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Das Teufelsweib von Chicago

Das Teufelsweib von Chicago

Titel: Das Teufelsweib von Chicago
Autoren: Janelle Denison
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dass der Plan so nach hinten losgehen, dass sie so tieftraurig und am Boden zerstört sein könnte. Sie fühlte sich einsamer als jemals zuvor.
    Aber sie konnte das Unvermeidliche nicht ewig vor sich herschieben. Und so stand sie auf, schlüpfte in ihren Lieblingsmorgenmantel, putzte sich die Zähne und versuchte, ihr zerzaustes Haar wenigstens ein bisschen in Form zu bringen. Dann machte sie sich durch den Flur auf den Weg zu ihrer kleinen Küche. In der Tür blieb sie unvermittelt stehen. Jace saß am Tisch, trank eine Tasse Kaffee und hielt ein Blatt Papier in der Hand, das er mit einem leichten Stirnrunzeln las.
    Etwas enttäuscht stellte sie fest, dass er bereits Jeans, ein T-Shirt und seine Schuhe angezogen hatte, als hätte die letzte Nacht niemals stattgefunden. Als hätte er nicht vor, noch länger zu bleiben. Es war offensichtlich, dass es am Morgen danach keine Intimitäten zwischen ihnen geben würde. Leah schalt sich selbst dafür, dass sie sich noch ein paar Augenblicke mit ihm wünschte. Dabei hatte sie kein Recht dazu, mehr von ihm zu erwarten, als er ihr schon gegeben hatte.
    “Guten Morgen”, sagte sie leise und tapste in die Küche.
    Er blickte auf und lächelte. “Hi.”
    Einen Moment lang glaubte sie, einen Funken Sehnsucht in seinen Augen aufglimmen zu sehen. Doch dieser Ausdruck war schnell einer Unnahbarkeit gewichen, bei der Leahs Magen sich verknotete. Es gefiel ihr nicht, dass ein Teil von ihm sich von ihr zurückgezogen hatte, aber sie konnte es ihm nicht verübeln. Er war nur vorsichtig und wollte das Ende ihrer Affäre so eindeutig wie möglich machen.
    Sie sollte eigentlich dasselbe tun, um ihre Freundschaft zu retten. Und das hieß, ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten, bis er gegangen war.
    “Was ist das?”, fragte er neugierig und drehte das Blatt Papier in seiner Hand um, damit sie einen Blick darauf werfen konnte.
    Oh nein.
Sie erkannte die Fantasie aus
Sexcapades
, die sie vor zwei Tagen bei Divine Events entdeckt und die sie überhaupt erst dazu gebracht hatte, Jace dieses Wochenende vorzuschlagen. Sie hatte die Seite aus dem Buch auf dem Tisch liegen lassen, auf einem Stapel Magazine und Post. Damit, dass er sie finden oder sie danach fragen würde, hatte sie nicht gerechnet.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Der Titel “Der Tanz der sieben Schleier” schien sie regelrecht zu verhöhnen und erinnerte sie schmerzhaft an ihre Unfähigkeit, ihre weiblichen Verführungskünste an Brent auszuprobieren. Aus gutem Grund, wie sie jetzt wusste. Und sie war dankbar, dass sie nicht versucht hatte, ihn zu verführen. Er war nicht der richtige Mann für sie. Andererseits hätte sie den Tanz sehr gern für Jace aufgeführt, wenn sie die Chance dazu gehabt hätte. Er hatte ihr die Sicherheit gegeben, hatte sie dazu gebracht, ihre hemmungslose Seite zu erkennen und die Lust zu genießen, die ihr Körper ihr geben konnte.
    “
Das
ist aus einem Buch, das ich am letzten Freitag in der Hochzeitsagentur gefunden habe”, erwiderte sie und ging zur Anrichte, um sich einen Becher Kaffee einzuschenken.
    “Was wolltest du in einer Hochzeitsagentur?”, fragte er angespannt, als sie auch seine Tasse auffüllte und die Kanne dann wieder in die Maschine stellte.
    Mit dem Rücken zu ihm, rührte sie Sahne und Zucker in ihren Kaffee und atmete tief durch. Jace verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. Die ganze Wahrheit. Über sie und Brent. Über die Fantasie, die ihre Unsicherheiten aufgedeckt hatte, und über Jaces Rolle in der ganzen Geschichte. Sie schuldete ihm das.
    Die Hände um die warme Tasse geschlungen, drehte sie sich zu ihm um. “Ich war in der Hochzeitsagentur, weil Brent mich gefragt hat, ob ich ihn heiraten möchte.”
    Ungläubig starrte Jace sie an. “Das hat er getan?”
    Sie nickte und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Im Moment konnte sie Jace nicht in die Augen blicken, weil sie fürchtete, dass sie nun, da er die Wahrheit kannte, Verachtung in ihnen sehen würde. Immerhin hatte sie ihm Brents Heiratsantrag nicht nur verheimlicht, sondern auch das Wochenende mit ihm verbracht. “Ich habe ihn darum gebeten, mir etwas Zeit zu geben, um über seine Frage nachzudenken, und er hat eingewilligt. Er war auf einer Geschäftsreise, und ich dachte, dass es mir bei der Entscheidung helfen könnte, wenn ich zu einer Hochzeitsagentur gehe.” Sie verschwieg ihm, dass sie einen Anflug von Angst verspürt hatte, als sie
Divine Events
betreten hatte. Diese Unsicherheit würde sie
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