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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo
Autoren: Sharon Sala
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ist mir plötzlich etwas eingefallen.”
    „Was denn?”
    „Pharaoh hatte eine Tätowierung. Ich weiß noch genau, dass er sich eines Abends aus dem Haus schlich, um sie sich machen zu lassen. Er muss damals fünfzehn oder sechzehn gewesen sein. Ich war wütend, zum einen, weil er sich unerlaubt entfernt hatte, und zum anderen, weil ich nicht wollte, dass die anderen Jungs auf dumme Gedanken kommen.”
    Automatisch legte Frankie ihre Hand in den Nacken und be rührte ihre eigene Tätowierung.
    „Es war so ein ägyptisch aussehendes Ding. Eine Art Kreuz, aber kein richtiges. Es hatte oben so eine komische Schlaufe. Und es war farbig … gelb, glaube ich.” Sie legte eine Pause ein. „Ich fürchte, es wird dir nicht viel weiterhelfen, aber nach allem was du durchgemacht hast, wollte ich keinesfalls etwas für mich behalten.”
    Frankie hatte vor Aufregung Herzklopfen bekommen. „Oh, Addie, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin. Es ist wirklich schrecklich wichtig für uns. Hören Sie, ich will Sie wirklich nicht drängen, aber wir müssen sofort den De tective anrufen. Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir ihnen Ihre Nummer geben, nur für den Fall, dass sie noch irgendwelche Fra gen haben?”
    „Selbstverständlich nicht. Ich freue mich, wenn ich helfen kann.”
    „Gut”, sagte Frankie. „Und noch mal vielen Dank für Ihren Anruf.”
    „Wir bleiben in Verbindung”, erklärte Addie. „Ich will wis sen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist.”
    „Ja, wir melden uns”, versprach Frankie.
    Am anderen Ende wurde aufgelegt. Frankie schaute ganz auf geregt wieder zu Clay.
    „Clay … das ist es doch, wovon Detective Dawson gespro chen hat, oder? Könnte das nicht der handfeste Beweis sein, den er braucht?”
    Clay zuckte die Schultern. „Gut möglich.” Er machte eine Pause. „Wie fühlst du dich?”
    Sie schaute an sich herunter auf die Krümel, die von ihrem Nachthemd auf den Boden gefallen waren.
    „Als ob ich im Bett Salzkräcker geknabbert hätte.”
    Clay grinste. „Der Tee ist fertig. Ich bringe ihn dir.”
    „Nein, wirklich, wenn ich so weitermache, habe ich ihn wo möglich auch gleich im Bett. Ich glaube, es ist besser, wenn ich ihn in der Küche trinke.”
    Er runzelte die Stirn. „Bist du sicher?”
    „Ja. Ich ziehe mir nur rasch etwas über. Du rufst am besten inzwischen schon mal Dawson an. Ich möchte, dass er sich so schnell wie möglich um die Sache kümmert.”
    Clay ging in sein Arbeitszimmer, um Avery Dawson anzuru fen, während Frankie sich etwas zum Anziehen heraussuchte. Ihr Leben begann sich langsam zu normalisieren, während Pharaoh Carns Leben immer mehr aus den Fugen geriet. Das spürte Clay genau.
    Avery Dawson steuerte den Wagen geschickt durch den dichten Stadtverkehr, während Ramsey neben ihm versuchte zu essen.
    „Verdammt, Avery, fahr langsamer”, beschwerte sich Ramsey, der in der einen Hand einen Kaffeebecher und in der anderen ein Sandwich balancierte.
    Dawson warf seinem Partner einen finsteren Blick zu.
    „Wahrscheinlich wirst du dir noch wünschen, dir dein Essen
    für später aufgehoben zu haben”, brummte er. „Du kennst doch deinen schwachen Magen, und der Captain hat uns vorgewarnt, dass man unserem unbekannten Toten die Kehle aufgeschlitzt hat.”
    Ramsey zuckte die Schultern. „Ich bin Schlimmeres gewöhnt”, konterte er, während er sich den letzten Bissen seines Sandwichs in den Mund stopfte.
    „Aber wirf mir ja nicht vor, ich hätte dich nicht gewarnt”, murmelte Dawson düster.
    „Betrachte mich als gewarnt”, gab Ramsey zurück, bevor er den Bissen mit dem letzten Rest seines Kaffees hinunterspülte.
    Ein paar Minuten später suchte sich Dawson bei der Busstati on einen Parkplatz. Beim Aussteigen schlug ihnen ein kalter Wind entgegen und krallte sich in ihre langen Mäntel. Sie gingen mit schnellen Schritten zu dem Gebäude, vor dem sich eine stetig wachsende Menschenmenge angesammelt hatte.
    „Polizei. Bitte machen Sie Platz”, verlangte Ramsey. Die Menschen traten zur Seite, und die beiden Beamten schoben sich durch die entstandene Gasse.
    Wenig später standen sie in der Herrentoilette.
    „Wer hat den Toten gefunden?” erkundigte sich Dawson, als sich ein uniformierter Streifenpolizist zu ihnen gesellte.
    Der Polizist deutete auf zwei Jugendliche, die draußen auf dem Gang in der Nähe der Tür saßen. Ihre Aufmüpfigkeit, die sie veranlasst hatte, sich die Haare grell lila zu färben und ihre Nasen mit einer ganzen
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