsten. Obwohl er ihm am meisten schuldete. Bear hatte ihm, als sie 2005 zusammen in Al-Amarah im Einsatz waren, das Leben gerettet, weil er auf einem Patrouillengang gerade noch rechtzeitig einen in einer Bewässerungsgrube halb vergrabenen Sprengsatz entdeckte. Fox war der Grube am nächsten gewesen und hätte die volle Wucht der Explosion abbekommen, doch Bear stieß einen Warnruf aus, sprang ihm in den Rücken und riss ihn Sekundenbruchteile vor der Detonation zu Boden. Fox war zwar eine Zeitlang taub, blieb ansonsten aber unverletzt. Bear hatte weniger Glück gehabt. Ein glühender Granatsplitter hatte ihn im Gesicht getroffen und war stecken geblieben. Aufgeschreckt von Bears Schrei gelang es Fox, das glühende Metall herauszuziehen, wobei er sich, obwohl er Kevlarhandschuhe trug, die Finger verbrannte. Der heiße Splitter hatte die Wunde immerhin kauterisiert, gleichzeitig aber unterhalb des Auges Haut und Fleisch zwischen Jochbein und Kinn weggebrannt und Bear für immer entstellt. Kein Wunder, dass Bear einen unauslöschlichen Hass auf die Politiker hatte, die er für sein Unglück verantwortlich machte.
    Seit damals hatte Bear immer mit Fox zusammengearbeitet, Fox kannte ihn als zuverlässigen Killer, bezweifelte aber, ob er, wenn es drauf ankäme, in der Lage sein würde, eine unschuldige Person zu töten.
    Ihre Blicke trafen sich, und Bear sah ihn besonders lange und durchdringend an, um zu signalisieren, dass er wusste, was man von ihm
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