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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang
Autoren: Alan Dean Foster
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sondern weil sie in gewissen schicken Kreisen zur Zeit Mode waren. Er hielt Flinx eine Kreditkarte hin.
    »Nimmst du das an, Junge?«
    Flinx ärgerte sich über das ›Junge‹, holte aber seinen Kredimeter heraus. »Natürlich kann ich das, mein Herr. Stellen Sie Ihre Frage.«
    Der Mann machte den Mund auf und hielt dann inne. »Woher weiß ich, was ich dir zahlen muß?«
    »Ich kann meine Antworten nur bewerten, wenn ich Ihre Frage kenne. Was immer Sie für angemessen halten, mein Herr. Wenn ich keine Antwort gebe, erhalten Sie Ihre Credits zurück.« Er deutete auf den Minidrach, der sich wieder um seine Schultern gelegt hatte. »Mein kleiner Freund hier scheint die Gefühlszustände anderer recht gut lesen zu können. Besser noch als ich selbst. Ein Schwindler beispielsweise strahlt etwas aus, worauf er besonders anspricht. Ich werde selten beschwindelt.«
    Der Mann lächelte maskenhaft. »Ich möchte wissen, warum.« Er drehte die Einstellscheibe der Karte und hielt sie ihm hin. »Reichen hundert Credits?«
    Flinx ließ sich seine Reaktion nicht anmerken. Hundert Credits! Das war mehr, als er manchmal in einem ganzen Monat verdiente! Einen Augenblick lang war er versucht, eine niedrigere Zahl zu nennen. Er mußte daran denken, wie Mutter Mastiff reagieren würde, wenn sie es erfuhr. Besonders nach den Bemerkungen, die er heute morgen über ihre Preise gemacht hatte. Dann erinnerte er sich, daß ja schließlich der Mann selbst den Preis genannt hatte, und er würde sich schon nicht selbst betrügen. Er versuchte, die Gefühle des Mannes zu lesen und suchte nach Humor, fand aber keinen. Auch nicht bei seinem Begleiter. Ganz im Gegenteil. Und die Frage hatte er noch nicht gehört. Was, wenn er sie nicht beantworten konnte?
    »Äh... hundert Credits sind mir recht, mein Herr.«
    Der Mann nickte und steckte seine Karte in das kleine schwarze Kästchen. Die Maschine summte leise, und der Betrag Eins-null-null-Komma-null-null erschien auf dem kleinen Sichtfenster. Eine kurze Pause, dann summte es einmal, und das rote Licht oben an der Box leuchtete auf. Damit war festgehalten, daß der Betrag gemäß Kartennummer soundso gedeckt war und daß jetzt einhundert Credits auf das Konto von Philip Lynx (unter diesem Namen wurde er in den Archiven der Stadt geführt) in der königlichen Bank der souveränen Republik Moth übertragen waren. Flinx steckte das Kästchen wieder ein und sah die beiden Männer an.
    »Stellen Sie Ihre Frage, meine Herren.«
    »Mein Begleiter und ich suchen einen Mann... einen Freund... von dem wir wissen, daß er irgendwo in diesem Teil der Stadt ist, aber mit dem wir bis jetzt noch keine Verbindung aufnehmen konnten.«
    »Können Sie ihn mir beschreiben?« fragte Flinx, ohne die Augen zu öffnen.
    Jetzt sprach der andere das erste Mal. Seine Stimme verriet die gleiche Ungeduld, die Flinx schon in seinem Geist gelesen hatte. Sie war brüsk und leise. »Er ist nicht groß... dünn, rothaarig wie du, nur dunkler und gelockt. Und seine Haut ist nicht so dunkel wie deine. Sie ist gescheckt, und er hat nasse Augen.«
    Das half. Rothaarige gab es in Drallar nicht viele, und der Hinweis auf die ›nassen Augen‹ wies auf einen Mann mit hohem sexuellem Potential. Diese Kombination sollte leicht auffindbar sein. Flinx begann Zuversicht zu empfinden. Trotzdem, Drallar war groß, und er mußte auch an den Raumhafen denken.
    »Reicht nicht. Was noch?«
    Die beiden sahen einander an. Dann sprach wieder der größere. »Dieser Mann trägt Navigatorkleidung. Er hat eine... kleine Karte... bei sich. Trägt sie wahrscheinlich an seiner Person. Eine Sternkarte... sie ist von Hand gezeichnet und wirkt sehr unprofessionell. Gewöhnlich trägt er sie unter seiner Bluse, die sich deshalb etwas ausbeult.«
    Flinx konzentrierte sich. So, eine Verschiebung in seiner internen Abstraktion, ein anderer Winkel... er schlug die Augen auf, blickte überrascht auf. Sein Blick schweifte über die stumme Menge und blieb an einem Individuum ganz hinten hängen. Ein rothaariger Mann, nicht groß, mit scheckiger Haut, feuchten Augen und einer leichten Ausbuchtung über dem Herzen. Flinx spürte das Papier darin. Und kaum waren ihre Blicke sich begegnet, als er sich umdrehte und in die Menge der Schaulustigen tauchte. Bei dem Gedränge, das sich ergab, wandte der Große den Kopf und versuchte zu sehen. Er legte seinem Begleiter die Hand auf die Schulter und deutete. Dann rannten sie los, schoben rücksichtslos die Neugierigen
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