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Das Tor ins Nichts

Titel: Das Tor ins Nichts
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nichts mehr da. Und seine sogenannten Jünger werden gerade von meinen Kollegen eingesammelt.« Plötzlich grinste er. »Mein Boß wird sich bei mir entschuldigen müssen.«
    »Was ist mit DeVries?« fragte ich.
    Frans antwortete nicht gleich. Nach ein paar Sekunden zuckte er mit den Achseln. »Wir kriegen ihn schon«, sagte er.
    »Ihr …« Ich setzte mich abrupt auf und schlug Frans’ Hand einfach beiseite, als er mich abermals zurückstoßen wollte.
    »Soll das heißen, er ist entkommen?« keuchte ich.
    »Es gab ein Feuer«, antwortete Frans. »Verdammt, wir hatten genug damit zu tun, dich da rauszuschaffen. Aber er kann nicht weit sein. Wir …«
    Ich hörte ihm gar nicht mehr zu, sondern stand mit einem Ruck auf mit dem Ergebnis, daß mir auf der Stelle schwindlig und übel zugleich wurde , hielt mich mit der rechten Hand an seiner Schulter und mit der linken am Haarschopf des bedauernswerten Sanitäters fest, der hinzugesprungen kam, um mich zu stützen, und taumelte auf die Tür des Krankenwagens zu.
    »Verdammt willst du dich umbringen?« schrie Frans.
    »Wenn es sein muß, ja«, antwortete ich, kaum weniger laut.
    »Aber vorher versuche ich DeVries daran zu hindern, dasselbe mit euch allen zu tun!«
    Frans’ Augen wurden groß. Er erbleichte sichtlich. »Du …
    du meinst, er …«
    »Ich meine gar nichts, Frans. Ich weiß«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Frag jetzt nichts hilf mir!«
    Und Frans muß jetzt wohl gespürt haben, wie bitter ernst es mir war, denn er versuchte nicht noch einmal, mich zurückzuhalten, sondern stieß im Gegenteil wuchtig die Tür auf und redete dabei auf holländisch auf den erregten Sanitäter ein, der mittlerweile eine Spritze hervorgekramt hatte und versuchte, sie mir in den Arm zu jagen.
    Ich stürzte, als ich die wenigen Inches aus dem Krankenwagen heraus zu Boden sprang, aber Frans half mir auf die Beine.
    »Pri!« keuchte ich. »Wo ist sie? Bring sie her schnell!«
    Frans gehorchte. Während ich auf das Haus zutaumelte, verschwand er in dem Durcheinander von Feuerwehr, Rettungs und Polizeiwagen, in das sich der Hof des Tempels verwandelt hatte. Ich torkelte auf die Treppe zu, aber ich spürte, wie ich mit jedem Schritt schwächer wurde. Verdammt, was hatte mir dieser Idiot gespritzt?
    Ich weiß nicht mehr, wie ich es schaffte, die Treppe zu überwinden. Vermutlich war es die pure Angst, die mir die Kraft dazu gab. Ich kam allerdings nicht sehr weit, denn beiderseits des Portals standen uniformierte Posten, die sich nicht im mindesten davon beeindruckt zeigten, daß ich die Welt zu retten hatte, sondern mich höflich, aber sehr hartnäckig am Betreten des Gebäudes hinderten. Ich hätte sie vermutlich schlichtweg niedergeschlagen, wäre ich in einem etwas besseren Zustand gewesen aber so verlor ich drei, vier unersetzliche Minuten, ehe Frans schließlich in Begleitung Priscillas herbeigerannt kam.
    Pris Gesicht war so blaß wie das Frans’, aber ich gab ihr gar nicht erst die Gelegenheit, irgend etwas zu sagen, sondern fuhr sie an: »Ein Keller, Pri. Ein riesiges Gewölbe, unter dem Haus.
    Auf dem Boden ist ein Pentagramm aufgemalt. Kennst du es?«
    Sie nickte verwirrt. »Ja. Aber …«
    »Kannst du mich hinbringen?«
    »Ich … glaube«, antwortete Pri. »Aber warum denn? Du mußt …«
    Ich hörte ihr gar nicht weiter zu, sondern packte sie grob am Arm und stieß sie vor mir her ins Haus, während Frans seinen Dienstausweis zückte und uns damit den Weg ebnete.
    »Wohin?«
    Pri deutete nach links, auf das, was das Feuer von der hölzernen Treppe übriggelassen hatte, und wir hasteten durch die verwüstete Halle. Auf den geborstenen Bodenfliesen lagen Dutzende von bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschmolzenen Metallklumpen, und die Wände waren schwarz. Es war ein Wunder, daß Frans und Pri mich hier rechtzeitig herausgebracht hatten. Ich verscheuchte den Gedanken und sah Pri an.
    Sie zeigte auf eine Stelle unmittelbar neben der Treppe. Hinter den verkohlten Tapeten waren jetzt deutlich die Umrisse einer Geheimtür zu erkennen.
    »Dort«, sagte sie. »Aber ich weiß nicht, wie man sie öffnet.
    Nur mein Vater hatte einen Schlüssel. Und den trug er immer bei sich.«
    Frans löste das Problem auf seine Art er trat die Tür kurzerhand ein. Dahinter kam der Anfang einer schmalen, sehr steil in die Tiefe führenden Treppe zum Vorschein. Wortlos ergriff ich Pri abermals beim Arm und begann die Stufen hinunterzuhasten, dicht gefolgt von Frans.
    »Was ist denn überhaupt
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