Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel
Autoren: Matthew Reilly
Vom Netzwerk:
Spiel stand, waren die Verluste hinnehmbar.

    Die Neun rückten durch den Sumpf auf der Südseite des Berges vor, die Köpfe im Regen gesenkt, während sie durch den Morast hasteten.
    Sie rannten wie Soldaten, tief gebeugt und schnell, ruhig und entschlossen, duckten sich unter Ästen hindurch, übersprangen Schlammlöcher und blieben stets hintereinander.
    In den Händen hatten sie Schusswaffen: MP7, M16, Steyr AUG. In ihren Holstern steckten allerlei Pistolen.
    Auf dem Rücken hatten sie Rucksäcke unterschiedlicher Größe, alle voller Seile, Kletterausrüstung und seltsam aussehender Streben.
    Und über ihnen strich ein kleiner Schatten elegant über die Baumwipfel dahin, eine Art Vogel.

    Sieben der Neun waren tatsächlich Soldaten.
    Elitetruppen. Einzelkämpfer. Alle aus unterschiedlichen Ländern.
    Die beiden übrigen Mitglieder des Teams waren Zivilisten, der Ältere davon ein 65jähriger, bärtiger Professor namens Maximilian T. Epper, Codename Wizard.
    Die sieben Militärs des Teams hatten etwas grimmigere Spitznamen: Huntsman, Witch Doctor, Archer, Bloody Mary, Saladin, Matador und Gunman.
    Merkwürdigerweise hatten sie sich für diesen Einsatz jedoch neue Codenamen zugelegt: Woodsman, Fuzzy, Princess Zoe, Pooh Bear, Noddy und Big Ears.
    Die geänderten Namen gingen auf das neunte Mitglied des Teams zurück: ein zehnjähriges Mädchen.

    Der Berg, dem sie sich näherten, war der letzte Ausläufer einer langen Gebirgskette, die nahe der sudanesisch-äthiopischen Grenze endete.
    Durch diese Berge strömte der aus dem Hochland von Äthiopien kommende Angereb zu Tal. Sein Wasser staute sich zunächst in diesem Sumpf, bevor er in den Sudan weiterfloss, wo er schließlich in den Nil mündete.
    In den Sümpfen lebte vor allem das Crocodylus niloticus, das berüchtigte Nilkrokodil. Mit bis zu sechs Meter Länge ist es nicht nur wegen seiner Größe, Gerissenheit und Angriffslust bekannt. Es ist auch der schlimmste Menschenfresser unter sämtlichen Krokodilarten der Welt, dem jedes Jahr mehr als 300 Personen zum Opfer fallen.

    Während sich die Neun dem Berg von Süden näherten, hatten ihre europäischen Widersacher ihr Einsatzlager auf der Nordseite aufgeschlagen, ein Lager, das aussah wie eine schwimmende Stadt.
    Kommandoboote, Messeboote, Kajütboote und Kanonenboote lagen hier, eine kleine Flotte, untereinander mit schwimmenden Brücken verbunden, allesamt auf den Schwerpunkt der Operation ausgerichtet: den massiven Kofferdamm, den sie an der Nordflanke des Berges gebaut hatten.
    Er war, das musste man zugeben, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst – ein hundert Meter langer, zwölf Meter hoher Staudamm, der das Wasser des Sumpfes zurückhielt, so dass ein steinerner Eingang freigelegt wurde, der zwölf Meter unter dem Wasserspiegel in den Fuß des Berges gehauen worden war.
    Außergewöhnliche Künstler hatten das steinerne Tor gestaltet.
    Jeder Quadratzentimeter des Portals war mit ägyptischen Hieroglyphen bedeckt, aber den Ehrenplatz, genau in der Mitte des steinernen Türsturzes, nahm eine Glyphe ein, die man oftmals in ägyptischen Pharaonengräbern fand:

    Zwei menschliche Gestalten, an einen Stab gefesselt, auf dem der Schakalkopf des Anubis thronte, des ägyptischen Gottes der Unterwelt.
    Das hier erwartete Grabräuber im Jenseits – auf immer von Anubis in Bande geschlagen. Kein schönes Dasein in der Ewigkeit.
    Die Aussage war eindeutig: kein Zutritt.

    Im Innern des Berges befand sich ein Bergwerk, eine alte Mine, ausgeschachtet während der Regierungszeit von Ptolemaios L, etwa um das Jahr 300 vor Christus.
    In der Blütezeit von Ägypten wurde der Sudan »Nubia« genannt, eine Bezeichnung, die von dem ägyptischen Wort für Gold stammt: nub.
    Nubien – das Goldland.
    Und das war es in der Tat. Aus Nubien bezogen die alten Ägypter das Gold für ihre zahlreichen Tempel und Schatzhäuser.
    Aus Aufzeichnungen, die man in Alexandria zutage förderte, ging hervor, dass die Goldvorkommen rund 70 Jahre nach der Eröffnung der Mine zur Neige gingen, worauf sie anderweitig genutzt wurde: als Abbaustätte eines sehr seltenen, harten Gesteins, Diorit genannt. Als auch die Dioritvorkommen erschöpft waren – um das Jahr 226 vor Christus –, beschloss Pharao Ptolemaios III. die Mine für einen ganz besonderen Zweck zu verwenden.
    Für dieses Unternehmen schickte er seinen besten Baumeister – Imhotep V. – und eine 2000 Mann starke Streitmacht los.
    Drei Jahre lang sollten sie unter strengster
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher