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Das Teufelsspiel

Das Teufelsspiel

Titel: Das Teufelsspiel
Autoren: Jeffery Deaver
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bekommen, aber alles in allem war es eine glaubwürdige Vorstellung. »Ja, gern.«
    Er machte zwei Schritte und hielt inne. »Wie trinken Sie Ihren Kaffee?«, rief er.
    »Äh, mit Zucker«, sagte sie.
    »Wie viele Stücke?«
    Herrje … »Eines«, sagte sie.
    »Okay. Wollen Sie auch was zu essen?«
    Danke, es reicht, sagte ihr Blick. »Nein, nur Kaffee.« Sie wandte sich wieder dem Tatort zu und spürte, wie der Mann mit der Waffe ihr langes rotes Haar begutachtete, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sein Blick fiel auf ihre Brüste, dann auf ihren Hintern.
    Warum Sie?
    Er wird, glauben Sie mir.
    Sachs ging weiter auf das Museum zu. Sie sah zu einem Schaufenster auf der anderen Straßenseite und orientierte sich anhand des Spiegelbildes. Als die Augen des Rauchers sich wieder auf Pulaski richteten, drehte Amelia sich um und ging auf ihn zu. Sie hatte ihre Jacke zurückgeschlagen wie ein Revolverheld seinen Staubmantel, um die Glock notfalls schnell ziehen zu können.
    »Sir«, sagte sie mit fester Stimme. »Bitte lassen Sie Ihre Hände da, wo ich sie sehen kann.«
    »Tun Sie, was die Lady sagt.« Pulaski stand auf der anderen Seite des Fremden und hielt die Hand in der Nähe seiner Waffe.
    Der Mann sah Sachs an. »Nicht schlecht, Detective.«
    »Halten Sie einfach nur die Hände still. Tragen Sie eine Waffe?«
    »Ja«, entgegnete der Mann, »und zwar ein deutlich größeres Kaliber als damals im Drei-fünf.«
    Mit den Ziffern war ein Revier gemeint. Der Mann war ein ehemaliger Cop.
    Vermutlich.
    »Sie arbeiten für einen Sicherheitsdienst?«
    »Genau.«
    »Zeigen Sie mir Ihren Ausweis. Mit der linken Hand, wenn’s geht. Die Rechte bleibt, wo sie ist.«
    Er holte seine Brieftasche heraus und reichte sie Sachs. Sein Waffenschein und der Dienstausweis waren in Ordnung. Amelia ließ den Mann trotzdem per Funk überprüfen. Gegen ihn lag nichts vor. »Danke.« Sachs’ Anspannung ließ nach. Sie gab dem Mann die Papiere zurück.
    »Kein Problem, Detective. Hier ist ja ganz schön was los.« Er nickte in Richtung der Einsatzwagen, die vor dem Museum die Straße blockierten.
    »Wir werden sehen«, erwiderte sie zurückhaltend.
    Der Wachmann steckte die Brieftasche ein. »Ich bin zwölf Jahre im Streifendienst gewesen. Dann wurde ich aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt und hab’s zu Hause nicht mehr ausgehalten.« Er deutete auf das Gebäude hinter sich. »Sie werden hier eine Menge Leute mit Waffen vorfinden. Da drinnen sitzt einer der größten Edelsteinhändler der Stadt. Er gehört zur Juwelenbörse im Diamantenbezirk. Aus Amsterdam und Jerusalem treffen hier jeden Tag Steine im Wert von mehreren Millionen Dollar ein.«
    Amelia warf einen Blick auf das Haus. Es sah nicht besonders eindrucksvoll aus, sondern wie ein ganz normaler Bürobau.
    Der Mann lachte. »Ich dachte, dieser Job wäre ein Kinderspiel, aber ich muss genauso hart schuften wie früher als Bulle. Nun ja, viel Glück bei Ihrem Fall. Ich wünschte, ich könnte behilflich sein, aber ich bin erst nach dem ganzen Trubel hier angekommen.« Er wandte sich an Pulaski. »He, Junge.« Er wies auf Sachs. »Im Dienst und vor anderen Leuten heißt es nicht ›Lady‹, sondern ›Detective‹.«
    Der Neuling musterte ihn verunsichert, aber Amelia konnte sehen, dass er die Botschaft verstanden hatte. Sachs hätte ihn selbst darauf hingewiesen, sobald sie außer Hörweite gewesen wären.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte Pulaski sich bei ihr.
    »Sie haben es nicht gewusst. Jetzt wissen Sie’s.«
    Was als Motto für die gesamte Polizeiausbildung gelten konnte.
    Sie wandten sich zum Gehen. »Oh, he, Junge?«, rief der Wachmann.
    Pulaski drehte sich um.
    »Sie haben den Kaffee vergessen.« Er grinste.
    Vor dem Eingang des Museums ließ Lon Sellitto den Blick über die Straße schweifen und sprach derweil mit einem Sergeant. Dann sah er das Namensschild des jungen Polizisten. »Pulaski, Sie sind als Erster am Tatort gewesen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Was war los?«
    Der junge Mann räusperte sich und deutete auf eine Gasse. »Ich war auf der anderen Straßenseite, ungefähr dort, auf meiner üblichen Runde. Um etwa acht Uhr dreißig kam das Opfer, eine Afroamerikanerin im Alter von sechzehn Jahren, auf mich zu und meldete mir, dass …«
    »Sie können es ruhig mit eigenen Worten beschreiben«, sagte Sachs.
    »Äh … ja. Okay. Also, ich stehe da drüben, und auf einmal kommt dieses Mädchen zu mir, völlig außer sich. Sie heißt Geneva
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