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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang
Autoren: Alan Dean Foster
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könnten.« Sie wühlte scheinbar ziellos in ihren Mustern. »Hier ist etwas, das Ihnen vielleicht gefallen könnte. Was sagen Sie zu diesem Paar abgestimmter Trinkbecher aus Kupfer, wie? Einen für die Dame, einen für den Herrn.« Sie hob zwei hohe, schlanke Thranxtrinkgefäße aus gehämmertem Kupfer. Sie waren kunstvoll graviert und die Schnäbel in komplizierte Spiralen geformt.
    »Sehen Sie sich die Handwerksarbeit an, die feine Ziselierung, mein Herr«, lobte sie und fuhr die feinen Linien mit einem runzeligen Zeigefinger nach. »Ich sage, Sie finden nirgendwo besseres!«
    Der männliche Thranx wandte sich seiner Begleiterin zu. »Was meinst du, meine Liebe?« Sie sprachen Symbo, jene eigenartige Mixtur aus terranischem Basic und den Zisch- und Klicklauten der Thranx, die im ganzen Homanx Commonwealth die dominierende Handelssprache geworden war, und nicht nur dort, sondern auch in einem großen Teil der außerhalb liegenden zivilisierten Galaxis.
    Die Frau streckte ihren Handfuß aus und ergriff das Gefäß an einem seiner Doppelgriffe. Ihr kleiner herzförmiger Kopf neigte sich in einer eigenartigen, menschlich wirkenden Geste zur Seite, während sie mit beiden Echthänden über die Seiten des Gefäßes strich. Sie sagte nichts, sondern blickte ihrem Begleiter nur in die Augen.
    Flinx blieb, wo er war, und nickte wissend, als er das unschuldige Lächeln in Mutter Mastiffs Gesicht sah. Dieses Raubtier-Grinsen sah er nicht das erste Mal. Und was er in ihren Empfindungen las, lieferte ihm weitere Informationen über das, was nun unvermeidbar folgen würde. Seit einem Jahrhundert lebten Mensch und Thranx jetzt zusammen, waren miteinander vertraut geworden, und doch gab es immer noch Menschen, die selbst die alltäglichsten Nuancen der Gestik und der Blicke dieser Insektenrasse nicht zu deuten vermochten. Mutter Mastiff war darin Expertin, und keiner konnte ihr etwas vormachen. Ihre Augen waren scharf genug, um zu lesen, was jetzt schon in großen Buchstaben in den Gehirnen ihrer Kunden stand: GEKAUFT.
    Der Mann begann die Verhandlungen recht geschickt. »Nun... vielleicht ließe sich etwas machen... wir haben schon eine Anzahl solcher Andenken... exorbitante Preise... vernünftiges Niveau...«
    »Niveau! Sie sprechen von Niveau? «
    Mutter Mastiffs empörtes Schnaufen war so heftig, daß der Knoblauchhauch bis zu Flinx hinüberreichte. Die Thranx ignorierten ihn bemerkenswerterweise. »Verehrter Herr, ich verdiene hier kaum mein Existenzminimum! Die Regierung nimmt mein ganzes Geld, und mir bleibt nur ein Almosen, ein Almosen, Herr, für meine drei Söhne und zwei Töchter!«
    Flinx schüttelte bewundernd den Kopf. Mutter Mastiff war unerreicht. Die Thranx vermehrten sich im Mehrfachen der Zahl zwei, eine in die Genetik ihrer Rasse eingebaute Überlebenssicherung. Bei den meisten irdischen und menschlichen Dingen hatte es wenig oder gar keine Konflikte gegeben, aber aus irgendeinem unergründlichen psychologischen Zufall waren die Thranx außerstande, die ungeraden Nachkommenschaften der Menschen als etwas anderes als etwas Obszönes, ja beinahe Bedauernswertes zu sehen.
    »Dreißig Credits«, seufzte sie schließlich.
    »Blasphemie!« rief der Mann, und seine Antennen zitterten heftig. »Zehn sind sie vielleicht wert, und dabei schmeichele ich dem Handwerker schon ungebührlich.«
    »Zehn!« jammerte Mutter Mastiff und verdrehte die Augen. »Zehn, sagt dieses Geschöpf und prahlt noch damit! Aber... aber, mein Herr, Sie erwarten doch nicht von mir, daß ich ein solches Angebot ernst nehme! Nicht einmal im Scherz würde ich so etwas sagen.«
    »Dann eben fünfzehn, aber ich sollte Sie bei den Behörden melden. Selbst gewöhnliche Diebe besitzen den Anstand, inkognito zu arbeiten.«
    »Fünfundzwanzig. Mein Herr, Sie, ein kultiviertes wohlhabendes Wesen, Sie haben doch Besseres zu tun, als sich über eine alte Frau lustig zu machen. Jemand, der ohne Zweifel so viele Eier befruchtet hat wie Sie...« Die Thranxfrau senkte den Kopf und wurde rot. Die Thranx waren in Sexdingen sehr offen – ob es nun sie selbst oder andere betraf –, trotzdem fand Flinx, daß es Grenzen gab, die man nicht überschreiten sollte. Vielleicht waren es keine guten Manieren gewesen, aber, in ihrem Fall zumindest, allem Anschein nach geschäftlich günstig. Der Mann räusperte sich verlegen, ein tiefes vibrierendes Brummen. »Dann zwanzig.«
    »Dreiundzwanzigfünfzig und kein Zehntel Credit weniger!« tönte Mutter Mastiff. Sie
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