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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang
Autoren: Alan Dean Foster
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Manchmal fuhr er mit dem Lift ins oberste Minarett und überblickte dort von der sich langsam drehenden Plattform aus müßig den unmöglichen Ameisenhaufen, der sein Reich bildete.
    Aber das Schönste an Moth war nicht Drallar mit seinen schimmernden Türmen und seiner vielfarbigen Bürgerschaft, auch nicht die unzähligen Seen und Wälder und nicht die vielfältigen mannigfachen Geschöpfe, die darin wohnten. Es war der Planet selbst. Es war das, was ihm seinen Namen verliehen und ihn im ganzen Spiralarm einzigartig gemacht hatte – das was die Menschen ursprünglich in sein System gelockt hatte. Planeten mit Ringen waren selten genug.
    Moth aber hatte Schwingen.
    Die ›Schwingen‹ von Moth waren ohne Zweifel einmal ein breiter Ring gewesen ähnlich dem des Saturn. Aber irgendwann in ferner Vergangenheit war dieser Ring an zwei Stellen gebrochen – vielleicht infolge von Gravitationsspannungen oder vielleicht auch einer Veränderung der magnetischen Pole. Niemand wußte es bestimmt. Das Resultat jedenfalls war ein unvollständiger Ring, der aus zwei großen Halbmonden aus pulverisierten Steinen und Gas bestand, die den Planeten umkreisten, getrennt durch zwei große Lücken. In der Nähe des Planeten waren diese Halbmonde enger, aber draußen im Weltall breiteten sie sich infolge der abnehmenden Schwerkraft wie natürliche Fächer aus, was zu dem berühmten ›Schwingen‹-Effekt führte. Sie waren auch wesentlich dicker als die Ringe des Saturn und enthielten eine höhere Konzentration fluoreszierender Gase. Und das Ergebnis waren zwei gigantische dreieckige buttergelbe Gebilde, die sich zu beiden Seiten des Planeten ins All erstreckten.
    So war es vermutlich unvermeidbar, daß der einzige Mond des Planeten Moth den Namen Flame bekam. Manche hielten das für etwas albern, aber der Name blieb haften. Er war etwa ein Drittel kleiner als Terras Luna und beinahe doppelt so weit entfernt. Eine Eigenschaft war charakteristisch. Er ›brannte‹ nicht, wie man vielleicht aus dem Namen hätte schließen können, wenn er auch hell genug war. Tatsächlich fanden manche den Begriff ›Mond‹ unpassend, da Flame sich überhaupt nicht um seinen Mutterplaneten drehte, sondern statt dessen auf der gleichen Bahn wie Moth um dessen Sonne kreiste. Die beiden Namen blieben jedenfalls haften. Eine Rübe, die einen juwelenbesetzten Esel anlockt, dem in alle Ewigkeit die Befriedigung seines Appetits versagt bleibt. Glücklicherweise hatten die Entdecker des Systems der Versuchung widerstanden, die beiden Weltkörper nach jenem letztgenannten Sprichwort zu benennen. Die beiden waren, wie so viele Spiele der Natur, zu herrlich, als daß man sich über sie hätte lustig machen dürfen.
    Die Schwinge an Drallars Seite konnte Flinx nur als dünnen, glühenden Strich erkennen, aber er hatte Bilder gesehen, die man aus dem Weltall aufgenommen hatte. Er selbst war noch nie im Weltraum gewesen, nur Bilder hatte er gesehen, aber er hatte viele der Schiffe besucht, die im Hafen lagen. Dort lauschte er zu Füßen der alten Raumfahrer gebannt, wenn sie ihre Geschichten von den großen KK-Schiffen erzählten, die das finstere leere Firmament durchzogen. Da diese monströsen interstellaren Fahrzeuge natürlich nie auf Planeten landeten, hatte er ein solches nie persönlich gesehen. Solche Landungen wurden nur in äußerster Not und auch dann nie auf bewohnten Planeten durchgeführt. Ein Doppelka trug den Gravitationstrichter einer kleinen Sonne auf der Nase, so wie eine Biene Pollen trägt. Selbst wenn man es auf die winzige Größe zusammenschrumpfen ließ, die eine einfache Landung erforderte, würde dieses Feld die ganze Schiffsmasse schützen. Und gleichzeitig würde es eine beträchtliche Furche in die Planetenkruste reißen und alle möglichen unerwünschten Naturphänomene auslösen, wie Tsunamis und Orkane und dergleichen. Also tanzten die kleineren Shuttles wie ein Jo-Jo zwischen dem Fernraumer und dem Planeten hin und her, trugen Menschen und ihre Waren nach unten, während die mächtigen Transporter selbst in der schwarzen, kalten Weite in polyphemischem Exil verblieben.
    Es hatte ihn ins Weltall gedrängt, aber er hatte bis jetzt noch keinen guten Grund dafür gefunden, und außerdem konnte er ja schließlich Mutter Mastiff nicht alleine lassen. Obwohl sie stets mit lautstarken Beteuerungen darauf bestand, kerngesund zu sein, sie war über hundert. Sie wegen einer bloßen Vergnügungsreise alleine zu lassen, war ein Gedanke, der ihm
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