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Das Tor des Suedens

Das Tor des Suedens

Titel: Das Tor des Suedens
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Angst und ganz vorsichtig schritt Wanto weiter. Ein Eiszapfen löste sich aus einer der steil aufragenden Wände, schlug auf einem Vorsprung auf, und fingergroße Eissplitter flogen auf ihn herunter und bohrten sich schmerzhaft in sein Gesicht.
    Er zuckte zusammen, als neben ihm ein irres Gelächter zu hören war, das rasch lauter wurde.
    Entsetzt sprang er zwei Schritte zur Seite und stieß einen Angstschrei aus, als aus einer der Spalten ein Eisblock auftauchte, der die Gestalt änderte und von dem das Lachen ausging.
    Wanto glaubte den Verstand zu verlieren, als aus dem Block blitzschnell ein dünner, tentakelartiger Arm wuchs und sich eine Hand mit zehn Fingern bildete, die nach ihm griff.
    Nun kam Bewegung in Wanto. Wild schreiend, um sich selbst Mut zu machen, wandte er sich zur Flucht, sprang über eine Spalte, rutschte aus und kollerte eine Eisfläche hinunter, sich immer wieder überschlagend.
    Halb bewusstlos blieb er liegen. Er wimmerte vor Schmerzen, und Blut tropfte aus seiner Nase. Stöhnend griff er nach der Axt und setzte sich auf. Wieder war das irre Lachen zu hören.
    Fünf eisblau schillernde, bizarr geformte Gestalten kamen auf ihn zu. Sie waren entfernt menschenähnlich, und ihr Gang war entenartig.
    Er begann zu laufen. Immer wieder blickte er sich furchtsam um, doch der Abstand zu seinen Verfolgern blieb gleich. Er lief rascher, hinein in ein schmales Tal mit eisbedeckten Wänden, die wie Edelsteine funkelten.
    Das wahnsinnige Gelächter hallte schaurig im Tal wider, brach sich an den Wänden, und Schnee und Eisbrocken wirbelten auf ihn zu.
    Und dann war das Tal zu Ende! Wanto saß in der Falle. Schwer atmend starrte er die Eiswand an, doch er gab sich noch nicht geschlagen. Ohne zu überlegen, begann er die Wand zu besteigen. Geschickt hielt er sich an Vorsprüngen fest und zog sich höher hinauf.
    Aus der Wand wuchsen schlangenartige Gebilde, die seine Beine und Arme umklammerten. Er schlug mit der Axt danach, doch immer mehr tentakelartige Arme und Hände packten ihn. Die Axt entfiel seiner Hand, und ein Eisarm legte sich um seinen Hals. Noch einmal keuchte er, dann wurde alles schwarz vor seinen Augen, und er brach besinnungslos zusammen.
    *
    In der Höhle war es angenehm warm. In der Feuerstelle brannten dicke Holzscheite.
    Der Kleine Nadomir warf eine Handvoll Kräuter in die Flammen, und ein grünlicher Rauch stieg auf, der leicht betäubend war. »Schlimme Zeiten sind für die Welt angebrochen«, sagte der Gnom langsam. »Die Verbündeten der Lichtwelt sind im Hochmoor von Dhuannin zur Wintersonnenwende von den Caer und den Dämonen besiegt worden.«
    »Woher weißt du das, Schöner Nadomir?« fragte Sadagar und beugte sich gespannt vor.
    »Ich weiß es«, wich der Königstroll der Frage aus. »Ich werde dieses Tal inmitten der Götterberge zu einer Insel des Lichts gestalten, auch wenn die nördliche Welt von den Dunklen Mächten beherrscht wird.«
    Sadagar musterte den Gnomen aufmerksam, der ihm gegenübersaß. Nadomir war kaum drei Fuß groß, und sein Kopf wirkte durch die gewaltige Mähne aus borstigem, strähnigem Haar übergroß. Das Gesicht wirkte fast winzig. Der zahnlose Mund war unverhältnismäßig groß, und die kleinen Augen glühten wie Kohlestücke. Der Königstroll hatte seinen Pelz abgelegt und war mit einer schillernden Strumpfhose und einem weiten Oberteil aus demselben Material bekleidet. Drei goldene Ringe zierten seinen Hals.
    »Der Große Alb ist tot«, sprach Nadomir schließlich weiter. »Erinnerst du dich noch an unser Gespräch im Tal des Riesen?«
    »Natürlich erinnere ich mich. Ich war zutiefst enttäuscht, dass du nicht der Kleine Nadomir bist, den ich mein ganzes Leben angerufen habe.«
    Der Troll kicherte einfach vor sich hin.
    »Ich fragte dich damals, wer du wirklich bist, doch du bist meiner Frage ausgewichen. Du hast mir gesagt, dass ich dich weiterhin Nadomir nennen soll. Und als ich davon sprach, dass ich zum Koloss von Tillorn gehen will, warst du überrascht.«
    »Ich fragte dich, was du beim Monument des Lichtboten willst.«
    »Ich antwortete: den Sohn des Kometen treffen. Du bist dann aufgestanden und in der Dunkelheit verschwunden. Und seither hast du auf meine Fragen geschwiegen.«
    Der Königstroll lehnte sich zurück. »Vielleicht ist Mythor tatsächlich der Sohn des Kometen, mein Freund. Vieles spricht dafür. Er ist ein Findelkind der Marn, und er hat auch das entsprechende Mal hinter dem rechten Ohr. Vor siebzehn Wintern wurde Mythor
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