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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel
Autoren: Matthew Reilly
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Loch verschwunden, als die sinkende Steindecke an ihm vorbeirumpelte und mit einem laut hallenden Schlag auf das Becken der Wasserkammer traf.

Der Gleitweg und das zweite Tor

    Der enge, senkrechte Schacht führte von dem Spießloch aus rund fünfzehn Meter nach oben und mündete in einen langen, steil ansteigenden Stollen, der sich ins Innere des Berges zog.
    West schoss eine weitere gelbe Leuchtkugel in den Stollen.
    Es war der alte Gleitweg.
    Genau genommen handelte es sich bei dem Gleitweg, der etwa so breit war wie ein Wagen, um eine schnurgerade schiefe Ebene mit zwei flachen, aus dem Gestein gehauenen Spurrillen unmittelbar neben den Stollenwänden. Diese Rillen hatten einst als primitive Bahngleise gedient – die Bergarbeiter der Antike hatten riesige Behälter mit Abraum herabgelassen und sie mit Hilfe Hunderter von Steinstufen, die sich dazwischen befanden, wieder nach oben befördert.
    »Fuzz«, sagte West, während er in den Stollen spähte. »Entfernung?«
    Fuzzy richtete einen lasergesteuerten Entfernungsmesser PQ40 in die Dunkelheit.
    Unterdessen schaltete West sein Funkgerät ein. »Noddy, Bericht.«
    »Die Amerikaner sind noch nicht da, Huntsman« , erwiderte Noddy, »aber sie nähern sich schnell. Laut Satellitenaufnahme ist ihre Hubschraubervorhut noch 50 Kilometer entfernt. Beeilt euch.«
    »Wir tun unser Bestes«, sagte West.
    Wizard unterbrach ihn: »Vergiss Noddy nicht Bescheid zu sagen, dass wir keinen Funkkontakt haben, wenn die Warbler eingeschaltet sind.«
    »Hast du das gehört?«
    »Habe verstanden. Noddy, out.«
    Fuzzys Entfernungsmesser piepte. »Ich habe freien Raum auf – 150 Meter.«
    West verzog das Gesicht. »Ich habe das Gefühl, dass er ganz und gar nicht frei ist.«

    Er hatte Recht.
    Der aufsteigende Gleitweg war mit mehreren Fallen bestückt: Schächte, aus denen tosendes Wasser schoss, und Trittlöcher, in denen man sich leicht die Knöchel brechen konnte.
    Doch die Acht stürmten kurzerhand weiter und wichen den Fallen aus, bis sie auf halber Länge des Stollens auf das zweite Tor stießen.
    Das zweite Tor war einfach: eine drei Meter tiefe und knapp fünf Meter breite Dioritgrube, die sich vor ihnen auftat und hinter der der Gleitweg weiter nach oben führte.
    Der Boden der Grube hatte jedoch keine Seitenwände – dort taten sich nur zwei etwa ein Meter achtzig breite Gänge auf, die rechtwinklig von dem Gleitweg wegführten. Und keiner konnte wissen, was aus ihnen kommen könnte …
    »Die Dioritgrube«, sagte West. »Diorit lässt sich nur mit einem noch härteren Gestein bearbeiten, dem so genannten Diolit. Mit einem Pickel kommt man da nicht mehr raus.«
    »Sei vorsichtig«, sagte Wizard. »Im Text des Kallimachos heißt es, dass dieses Tor mit dem nächsten verbunden ist. Wenn wir das hier überwinden, lösen wir die Falle beim dritten Tor aus. Wir müssen uns sputen.«
    »Ist schon okay«, sagte West. » Das haben wir ganz gut drauf.«
    Schließlich drillten sie mit Pressluftbohrern Stahlschrauben in die steinerne Decke. Jede Schraube war mit einem Handgriff versehen.
    Doch als West auf der anderen Seite landete, stellte er fest, dass die große Steinplatte am Rand eine Trittfalle war. Sobald er den Fuß auf sie setzte, sank sie ein paar Zentimeter in den Boden –
    – und Womm! Plötzlich erbebte der Boden, und alle fuhren herum. Irgendetwas Großes war über ihnen in den Stollen gestürzt.
    Dann ertönte irgendwo weiter oben ein bedrohliches Rumpeln.
    » Scheiße! Das nächste Tor!«, rief West.
    »Fluchglas …«, sagte Lily.
    »Später«, versetzte West. »Jetzt rennen wir! Big Ears, schnapp sie dir und folge mir!«

    Sie stürmten die steinernen Stufen zwischen den Gleisen des steilen Gleitwegs hinauf.
    Noch immer hallte das bedrohliche Rumpeln aus der Dunkelheit über ihnen.
    Sie rannten weiter, schleppten sich bergaufwärts und hielten nur kurz inne, als ihnen eine mit anderthalb Meter langen Speeren gespickte Grube den Weg versperrte. Aber seltsamerweise führten die steinernen Gleise zu beiden Seiten über die Grube hinweg, so dass alle sie mühelos mit einem weiten Schritt überwinden konnten.
    Im Laufen feuerte West eine weitere Leuchtkugel in die Dunkelheit vor ihnen ab –
    – und dann erkannten sie die Gefahr.
    »Ein Gleitstein!«, rief Wizard. »Er schützt das dritte Tor!«
    Ein mächtiger, quadratischer Granitblock, der den gesamten Stollen ausfüllte und an der Vorderseite mit spitzen Stacheln bewehrt war, glitt die Rutsche herab und kam direkt
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