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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang
Autoren: Alan Dean Foster
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was dem einen Nahrung war, diente dem anderen als Narkotikum. Und was dem einen Narkotikum war, konnte durchaus bei einem anderen Geschöpf Übelkeit erzeugen.
    Aber durch irgendeinen glücklichen Umstand der Chemie mischten sich all diese Dünste so gut in die natürlich feuchte Luft, daß sich alle etwa schädlichen Effekte irgendwie aufhoben. Es blieb nur ein dickes Parfüm, das einen im Halse kitzelte und den Unvorbereiteten ständig schlucken ließ. Man konnte sich ein opulentes und befriedigendes Mahl beschaffen, indem man sich einfach mitten auf den Markt setzte und eine Stunde lang tief atmete Wenig andere Orte im Spiralarm hatten sich diesen Ruf erworben. Es entsprach durchaus den Tatsachen, daß Feinschmecker bis von Terra oder Procyon herbeieilten, nur um sich an den Rand des Marktplatzes zu setzen, und lange und erregte Wettbewerbe abhielten, in denen die Teilnehmer versuchten, die Gerüche zu identifizieren, die von der feuchten Brise nach draußen getragen wurden.
    Der Grund für diese kreisförmige Anordnung war einfach. Ein Geschäftsmann konnte sich am Rande des Marktes stärken und sich dann in den Wirbel der Geschäfte stürzen, ohne besorgt sein zu müssen, daß ihn mitten in einer wichtigen Transaktion ein plötzlicher Hauch – sagen wir – würzigen Prego rauchs von den Bahn holzfeuern umwarf. Den größten Teil des Tages erfüllte dieser weite Kreis seinen Zweck geradezu bewundernswert, aber während der Hauptmahlzeiten glich der Markt mehr denn je dem Wechsel von Ebbe und Flut.
    Flinx blieb am Stand des alten Kiki stehen, eines Süßigkeitenhändlers, und kaufte sich einen kleinen Thisk -Kuchen. Es handelte sich dabei um ein Gebäck, das aus zähem mutierten Weizen hergestellt und innen mit Fruchtstückchen, Beeren und kleinen Parma -Nüssen gefüllt war. Das fertige Produkt wurde dann in warmen Honig getaucht und durfte anschließend aushärten. Man brauchte gesunde Zähne, um es zu genießen, aber wenn man erst einmal durch die harte Kruste war, erschloß sich dem Gaumen ein geradezu himmlischer Genuß. Nur einen Nachteil hatte es: seine Konsistenz. Wenn man in einen Thisk -Kuchen hineinbiß, war das, zunächst einmal, als schlüge man die Zähne in die Isolierung alter Raumanzüge. Aber dafür hatten die Kuchen einen hohen Energiegehalt, die Parma -Nüsse waren leicht berauschend, und Flinx empfand das Bedürfnis einer milden Anregung, ehe er sich ans Werk machte.
    Und abgesehen von den Geräuschen und den Gerüchen, abgesehen von allem, bot Drallar auch einen höchst beeindruckenden Anblick.
    Die Gebäude am Markt waren ziemlich niedrig, aber außerhalb des Garküchenhalbkreises konnte man die alten Mauern sehen, Überreste der Altstadt. Und zwischen und hinter diesen Mauern verteilten sich die Gebäude, wo der wichtigere Handel stattfand. Die Lebensader von Moth verlief hier, nicht in den Ständen darunter. Jeden Tag wurde in den verräucherten Hinterzimmern und Büros dieser altneuen Gebäude das Vermögen von einem Dutzend Welten verschachert. Dort verwöhnten die Feinschmeckerrestaurants die reichen Sportsleute, die von den Seen zurückkehrten und die Nase rümpften und die Fenster schlossen, um die plebejischen Ausdünstungen fernzuhalten, die aus den Garküchen zu ihnen drangen. Dort gingen die Tierausstopfer ihrem widerlichen Handwerk nach, stopften daunige Yax'm-Pelze voll und montierten die ebenholzfarbenen alptraumhaften Köpfe der gehörnten Demichin Devilope.
    Und dahinter erhoben sich die Wohnhäuser, wo die unteren und mittleren Klassen lebten, wobei die Behausungen der Ärmeren an der geringeren Fensterzahl und dem abspringenden Verputz kenntlich waren, jene der wohlhabenderen durch die wunderschönen mehrstöckigen Wandgemälde, die fahrende Künstler angebracht hatten, und den strahlend azurfarbenen Dachziegeln, die die Häuser im Winter warm und im Sommer kühl hielten. Und noch weiter dahinter stiegen die isolierten Turmgruppierungen der reichen Vorstädte auf mit ihren hängenden Gärten und den verstärkten Kristallterrassen. Diese Behausungen erhoben sich hochmütig über den Lärm und den Dunst und schimmerten wie juwelenbesetzte Giraffen im Morgennebel.
    Und aus dem Zentrum der Stadt stieg, alles dominierend, der große Palast der Herrscher von Drallar in den Himmel. Generationen von Königen hatten daran gebaut, und jeder hatte einem Flügel oder einem Trakt den Stempel seiner eigenen Persönlichkeit aufgeprägt. Dort residierte König Dewe Nog Na und sein Hof.
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