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Das Tartarus-Orakel

Titel: Das Tartarus-Orakel
Autoren: Matthew Reilly
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auf sie zu!
    Er war eindeutig tödlich – wenn er einen nicht in die Speergrube stieß, glitt er auf den steinernen Gleisen darüber hinweg und warf einen in die Diroritgrube … worauf er hineinstürzte und einen zermalmte, bevor das, was in den Seitengängen lauern mochte, zum Einsatz kam.
    Herrgott.
    Auf halber Höhe zwischen dem Gleitstein und den Acht war ein Durchgang in den schrägen Boden des Gleitwegs gehauen, hinter dem sich ein horizontaler Gang auftat.
    Das dritte und letzte Tor.
    Die Acht stürmten die schiefe Ebene hinauf.
    Der Block wurde schneller – angetrieben von der Schwerkraft und seiner gewaltigen Masse.
    Es war ein Wettlauf auf Leben und Tod.
    West, Big Ears und das kleine Mädchen kamen zuerst zu der in den abschüssigen Boden gehauenen Tür und huschten hinein.
    Danach kam Wizard, gefolgt von Fuzzy und Princess Zoe.
    Der abwärts gleitende Granitblock war bereits an der Oberkante des Durchgangs, als die letzten beiden Teammitglieder angestürmt kamen.
    »Stretch! Pooh! Beeilung!«, rief West.
    Der vordere Mann – ein langer, dürrer Kerl namens Stretch – hechtete im letzten Moment unter dem Gleitstein hindurch, bevor er den Durchgang völlig verschloss.
    Der letzte Mann kam zu spät.
    Er war der Schwergewichtigste und Pummeligste im Team. Er hatte bräunliche Haut, einen dichten Vollbart und wirkte wie ein wohlgenährter Araberscheich. In seinem Heimatland lautete sein Codename Saladin , nach dem mächtigen Sultan, der die Kreuzritter besiegt hatte, doch hier hieß er –
    »Pooh Bear! Nein! Neiiin! «, schrie das Mädchen.
    Der Stein glitt über die Tür hinweg, und Pooh Bear wurde trotz eines letzten, verzweifelten Sprungs von ihnen abgeschnitten, war dem großen Block draußen im Gleitweg auf Gedeih und Verderben ausgeliefert.
    »Nein …!«, rief West und hieb an die Seite des vorübergleitenden Steins, der den hilflosen Pooh mit sich riss.
    »Ach, mein lieber, armer Aziz …«, sagte Wizard.
    Einen Moment lang sprach keiner ein Wort.
    Die übrigen Mitglieder der Gruppe standen stumm und wie betäubt da. Lily schluchzte leise vor sich hin.
    Dann riss sich West zusammen – irgendeine innere Kraft schaltete sich wieder ein.
    »Alle mitkommen. Wir haben einen Auftrag, und wenn wir den erledigen wollen, müssen wir weitermachen. Wir wussten, dass es kein Spaziergang wird. Verdammt, das hier ist erst der Anfang –«
    Damit drehte er sich um und blickte in den horizontalen Stollen, der vor ihnen lag. An seinem hinteren Ende befand sich eine in das Gestein gehauene Leiter, die zu einem kreisrunden Loch in der Decke führte.
    Weißes Licht drang durch das Loch.
    Elektrisches Licht.
    Künstliches Licht.
    »– und es wird noch viel schlimmer werden. Weil wir nämlich eben auf die Europäer gestoßen sind.«

Die große Kaverne

    West bot sich ein beeindruckender Anblick, als er den Kopf durch das Ausstiegsloch steckte.
    Er befand sich am Boden einer gewaltigen Kaverne tief im Innern des Berges, einer Kaverne, die gut und gern 120 Meter hoch war.
    Diese Höhle, die einst als Steinbruch gedient hatte, war an der Sohle breit und verjüngte sich nach oben, so dass sie in etwa ein Dreieck bildete.
    West befand sich im äußersten Süden der Kaverne, während die Europäer etwa 200 Meter weit entfernt an der Nordseite waren, genau gegenüber von ihm – mit ihren Strahlern, ihren Truppen … und einem halb aufgebauten Kran.
    Am erstaunlichsten aber war das anthrazitfarbene Dioritgestein, aus dem die Wand der Kaverne bestand.
    Es bildete einen riesigen schwarzen Wall, der sich bis zur höchsten Stelle der Kaverne hinaufzog und dort, wo die Strahler der Europäer nicht hinreichten, in der Dunkelheit verschwand.
    In diesem Steinbruch hatten die alten Ägypter systematisch das Dioritflöz abgebaut – sie hatten vier schmale Simse aus der mächtigen Felswand gehauen, so dass sie wie ein 30stöckiges Bürogebäude wirkte, das in vier abgestufte Ebenen unterteilt war. Jeder Sims zog sich über die gesamte Breite der Wand, aber sie waren gefährlich schmal – kaum breit genug für zwei nebeneinander stehende Männer.
    Darüber hinaus, so als wäre das nicht schon halsbrecherisch genug, hatte Imhotep V. bei der Umgestaltung der ohnehin schon ungewöhnlichen Anlage seine ganze Meisterschaft im Bau von Schutz- und Abwehrmaßnahmen aufgeboten.
    Er hatte Hunderte von Fallen gelegt.
    Jeder der vier schmalen Simse, die sich kreuz und quer über die Wand zogen, stieg stetig an und endeten jeweils an einer aus
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