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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel
Autoren: Matthew Reilly
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Geheimhaltung ihren Auftrag ausführen.

    Der nördliche Zugang zur Mine war einst der Haupteingang gewesen.
    Ursprünglich hatte er auf gleicher Höhe wie der Wasserspiegel des Sumpfes gelegen, und durch das Tor hatte ein breiter Kanal horizontal in den Berg geführt. Auf Lastkähnen verladen waren Gold und Diorit auf diesem Kanal aus der Mine geschafft worden.
    Doch dann war Imhotep V. gekommen und hatte alles umgestaltet.
    Auch er ließ, ähnlich wie die Europäer jetzt, einen Behelfsdamm bauen, mit dem seine Männer das Sumpfwasser stauten, während seine Baumeister das Tor um zwölf Meter absenkten. Der ursprüngliche Eingang wurde zugemauert und mit Erde abgedeckt.
    Anschließend ließ Imhotep den Damm abbrechen, so dass das Sumpfwasser den neuen Zugang überflutete und ihn 2000 Jahre lang verbarg.
    Bis zum heutigen Tag.

    Doch es gab noch einen zweiten Zugang zur Mine, einen weniger bekannten, an der Südseite des Berges gelegen.
    Es war sozusagen die Hintertür, der Endpunkt eines Gleitwegs, über den man den Abraum beseitigt hatte, als die Mine noch in Betrieb gewesen war. Auch er war umgebaut worden.
    Diesen Zugang suchten die Neun.
    Geführt von dem großen, weißbärtigen Wizard – der in der einen Hand eine uralte Papyrusrolle hatte, in der anderen ein hochmodernes Schallresonanzgerät –, blieben sie jählings auf einem Torfhügel stehen, etwa 80 Meter vom Fuß des Berges entfernt. Er lag im Schatten von vier gebeugten Lotosbäumen.
    »Hier!«, rief der Alte, der auf dem Hügel offenbar irgendetwas entdeckt hatte. »Meine Güte. Die Dorfjungs haben ihn gefunden.«
    Mitten auf der morastigen Kuppe befand sich ein kleines quadratisches Loch, halb versunken, kaum breit genug für einen Mann. Stinkender brauner Schlamm säumte den Rand.
    Wer nicht darauf achtete, hätte es niemals gesehen, aber zufällig hielt Professor Max T. Epper nach genau diesem Loch Ausschau.
    Rasch las er von seiner Papyrusrolle ab:

    Im nubischen Sumpf, südlich von Soters Mine,
    Inmitten von Sobeks Gefolge,
    Sucht die vier Zeichen des Unteren Königreiches.
    Dorten befindet sich das Portal zum schweren Weg.

    Epper blickte zu seinen Gefährten auf. »Vier Lotosbäume. Der Lotos ist das Zeichen von Unterägypten. Sobeks Gefolge sind Krokodile, da Sobek der ägyptische Krokodilgott war. In einem Sumpf südlich von Soters Mine – Soter war der Beiname von Ptolemaios I. Das ist es.«
    Ein kleiner, umgekippter Weidenkorb lag neben dem morastigen Loch – ein Korb, wie ihn die sudanesischen Dörfler benutzten.
    »Diese dummen, dummen Jungs.« Wizard kickte den Korb weg.
    Auf dem Weg hierher waren die Neun durch ein kleines Dorf gekommen. Die Dörfler behaupteten, dass nur ein paar Tage zuvor vier ihrer jungen Männer, angelockt vom Interesse der Europäer für den Berg, losgezogen seien, um den Sumpf zu erkunden. Aber nur einer von ihnen war zurückgekehrt und hatte erzählt, dass die drei anderen in einem Loch im Boden verschwunden und nicht wieder herausgekommen wären.
    In diesem Moment trat der Anführer der Neun vor und spähte in das Loch.
    Das übrige Team wartete darauf, dass er etwas sagte.
    Über den Leiter der Gruppe war nicht allzu viel bekannt. Tatsächlich war seine Vergangenheit geheimnisumwittert. Man wusste lediglich, dass er West hieß -Jack West jr.
    Codename: Huntsman.
    Mit 37 Jahren zeichnete er sich dadurch aus, dass er sowohl eine militärische wie auch eine wissenschaftliche Ausbildung vorweisen konnte – er war einst Mitglied der besten Elitetruppe der Welt gewesen und hatte darüber hinaus unter Max Epper am Trinity College in Dublin Vor- und Frühgeschichte studiert.
    Und als das Pentagon 1990 die besten Soldaten der Welt aufgelistet hatte, war unter den ersten zehn nur einer gewesen, der kein Amerikaner war: Jack West. Er hatte Rang vier belegt.
    Aber danach, um das Jahr 1995, war West von der Bildfläche verschwunden. Einfach so. Er nahm weder an internationalen Manövern noch an Einsätzen teil – nicht einmal an der alliierten Invasion des Irak im Jahr 2003, trotz seiner Erfahrungen beim Unternehmen Desert Storm im Jahr 1991. Man nahm an, dass er den Militärdienst quittiert, seine Pension kassiert und sich zur Ruhe gesetzt hatte. Über zehn Jahre lang hatte man nichts von ihm gehört oder gesehen …
    … bis jetzt.
    Jetzt war er wieder aufgetaucht.
    Er war topfit, hatte dunkle Haare und laserscharfe braune Augen, die er ständig leicht zusammenkniff. Allem Anschein nach besaß er ein gewinnendes
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