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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel
Autoren: Matthew Reilly
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paar Sachen unter Dach und Fach bringen.«
    »Was ist danach? Wohin geht er, wenn er das erledigt hat?«
    Wizard musterte sie von der Seite. »Ich weiß es nicht, Lily. Nur du weißt es. Zu unser aller Sicherheit wollte Jack sein endgültiges Ziel nicht verraten. Aber er hat mir erzählt, dass er dir einmal ein Rätsel aufgegeben hat, aus dem man, wenn man es löst, seinen neuen Aufenthaltsort erfahren kann. Es liegt also bei dir, Kleine. Wenn du ihn finden willst, musst du das Rätsel lösen.«

Great Sandy Desert
    Nordwestaustralien
    25. April 2006, 8.30 Uhr

    Der allradgetriebene Toyota gurkte den einsamen Highway durch die Wüste entlang.
    Lily blickte vom Beifahrersitz aus auf die unwirtlichste Landschaft, die sie je gesehen hatte. Wizard fuhr, Zoe saß hinten. Lily schüttelte fortwährend den Kopf. Sie konnte kaum fassen, dass es irgendwo auf Erden eine Gegend gab, die so fernab von jeder Zivilisation war.
    Trockenes, karges Hügelland erstreckte sich in sämtliche Himmelsrichtungen. Sand wehte über den Highway, als wollte er ihn eines Tages ganz verschlingen.
    Aber es war ein sonderbarer Sand, orange-rot, genau wie die Heimaterde, die West in seinem Glas aufbewahrt hatte.
    Seit zwei Stunden war ihnen kein anderes Auto mehr begegnet. Genau genommen war das letzte Lebewesen, das sie gesehen hatten, ein riesiges Salzwasserkrokodil gewesen, das sich im trockenen Flussbett unter einer Brücke gesonnt hatte, die sie rund zehn Meilen weiter hinten überquert hatten.
    Ein Schild an der Brücke hatte ihnen verraten, dass der Fluss durchaus passend River Styx hieß, wie der Höllenfluss der griechischen Mythologie. Ein paar Meilen danach hatten sie sich an einer dreifachen Weggabelung entscheiden müssen. Links ging es nach Simpson’s Crossing, 50 Meilen, geradeaus nach Death Valley, 75 Meilen, und rechts kam man zu einer Ortschaft namens Franklin Downs.
    »Fahr geradeaus«, sagte Lily. »Nach Death Valley.«
    Jetzt, zwei Stunden später, sagte sie. »Es muss irgendwo hier in der Gegend sein ….«
    Sie zog ihr Rätsel zurate:

    In meinem neuen Heim hausen Tiger und Krokodile.
    Willst du es finden, dann bezahle den Fährmann,
    Besteh vor dem Hund und reise
    In den Rachen des Todes,
    In den Schlund der Hölle.
    Dort wirst du mich finden, beschützt von einem großen
    Schurken.

    »Bezahle den Fährmann, besteh vor dem Hund«, sagte Lily. »Wenn man in der griechischen Mythologie in die Unterwelt gelangen wollte, musste man erst den Styx überqueren. Dazu musste man den Fährmann bezahlen und vor Kerberos bestehen, dem Hund, der den Hades bewachte. Wir haben den Styx gefunden.«
    Wizard und Zoe warfen sich einen kurzen Blick zu.
    »Und Death Valley?«, fragte Zoe. »Wie kommst du darauf?«
    »Durch die nächsten zwei Zeilen des Rätsels. ›In den Rachen des Todes, den Schlund der Hölle.‹ Die stammen aus einem Gedicht, das Wizard mir beigebracht hat. ›Angriff der Leichten Brigade.‹ In dem Gedicht stürmen sechshundert Mann von der leichten Kavallerie in ›das Tal des Todes‹. Death Valley.«
    Kurz darauf ragte eine Reihe von Gebäuden aus dem Hitzeflimmern.
    Die Ortschaft Death Valley.
    Auf einem verwitterten Schild an der Einfahrt in die Stadt stand:

    WELCOME TO
    DEATH VALLEY
    HOME OF THE MIGHTY
    DEATH VALLEY TIGERS FOOTBALL TEAM!

    »Hier hausen sowohl Tiger als auch Krokodile«, sagte Lily.
    Death Valley war eine Geisterstadt – nur eine Ansammlung alter Holzschuppen und längst verlassener Farmhäuser mit langen, unbefestigten Fahrwegen.
    Sie fuhren eine Weile herum.
    Lily blickte unentwegt aus dem Fenster und hielt Ausschau nach einem Anhaltspunkt. »Jetzt müssen wir einen großen Schurken finden … einen großen Schurken. Dort! Wizard! Halt an.«
    Sie hielten am Ende eines langen Fahrwegs. Er war so lang, dass das Farmhaus, zu dem er führte, hinter dem Horizont lag.
    An der Einmündung des Fahrwegs in die Straße stand jedoch ein Briefkasten auf einem Pfosten. Wie viele Briefkästen im ländlichen Australien, war auch der hier ein Kunstwerk Marke Eigenbau.
    Er bestand aus alten Traktorteilen und einem rostigen Ölfass und stellte eine Maus dar – samt Ohren und Barthaaren. Nur dass diese Maus zudem eine Krone trug.
    »Ein Mäusekönig …«, stieß sie aus. » Der Mäusekönig. Das ist es.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Zoe.
    Lily lächelte über den Witz, den nur sie verstand. »Der Mäusekönig ist ein großer Schurke. Er ist der Bösewicht in der Nußknackersuite. «

    Ihr Wagen holperte
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