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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang
Autoren: Alan Dean Foster
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mich.«
    Mutter Mastiff hätte die Diskussion fortsetzen können. Bloß daß sie über die Jahre bereits zahllose Varianten dieses Themas gespielt hatten. Ohne Zweifel wäre ein Hund oder einer der eingeborenen domestizierten Laufvögel als Haustier für einen kleinen Jungen geeigneter gewesen, aber als sie die Waise aufgenommen hatte, hatte Mutter Mastiff kein Geld für Hunde oder Vögel gehabt. Flinx hatte den Minidrach selbst in der Gasse hinter ihrer ersten Hütte gefunden, als er in einem Abfallhaufen nach Fleisch und Brotresten gesucht hatte. Da er nicht wußte, um was für ein gefährliches Geschöpf es sich handelte, war er ihm offen und ohne Angst gegenübergetreten. Sie hatte die beiden am Morgen darauf im Bett des Jungen gefunden. Sie hatte sich einen Besen geschnappt und versucht, den Minidrach zu verscheuchen, aber statt sich Angst einjagen zu lassen, hatte das Ding das Maul aufgerissen und sie drohend angezischt. Dieser erste Versuch stellte ihren ersten und letzten zugleich dar, die beiden zu trennen.
    Die Beziehung war eine ungewöhnliche, und es wurde viel darüber gesprochen, um so mehr, da Alaspin viele Parsek entfernt war und niemand sich erinnern konnte, je einen Minidrach in Freiheit außerhalb seiner eigenen Welt gesehen zu haben. Man nahm allgemein an, daß das Tier irgendeinem Raumhändler gehört hatte und ihm im Hafen entlaufen war. Da die Einfuhr giftiger Tiere auf den meisten Planeten unter Strafe stand, auch auf Moth, überraschte es keinen, daß der ursprüngliche Besitzer keinerlei Bemühungen unternommen hatte, sein Eigentum zurückzubekommen. Jedenfalls hatte Pip noch niemandem etwas zuleide getan (Flinx wußte, daß das nicht stimmte, war aber schlau genug, damit nicht zu prahlen), und so beschwerte sich niemand auf dem Markt bei den Behörden darüber, obwohl alle inbrünstig wünschten, daß der Minidrach sich ein anderes Zuhause suchen möge.
    Er wechselte das Thema.
    »Wie steht es mit deinem Kredit, Mutter?«
    »Pah! Armselig, wie gewöhnlich. Aber...« – und das sagte sie mit einem schlauen Grinsen – »die letzte Transaktion sollte mir etwas weiterhelfen.«
    »Das würde ich wetten«, gluckste er. Er wandte sich von ihr ab und blickte auf die farbenfreudige Menge hinaus, die vor dem kleinen Laden vorbeiströmte, und versuchte abzuschätzen, wieviel wohlhabende Touristen wohl darunter sein mochten. Von der Mühe bekam er wie gewöhnlich Kopfschmerzen.
    »Ein ganz gewöhnlicher Tag oder nicht, Mutter?«
    »Oh, dort draußen ist jetzt schon Geld; das rieche ich. Aber es kommt nicht in meinen Laden. Hoffentlich hast du mehr Glück, Junge.«
    »Vielleicht.« Er trat unter dem Vordach hervor und stieg auf das Podest zur Linken des Ladens. Sorgfältig machte er sich ans Werk, die größeren Töpfe und Pfannen neu zu arrangieren, die den Großteil von Mutter Mastiffs billigerem Inventar darstellten, um mehr Platz für seine Arbeit zu bekommen.
    Seine Methode, eine Menschenmenge anzulocken, war einfach und erprobt. Er holte vier kleine Brana -Bälle aus der Tasche und begann damit zu jonglieren. Sie waren aus dem Saft eines Baumes hergestellt, dernur in der Äquatorialzone von Moth gedieh. Unter dem diffusen UV-Licht der Sonne schimmerten sie im schwachen gelben Licht. Sie waren für seine Zwecke perfekt, da sie massiv und von gleichartiger Konsistenz waren. Eine kleine Menge hatte sich bereits angesammelt. Jetzt tat er einen fünften Ball dazu und veränderte seine Darbietung, indem er sie auch hinter dem Rücken kreisen ließ, ohne den Rhythmus zu unterbrechen. Das Wort machte die Runde wie unsichtbare Tentakeln, die einen Menschen hier und einen dort in den Kreis zogen. Bald hatte er sich seine eigene Insel aufmerksamer Wesen um sich geschart. Er flüsterte leise dem Minidrach zu, der im weichen Pelz verborgen war.
    »Hoch, Junge.«
    Pip löste sich von Flinx' Schulter, entfaltete seine ledernen Schwingen und breitete sie aus. So selten auch Minidrachs waren, erkannte die Menge doch, um was es sich handelte, und wich zurück. Die Schlange erhob sich in die Lüfte, beschrieb einen Bogen und legte sich dann wie eine Krone um den Kopf des Jungen. Dann fing sie jeden einzelnen Ball auf und warf ihn hoch in die Luft, so daß die Form, wenn auch nicht der Rhythmus seiner Nummer geändert wurde. Jetzt war das fluoreszierende Muster viel komplizierter. Leiser Applaus schlug ihnen entgegen. Jongleure gab es auf Drallar wie Sand am Meer, aber ein junger Jongleur, der so geschickt mit
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